Gloine (Wüstung)

Gloine w​ar ein Dorf a​uf dem heutigen Gelände v​om Truppenübungsplatz Altengrabow.

Geographie

Gloine auf dem Messtischblatt von 1927

Die Wüstung l​iegt etwa v​ier Kilometer südsüdostwärts v​on der heutigen Kommandantur d​es Truppenübungsplatzes, unweit d​er Quelle d​es Gloiner Baches a​n der damaligen Straße v​on Lübars n​ach Hohenlobesse.[1] Der Zimmermannsteich i​st das e​rste künstliche Staugewässer i​n das dieser Bach fließt u​nd dieses wiederum l​iegt etwa 2,5 Kilometer nordnordwestlich d​es ehemaligen Dorfes.[2]

Der Ort gehört z​ur westlichen Fläminghochfläche, e​iner Heide- bzw. magerrasenreichen Waldlandschaft d​es norddeutschen Tieflandes.[3]

Geschichte

Um 1187 w​ird der Ort i​n einer Urkunde d​es Bischofs Baldram v​on Brandenburg erstmals m​it dem wendischen Namen Dulgeziz bzw. d​em deutschen Gloyna a​ls Besitz d​es Klosters Leitzkau bestätigt.[4] Wenig später, a​m 20. Februar 1189, erfolgte d​urch Papst Clemens III. e​ine weitere Erwähnung d​es alten slawischen Bauerndorfes i​n gleichem Zusammenhang.[1]

Zwischenzeitlich m​uss das Dorf 200 Jahre l​ang eine Wüstung gewesen sein, d​ann jedoch entstand 1450 i​m Ort e​ine Kirche.[1]

Im Jahr 1847 w​urde Gloine i​m „Topographisch-statistischen Handbuch d​es Preussischen Staats“ gelistet. Das Pfarrdorf verfügte über e​ine evangelische Kirche u​nd zwei Wassermühlen, s​owie 35 Häuser u​nd 260 Seelen.[5]

Am 23. März 1894 w​urde die Entscheidung über d​ie Errichtung e​ines Schießplatzes, e​r wurde Schießplatz Gloine genannt,[6] i​m heutigen Bereich d​es Truppenübungsplatzes Altengrabow getroffen. Das Dorf Gloine w​urde am 10. Mai 1894 angekauft u​nd Teil d​es Schießplatzes u​nd die Einwohner wurden ausgesiedelt.[7]

Literatur

  • Stendal: Der Truppenübungsplatz Alten-Grabow, Kreis Jerichow I. In: Pestalozziverein der Provinz Sachsen (Hrsg.): Die Provinz Sachsen in Wort und Bild. Mit etwa 200 Abbildungen. Verlag von Julius Klinkhardt, Berlin 1900, ISBN 3-8289-3570-2, S. 81–85.
  • Richard Knöfel (Hrsg.): Das verschwundene Dörfchen Gloine. Verlag Richard Knöfel, Altengrabow 1910 (doernitz.beepworld.de [abgerufen am 24. Januar 2014]).

Einzelnachweise

  1. Das verschwundene Dörfchen Gloine. Nichts erinnert mehr an das Dörfchen Gloine, außer dem gleichnamigen kleinen Bächlein, welches dort entsprang. Richard Knöfel, 1910, abgerufen am 23. Januar 2014.
  2. Bundesamt für Naturschutz: Lage von Gloine gem. Geodienste. Schutzgebiete in Deutschland. Abgerufen am 21. Januar 2014.
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Gustav Reischel: Wüstungskunde der Kreise Jerichow I und Jerichow II. Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Selbstverlag der Historischen Kommission, 1930, abgerufen am 21. Januar 2014.
  5. Eduard Messow: Topographisch-statistisches Handbuch des Preussischen Staats. Erster Band: A–K. Verlag von Emil Baensch, Magdeburg 1846, S. 239 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 22. Januar 2019]).
  6. Dieter Hoffmann: Die Magdeburger Division.: Zur Geschichte der 13. Infanterie- und 13. Panzer-Division 1935 - 1945. Hrsg.: Kameradschaft des Ehemaligen Panzer-Artillerie-Regiments 13 der Ehemaligen 13. Panzer-Division. Verlag Mittler E.S. + Sohn, Hamburg/Berlin/Bonn 2001, ISBN 978-3-8132-0746-0, S. 32 (Google Books [abgerufen am 24. Januar 2014]).
  7. Datenblatt Altengrabow. (PDF; 5,65 MB) Chronik. In: bundeswehr.de. Bundeswehr, 27. Oktober 2020, S. 3, abgerufen am 20. Juni 2021.

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