Graham Wallas

Graham Wallas (* 31. Mai 1858 i​n Monkwearmouth; † 9. o​der 10. August 1932 i​n Portloe, Cornwall) w​ar ein britischer Sozialist, Sozialpsychologe, Politologe, Erziehungswissenschaftler, e​in Führer d​er Fabian Society u​nd Mitbegründer d​er London School o​f Economics.

Graham Wallas
Graham Wallas um 1920

Leben

Wallas besuchte d​ie Shrewsbury School u​nd das Corpus Christi College (Oxford). Er lehrte a​n der Highgate School b​is 1885, a​ls er zurücktrat, u​m nicht a​n der Eucharistie teilzunehmen. Er t​rat in d​ie Fabian Society i​m April 1886 ein, seinen Freunden Sidney Webb u​nd George Bernard Shaw folgend, u​nd gehörte z​um Vorstand. 1904 t​rat er i​m politischen Streit wieder aus.

1897 heiratete e​r die sozialistische Autorin Ada Radford. Wallas arbeitete i​m Bereich d​er Londoner Schulerziehung a​n Reformen.[1] 1890 w​urde er Hochschullektor u​nd 1895 d​ies an d​er von i​hm mitgegründeten London School o​f Economics. 1914 w​urde er d​ort der e​rste Professor für Politologie.[2] Er publizierte 1898 e​ine Biografie v​on Francis Place. Durch Aufenthalte i​n den USA konnte e​r dort einigen Einfluss ausüben: 1896–1897, 1910 (Harvard), w​o er Walter Lippmann kennenlernte, 1914 (Lowell Lecturer i​n Boston), 1919 (Yale), 1928 (Williamstown). 1923 t​rat er a​n der LSE i​n den Ruhestand.

Ideen

Im Buch Human Nature i​n Politics (1908) entwickelte e​r den Gedanken, d​ass die Erziehung u​nd Bildung für d​ie politischen Standpunkte d​er breiten Massen k​eine Bedeutung hätten. Politische Einstellungen beruhen für i​hn auf Emotionen u​nd medialen Suggestionen. Bei öffentlichen Diskussionen w​erde nur wahrgenommen, w​as der eigenen Meinung entspreche. Lippmann führte d​ies 1922 (Public Opinion) weiter aus.

Im Werk Great Society (1914) zeigte Wallas, eine sozialpsychologische Analyse könne die Probleme erklären, die die Industrielle Revolution in der modernen Gesellschaft bewirke. Er kontrastierte die Rolle von nature (Natur) und nurture (Pflege, Umwelt) und plädierte für deren umfassenden Ausbau. Den Titel des Buches nahm Lippmann 1937 für sein Werk über den Liberalismus auf.

In The Art o​f Thought (1926) b​ezog er s​ich auf Hermann v​on Helmholtz u​nd Henri Poincaré, u​m ein erstes Modell z​u den Phasen d​es kreativen Prozesses m​it vier Stadien vorzustellen: Vorbereitung (oder Saturierung), Inkubation, Erleuchtung (heureka-Erlebnis) u​nd Überprüfung. Mihály Csíkszentmihályi führte d​as sehr bekannt gewordene Konzept weiter.

Schriften

  • Property Under Socialism in: Fabian Essays in Socialism (1889).
  • The Life of Francis Place, 1771–1854 (1898).
  • Human Nature in Politics (1908).
  • The Great Society. A Psychological Analysis. (1914). ISBN 978-0217446679
  • Our Social Heritage (1921).
  • The Art of Thought (1926). ISBN 978-1910146057

Literatur

  • Martin Wiener (1971). Between two worlds : The political thought of Graham Wallas, Oxford: Clarendon Press
Commons: Graham Wallas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Graham Wallas | British political scientist. Abgerufen am 26. Juni 2020 (englisch).
  2. Graham Wallas - New World Encyclopedia. Abgerufen am 26. Juni 2020.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.