Gloine (Wüstung)
Gloine war ein Dorf auf dem heutigen Gelände vom Truppenübungsplatz Altengrabow.
Geographie
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Die Wüstung liegt etwa vier Kilometer südsüdostwärts von der heutigen Kommandantur des Truppenübungsplatzes, unweit der Quelle des Gloiner Baches an der damaligen Straße von Lübars nach Hohenlobesse.[1] Der Zimmermannsteich ist das erste künstliche Staugewässer in das dieser Bach fließt und dieses wiederum liegt etwa 2,5 Kilometer nordnordwestlich des ehemaligen Dorfes.[2]
Der Ort gehört zur westlichen Fläminghochfläche, einer Heide- bzw. magerrasenreichen Waldlandschaft des norddeutschen Tieflandes.[3]
Geschichte
Um 1187 wird der Ort in einer Urkunde des Bischofs Baldram von Brandenburg erstmals mit dem wendischen Namen Dulgeziz bzw. dem deutschen Gloyna als Besitz des Klosters Leitzkau bestätigt.[4] Wenig später, am 20. Februar 1189, erfolgte durch Papst Clemens III. eine weitere Erwähnung des alten slawischen Bauerndorfes in gleichem Zusammenhang.[1]
Zwischenzeitlich muss das Dorf 200 Jahre lang eine Wüstung gewesen sein, dann jedoch entstand 1450 im Ort eine Kirche.[1]
Im Jahr 1847 wurde Gloine im „Topographisch-statistischen Handbuch des Preussischen Staats“ gelistet. Das Pfarrdorf verfügte über eine evangelische Kirche und zwei Wassermühlen, sowie 35 Häuser und 260 Seelen.[5]
Am 23. März 1894 wurde die Entscheidung über die Errichtung eines Schießplatzes, er wurde Schießplatz Gloine genannt,[6] im heutigen Bereich des Truppenübungsplatzes Altengrabow getroffen. Das Dorf Gloine wurde am 10. Mai 1894 angekauft und Teil des Schießplatzes und die Einwohner wurden ausgesiedelt.[7]
Literatur
- Stendal: Der Truppenübungsplatz Alten-Grabow, Kreis Jerichow I. In: Pestalozziverein der Provinz Sachsen (Hrsg.): Die Provinz Sachsen in Wort und Bild. Mit etwa 200 Abbildungen. Verlag von Julius Klinkhardt, Berlin 1900, ISBN 3-8289-3570-2, S. 81–85.
- Richard Knöfel (Hrsg.): Das verschwundene Dörfchen Gloine. Verlag Richard Knöfel, Altengrabow 1910 (doernitz.beepworld.de [abgerufen am 24. Januar 2014]).
Weblinks
- Gloine im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Das verschwundene Dörfchen Gloine. Nichts erinnert mehr an das Dörfchen Gloine, außer dem gleichnamigen kleinen Bächlein, welches dort entsprang. Richard Knöfel, 1910, abgerufen am 23. Januar 2014.
- Bundesamt für Naturschutz: Lage von Gloine gem. Geodienste. Schutzgebiete in Deutschland. Abgerufen am 21. Januar 2014.
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Gustav Reischel: Wüstungskunde der Kreise Jerichow I und Jerichow II. Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Selbstverlag der Historischen Kommission, 1930, abgerufen am 21. Januar 2014.
- Eduard Messow: Topographisch-statistisches Handbuch des Preussischen Staats. Erster Band: A–K. Verlag von Emil Baensch, Magdeburg 1846, S. 239 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 22. Januar 2019]).
- Dieter Hoffmann: Die Magdeburger Division.: Zur Geschichte der 13. Infanterie- und 13. Panzer-Division 1935 - 1945. Hrsg.: Kameradschaft des Ehemaligen Panzer-Artillerie-Regiments 13 der Ehemaligen 13. Panzer-Division. Verlag Mittler E.S. + Sohn, Hamburg/Berlin/Bonn 2001, ISBN 978-3-8132-0746-0, S. 32 (Google Books [abgerufen am 24. Januar 2014]).
- Datenblatt Altengrabow. (PDF; 5,65 MB) Chronik. In: bundeswehr.de. Bundeswehr, 27. Oktober 2020, S. 3, abgerufen am 20. Juni 2021.