Grandhotel Pupp
Das Grandhotel Pupp ist ein Luxushotel in Karlsbad. Es besteht aus 228 Zimmern und ist der Veranstaltungsort des jährlich stattfindenden Filmfestivals von Karlsbad.
Geschichte
Auf dem Gelände des heutigen Hotels wurde erstmals 1701 von dem Karlsbader Bürgermeister Deiml auf Wunsch von August dem Starken ein Vergnügungsetablissement gebaut, das die Bezeichnung Sächsischer Saal erhielt. Der spätere Bürgermeister Andreas Becher ließ 1728 auf demselben Grundstück noch ein Lusthaus errichten, das im rechten Winkel zum Sächsischen Saal erbaut wurde und als Böhmischer Saal bekannt wurde.
1760 kam der Konditor Johann Georg Pupp (* 17. April 1743 Weltrus, † 16. Februar 1810 Karlsbad) nach Karlsbad, wo er zunächst für den örtlichen Konditor Peter Mitterbach arbeitete. Die Witwe des ehemaligen Bürgermeisters Becher verkaufte schließlich ein Drittel des Böhmischen Saals an Mitterbachs Tochter Franziska, die Pupp 1775 heiratete. Er wurde kurz darauf alleiniger Eigentümer beider Säle und errichtete auf demselben Areal noch den kleinen, sehr vornehmen Gasthof Zum Auge Gottes, der sich Auf der Wiese Nr. 311 befand. Im Jahre 1812 bestand das Haus aus zwei Stockwerken mit jeweils fünf Fenstern zur Straße.[1] Um 1830 war in dem Haus noch eine Musikalienhandlung untergebracht.[2] Der Gasthof Zum Auge Gottes ist das heutige Café Pupp. Der Böhmische Saal wurde unter Pupp zu einem beliebten Konzert- und Ballsaal umgebaut, allerdings wurden die beiden Säle im November 1892 abgerissen, um mit dem Aufbau eines modernen Hotels zu beginnen.[3]
Zwischen 1896 und 1907 wurden die Gebäude des Areals von den Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer zu einem neobarocken Prachtbau erweitert, der unter Julius Pupp (1870–1936) zu Weltruhm gelangte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus durch die Regierung der Tschechoslowakei verstaatlicht und 1950 in Grandhotel Moskva umbenannt. 1989 wurde es wieder privatisiert und umfangreich restauriert. Seitdem trägt es wieder die Bezeichnung Grandhotel Pupp.
Zu den berühmten Gästen des Hotels zählte u. a. Ludwig van Beethoven, der dort den Sommer 1812 verbrachte und am 6. August ein Konzert im Böhmischen Saal zusammen mit dem Geiger Giovanni Battista Polledro gab.
Das Grandhotel Pupp diente mehrmals als Drehort, so 2006 für die Komödie Noch einmal Ferien mit Queen Latifah und 2006 in dem James-Bond-Film Casino Royale als Hotel Splendide in Montenegro. Es war außerdem eines der Vorbilder für die Gestaltung des Grand Budapest Hotels im gleichnamigen Film von 2014.
Literatur
- August Leopold Stöhr: Kaiser–Karlsbad und dieses weit berühmten Gesundheitsortes Denkwürdigkeiten, für Kurgäste, Nichtkurgäste und Karlsbader selbst. 2. Aufl. Franieck, Karlsbad 1812.
- Die Anfänge des Hauses „Pupp“ in Karlsbad. In: Karlsbader historisches Jahrbuch, Bd. 2 (1939), S. 81–85.
- Die Alte Wiese zur Goethezeit. In: Karlsbader historisches Jahrbuch, Bd. 3 (1940), S. 73–78.
- Anton Gnirs: Topographie der historischen und kunstgeschichtlichen Denkmale in dem Bezirke Karlsbad (Handbuch der sudetendeutschen Kulturgeschichte; Bd. 8). Neuausg. Oldenbourg Verlag, München 1996, ISBN 3-486-56170-7 (Nachdr. d. Ausg. Prag 1933).
- Josef Mentschl: Pupp. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 9 (Digitalisat). (zur Familie Pupp)
Weblinks
Einzelnachweise
- August Leopold Stöhr, Kaiser Karlsbad und dieses weit berühmten Gesundheitsortes Denkwürdigkeiten, für Kurgäste, Nichtkurgäste und Karlsbader selbst, 2. Aufl., Karlsbad 1812, S. 14.
- Joseph Ernest Ryba, Karlsbad und seine Mineralquellen, 2. Aufl., Karlsbad 1836, S. 225.
- Stanislav Burachovič: Die Geschichte vom Grandhotel Pupp.