Goßlerhaus
Das Goßlerhaus ist neben dem Hessehaus und dem Katharinenhof eines der bedeutsamsten Beispiele für die herrschaftlichen Herrenhäuser in Hamburg-Blankenese. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
1790 erwarb der englische Kaufmann und Courtmaster John Blacker das zum damals unter dänischer Herrschaft stehenden Holstein gehörende Gelände auf dem kahlen Krähenberg, auf dem er einen englischen Park anlegte. 1794 erbaute der königlich dänische Landbaumeister Christian Frederik Hansen im Auftrag von Blacker das damals einstöckige Landhaus im klassizistischen Stil, ursprünglich Fachwerk mit Holzverkleidung. Er wurde in den Formen eines antiken Tempels mit streng symmetrischer Gliederung der Fronten mit Säulen auf allen vier Seiten gebaut. 1811 erwarb der Hamburger Kaufmann Theodor Heinrich Groverts das Gebäude, 1816 kaufte es Daniel Roß (1776–1840), der Vater des späteren Hamburger Kaufmanns und Politikers Edgar Daniel Roß. 1897 erwarb John Henry Goßler den Bau und ließ ihn zweigeschossig umbauen. 1901 brannte das Haus nieder, aber das gesamte Inventar konnte gerettet werden. Goßler ließ das Haus nach dem alten Grundriss, diesmal jedoch aus Stein, wiederaufbauen. Im Gartensaal (auch Kaminzimmer genannt) an der Nordfront wurde mit Decken- und Wandstuckaturen, Figurenreliefs und gemalten Reliefs der Eindruck der ursprünglichen Dekoration wiedergegeben. Roß und Goßler taten auch viel für die Pflege und Verschönerung des Parks. 1924 erwarb die Gemeinde Blankenese Haus und Park und richtete ein Rathaus ein. Gemeindevorsteher Heinrich Frahm gelang es, dafür ein Darlehen von der preußischen Landesregierung in Berlin zu erhalten. Rückzahlungen waren durch die Parzellierung und den Verkauf des nordöstlichen Teils des Parks, auf dem das Villenviertel an der Straße „Goßlers Park“ entstand, möglich. 1927, nach der Eingemeindung in das preußische Altona, diente das Goßlerhaus als städtische Verwaltungsstelle, danach für kulturelle Veranstaltungen, Vorträge, Musikabende und Sommerkonzerte. Ab 1937 erfolgte die Nutzung des Gebäudes durch das Ortsamt Blankenese nach der Eingemeindung Altonas nach Hamburg.
Heutige Nutzung
Im Jahr 1995 wurde der Förderverein Goßler Haus gegründet, eine Initiative Blankeneser Bürger zur Pflege und Rettung des Hauses. Durch das Engagement des Vereins konnte der kunsthistorisch bedeutende Gartensaal aufwändig restauriert werden. Im Jahr 2006 erwarb ein Blankeneser Mäzen das Gebäude von der Stadt Hamburg, renovierte und sanierte es auf Basis eines von der Bucerius Law School entwickelten langfristigen Nutzungskonzepts und brachte es in eine gemeinnützige Stiftung ein. Durch die Vermietung an die Bucerius Law School und die Zeit-Stiftung wurden Haus und umliegender Park dauerhaft wissenschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Zwecken und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Innenausstattung wurde mit Hilfe des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA erneuert. Gleichzeitig wurde gemeinsam mit Lamme Janssen, Tochter von Horst Janssen, die Horst-Janssen-Bibliothek eingerichtet. Im Mittelpunkt sollen Lesungen und Ausstellungen über Janssens Werk stehen. Seit Juli 2017 ist das Hamburger Konservatorium Mieter des Goßlerhauses.