Graphic Adventure Creator
Graphic Adventure Creator (GAC) war ein Programm zur Entwicklung und Erstellung von Textadventures mit Grafiken aus dem Jahre 1985.
Funktionsumfang
Verglichen mit den Programmen The Quill und Adventure Master, welche zuvor erschienen waren, hatte der GAC einen verbesserten Parser, der komplexere Eingaben verarbeiten konnte. Auch der eingebaute Grafikeditor, der über die Cursortasten und Tastaturbefehle gesteuert wurde, trug zur Popularität des Systems bei. Erst der Professional Adventure Writer konnte noch umfangreiche Möglichkeiten in der Programmierung anbieten und löste dann den Graphic Adventure Creator in der Popularität ab.
Für die Erstellung der Funktionsbibliothek eines Spiels stellte der GAC eine an BASIC erinnernde, de facto aber an Forth orientierte Programmiersprache bereit, deren Programme von einem Compiler in Assembler übersetzt wurde. Mit dem GAC erstellte Spiele waren ohne das Entwicklungsprogramm lauffähig („Standalone“). Für die drei Heimcomputer, für die der GAC vertrieben wurde, erschienen zahlreiche kommerziell vertriebene Adventures, unter anderem von den Firmen Codemasters, Firebird und Incentive Software.[1]
Entwicklungsgeschichte
Das Programm wurde vom britischen Programmierer Sean Ellis entwickelt und von Incentive Software veröffentlicht. Ellis schrieb das Programm ab 1984 auf einem Schneider CPC, zunächst unter dem Namen ADVAL.[2] Er war zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre alt und Student der University of Calgary. Im Rahmen einer Vorlesung, die vom Incentive-Software-Gründer Ian Andrew gehalten wurde, kam Ellis mit der Firma in Kontakt und schloss einen Vertrag über die Veröffentlichung seines Programms ab. Die Gesamtentwicklungszeit betrug etwas über ein Jahr.[3] Die genutzte Programmiersprache war Assembler.
Der GAC wurde für die Heimcomputer Commodore 64, Schneider CPC, ZX Spectrum und BBC Micro vertrieben. Die Bilder im mitgelieferten Beispieladventure Ransom wurden von Pete James erstellt und das Design der Verpackung stammt von Pete Carter. Der GAC nutzte das unpopuläre Lenslok-System als Kopierschutz.
1988 entwickelte Ellis für den Heimcomputer Atari ST ein mit dem GAC vergleichbares Programm, den ST Adventure Creator (STAC).[4]
Sean Ellis starb 2020 an einem Hirntumor.[5]
Liste von GAC-Spielen
Folgende Spiele, die mit dem GAC erstellt wurden, wurden kommerziell vertrieben:
Name | Publisher | Jahr |
---|---|---|
A Dark Sky Over Paradise | Interactive Technology | 1989 |
Adventure C: Ship of Doom | Incentive Software | 1986 |
Cricket Crazy | Alternative Software | 1988 |
Druids Moon | Alternative Software | 1987 |
Football Frenzy | Alternative Software | 1987 |
For Gold Or Glory | Alternative Software | 1988 |
Imagination | Firebird | 1987 |
Life-Term | Alternative Software | 1987 |
Necris Dome | Codemasters | 1986 |
Play It Again, Sam | Mastertronic | 1986 |
S.M.A.S.H.E.D. | Alternative Software | 1987 |
Spy-Trek Adventure | Americana/U.S. Gold | 1986 |
Star Wreck | Alternative Software | 1987 |
The Boyd File | Zenobi Software | 1990 |
The Kingdom of Speldome | Tynesoft | 1985 |
Winter Wonderland | Incentive Software | 1986 |
Weblinks
- Graphic Adventure Creator im CPC-Wiki
- Graphic Adventure Creator bei World of Spectrum
Einzelnachweise
- Spieleliste im CPC-Wiki. Abgerufen am 31. Januar 2015.
- University of Calgary: Interview with Sean Ellis re: Graphic Adventure Creator. Abgerufen am 20. April 2018.
- Sean Masterson: A New Way of Creating Adventures. In: Crash. Nr. 32, September 1986.
- START, VOL. 4 NO. 2 / SEPTEMBER 1989
- Skeptic.org.uk: Sean Ellis 1966 – 2020. Abgerufen am 26. November 2020.