Giovanni Correr
Giovanni Correr (* 28. Mai 1798 in Venedig; † 3. Januar 1871 in Venedig) war von Juli 1838 bis August 1857 eingesetzter Bürgermeister (Podestà) des zu dieser Zeit österreichischen Venedigs. Ihm folgte Alessandro Marcello im Amt.
Leben
Giovanni Correr entstammte zwei Adelsfamilien Venedigs. Seine Eltern waren Pietro Correr und Elena Contarini. Er besuchte das Seminario di S. Cipriano auf der Insel Murano. Im Alter von 21 Jahren heiratete er Adriana Zen, die ebenfalls einer der älteren Adelsfamilien angehörte. 1822 wurde er Assessore in der stadtvenezianischen Verwaltung.
Venedig, das von 1815 bis 1866 zu Österreich gehörte, erhielt während dieser Zeit jeweils einen auf drei Jahre ernannten Podestà, was vielfach unzulänglich mit ‚Bürgermeister‘ übersetzt wurde. Die Kommune schlug dazu drei Kandidaten vor, von denen der österreichische Kaiser einen aussuchte.
1837 wurde Correr zum Podestà bestellt, doch erst 1838 mit dem Tod seines Vorgängers übernahm er alle Funktionen des Bürgermeisters, der in dieser Zeit eher eine Art Verwaltungsvorsteher war. Bis zu seinem Rücktritt im Mai 1857 hatte er diese Position inne. 1838 ergriff Correr zusammen mit dem Podestà von Mailand eine Initiative, um für die oberitalienischen Kommunen eine größere Eigenständigkeit zu erlangen. 1844 hielten sich die beiden Männer bei Metternich in der Hauptstadt Wien auf, um dieselbe Frage zu erörtern. 1848 wurden sie angesichts der europäischen Revolutionen selbst wie Komplizen der Revolutionäre behandelt. Noch im selben Jahr überließ Correr den venezianischen Revolutionären unter Führung von Daniele Manin die Macht in der Stadt, wenn er auch noch zuvor zusammen mit Manin erfolgreich die Erlaubnis beantragt hatte, eine Zivilgarde einrichten zu dürfen, um Tumulte zu verhindern. Diese Garde wurde Angelo Mengaldo unterstellt. Manin lehnte es jedoch ab, dem von Giovanni Correr einberufenen beratenden Ausschuss beizutreten, der helfen sollte, „den Unvorhersehbarkeiten des Augenblicks“ zu begegnen. Die Repubblica di San Marco wurde ausgerufen und sie widersetzte sich bis zum 23. August 1849 der österreichischen Rückeroberung.
Giovanni Correr, Cristoforo Pigazzi und Luigi Alvisi gründeten bereits 1843, nachdem eine Brücke Venedig mit dem Festland verbinden sollte, die 1846 fertiggestellt wurde, eine Gesellschaft, die Kapital in Hotels investieren sollte, um am zu erwartenden Tourismus zu partizipieren. Das Projekt eines Hotels am Markusplatz wurde jedoch von Wien abgelehnt.[1]
Auch nach dem gewaltsamen Wiedereinzug der Österreicher blieb Correr im Amt, wenn auch der Belagerungszustand erst am 1. Mai 1854 aufgehoben wurde. Correr richtete die historischen Regatten anlässlich des Besuchs des Kaiserpaars am 17. Dezember 1856 aus und sorgte als Präsident für die Asili Infantili, eine Art Kindergärten.
Nach dem Ende seiner Amtstätigkeit geriet Correr schnell in Vergessenheit und verbrachte seine letzten Jahre als Bürgermeister der Kommune Lozzo.[2] 1857 verkaufte er die Sommerresidenz der Familie, die Villa Correr di Altaura, an einen Antonio Ferrari.
Anmerkungen
- Una città turistica, Website der Biblioteca Nazionale Marciana.
- L'ultima dominazione austriaca e la liberazione del Veneto nel 1866, Istituto per la storia del Risorgimento italiano. Comitato regionale veneto, S. 95–101.