Gowalla
Gowalla war ein standortbezogenes soziales Netzwerk, welches durch Software für Mobiltelefone und Smartphones funktionierte.
Gowalla | |
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Soziales Netzwerk (Internet) | |
Sprachen | Englisch |
Sitz | Austin |
Betreiber | Gowalla Inc. |
Benutzer | 600.000 (November 2010)[1] |
Registrierung | ja |
http://www.gowalla.com/ |
Gowalla wurde am 2. Dezember 2011 von Facebook übernommen, die Kosten für die Übernahme wurden geheim gehalten. Am 10. März 2012 gab Gowalla auf seiner Website bekannt, dass der Betrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt sei.
Funktionsweise
Gowalla nutzt die GPS-Fähigkeit von Mobiltelefonen oder Smartphones, um den aktuellen Standort der Benutzer zu orten. Benutzer können daraufhin an den Standorten („Spots“) „einchecken“. Dies ist über die mobile Website m.gowalla.com oder über gerätespezifische Apps möglich, die für Android, Blackberry, iPhone, webOS und Windows Phone zur Verfügung stehen. Derzeit gibt es keine Möglichkeit, über die Standard-Website www.gowalla.com an einem Ort einzuchecken. Zum Einchecken muss man sich innerhalb des Eincheckradius des Ortes befinden, dieser beträgt zurzeit fünf Kilometer. Orte, die noch nicht vorhanden sind, können von den Benutzern erstellt werden. Der Ersteller („Commissioner“) hat die Möglichkeit, diesen Ort später zu editieren. Gowalla kann touristisch interessante Orte zu außergewöhnlichen Orten („featured spots“) machen. Diese Orte bekommen einen speziellen Status und ein individuelles Icon.
Ursprüngliche Konzeption
Bis zum 22. September 2011 standen die Check-ins im Mittelpunkt von Gowalla. Bei einem Check-in konnten Benutzer nach dem Zufallsprinzip virtuelle Artikel („Items“) als Bonus erhalten, die an Orten getauscht oder abgelegt werden können. Benutzer wurden Gründer („Founder“) eines Ortes, wenn sie dort einen Artikel ablegten. Artikel konnten auch archiviert und somit gesammelt werden. Für besondere Veranstaltungen, Unternehmen oder Institutionen konnten eigene Artikel erstellt werden. Jeder Benutzer konnte bis zu 25 Touren („Trips“) erstellen, die jeweils maximal 25 Orte enthalten konnten.
Check-ins konnten über verbundene Konten auf Twitter, Facebook, Tumblr oder Foursquare angezeigt werden.
Für das Erreichen bestimmter Herausforderungen („Challenges“), wie zum Beispiel dem 100. Check-in oder Gründung des 50. Ortes, erhielt der Benutzer Pins. Ebenso gab es Pins für den Besuch von Ländern oder US-Bundesstaaten sowie für die Vollendung von Touren. Die Pins, die Artikel und die Anzahl der besuchten Orte waren im Reisepass („Passport“) des Kunden vermerkt.
Spätere Konzeption
Am 22. September 2011 wurde die Anwendung umfassend verändert.[2][3] Eckpunkt ist nun die Einführung von Reiseführern („Guides“), die zum Start für 60 Städte weltweit erstellt wurden. Die Reiseführer enthalten die bisherigen Orte („Spots“) und Empfehlungen („Highlights“) in dieser Stadt. Auch die bisherigen Touren, die nun in Listen („Lists“) umbenannt wurden, sind enthalten. Die Check-ins werden nun Geschichten („Story“) genannt. Die Idee dabei ist, Freunde, Informationen und Fotos so mit dem Check-in zu verbinden, dass eine Geschichte entsteht und dokumentiert wird. Das Social-Media-Konzept wurde so verändert, dass nicht mehr Freundschaften angefragt und bestätigt werden müssen. Nun ist es möglich, einseitig anderen Personen zu folgen. Der Begriff Freunde („Friends“) wurde durch die von Twitter bekannten Begriffe „Follower“ und „following“ ersetzt. Pins werden nun nur noch für den Besuch von Ländern und US-Bundesstaaten vergeben, nicht mehr für das Erreichen von Herausforderungen („Challenges“) und das Vollenden von Touren („Trips“).
Weitere Veränderung ist, dass die Anwendung mit dem Wechsel der Konzeption nur noch in Englisch zur Verfügung steht, die deutsche Version und Versionen in anderen Sprachen sind vorerst nicht mehr verfügbar. Weiterhin ist die Weitergabe von Informationen über verbundene Konten an Twitter, Facebook, Tumblr oder Foursquare nicht mehr möglich.
Kritik und Datenschutz
Im Mai 2012 kritisierte die Stiftung Warentest, dass die Gowalla-App ungefragt alle E-Mail-Adressen und Namen nicht anonymisiert versendet. Ferner wurde bemängelt, dass auch die Gerätekennung und die Benutzungsstatistik an Gowalla gesendet wurden.[4]
Unternehmen
Gowalla wurde 2009 von Josh Williams und Scott Raymond gegründet. Das Unternehmen erhielt im Dezember 2009 Venture Capital in Höhe von 8,4 Millionen US-Dollar über einen Fonds unter Federführung von Greylock Partners.[5]
Neben Facebook Places, Foursquare und Brightkite war Gowalla einer der weltweit wichtigsten Anbieter standortbezogener („location based“) sozialer Netzwerke.
Einzelnachweise
- Jon Swartz: The latest from Gowalla is worth checking out. In: USA Today vom 1. Dezember 2010 – abgerufen am 16. Juni 2011
- MG Siegler Gowalla Is Reborn As A Beautiful App For Travel And Storytelling. www.techcrunch.com am 12. September 2011 – abgerufen am 3. Oktober 2011
- A new Gowalla – Blog-Information zum Relaunch von Gowalla – abgerufen am 3. Oktober 2011
- Sehr kritische Apps – Gowalle (Version 4.0.3), 31. Mai 2012, test.de, abgerufen am 21. Februar 2014
- Caroline McCarthy: Geolocation wars heat up: Gowalla raises $8.4 million – abgerufen am 16. Juni 2011