Gletscherwind
Der Gletscherwind gehört zu den katabatischen Winden, ist also ein kalter Fallwind. Er wird durch Luft hervorgerufen, die dicht über einem Gletscher abkühlt. Da diese Kaltluft im Vergleich zur vor dem Gletscher gelegenen Warmluft eine höhere Dichte besitzt, kommt es zur Ausbildung eines Luftdruckgradienten und damit der Wirkung einer Druckgradientkraft. Die Luft strömt daher vom Gletscher weg und kann dabei unter Umständen sehr hohe Windgeschwindigkeiten erreichen. Die Gletscherwinde besitzen meist keine große vertikale Ausdehnung, beeinflussen die Vegetation in ihrem Bereich aber sehr stark.
Besonders drastisch zeigte sich die Wirkung der Gletscherwinde in den Kaltzeiten, da deren enorme Eisflächen einen besonders starken, jedoch vor allem auch überaus richtungsstabilen Wind hervorriefen. Diese nahmen über den Gletschern Partikel auf und transportierten diese in deren vorgelagerten Bereich, wo sie zu Löss sedimentierten. Dieser entwickelte sich in der Folge oft zu den landwirtschaftlich sehr ertragreichen Lössböden. Ein Großteil der Lössgebiete, insbesondere in Deutschland, lässt sich daher auf Gletscherwinde zurückführen.
Heute findet man Gletscherwinde zum Beispiel unter dem Rosenlauigletscher in der Schweiz, wo die Sonne erst gegen Mittag den Talboden unterhalb des Gletschers berührt.