Gewöhnliche Brenndolde
Die Brenndolden-Silge, auch Gewöhnliche oder Sumpf-Brenndolde (Selinum dubium (Schkuhr) Leute, Syn.: Cnidium dubium (Schkuhr) Thell.)[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Silgen (Selinum) innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Gewöhnliche Brenndolde | ||||||||||||
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Gewöhnliche Brenndolde (Selinum dubium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Selinum dubium | ||||||||||||
Schkuhr |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Gewöhnliche Brenndolde ist eine zweijährige bis mehrjährige krautige Pflanze. Sie ist schlank und erreicht Wuchshöhen von bis zu 70 Zentimetern. Sie ist gänzlich kahl, unverzweigt (bis wenig verzweigt) und entfernt beblättert. Die Laubblätter sind zwei- bis dreifach fiederschnittig und besitzen lineale, 1 bis 2 Millimeter breite, am Rand schmal umgeschlagene Blattzipfel mit weißen Stachelspitzen.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Mitte Juli bis August. Der doppeldoldige Blütenstand besitzt keine oder nur wenige Hüllblätter. Die Blüten sind weiß.
Die Frucht ist eiförmig bis fast kugelig und 2 bis 2,5 Millimeter lang. Die Teilfrucht besitzt fünf deutlich hervortretende Rippen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[2]
Ökologie
Bei der Gewöhnliche Brenndolden handelt es sich um einen Hemikryptophyten.
Nach der Mahd erfolgt keine zweite Blüte. Die vegetative Vermehrung geschieht über Ausläufer bzw. Wurzelschosse (besonders im Herbst nach der Mahd zu beobachten.)
Vorkommen und Gefährdung
Die Gewöhnliche Brenndolde kommt in Osteuropa und Westasien (Westsibirien) vor. Die Westgrenze verläuft an der Ostküste von Südschweden nach Deutschland und Österreich hinein. Sie ist ein kontinentales Florenelement, das heißt, das Kerngebiet der Verbreitung ist das kontinentale Europa; sie meidet das atlantische Klima. Sie kommt in Mitteleuropa selten vor. Sie kommt in Europa vor in den Ländern Frankreich, Deutschland, Dänemark, Schweden, Tschechien, Österreich, Ungarn, Polen, Litauen, Lettland, Estland, Slowakei, Moldawien, Russland, Weißrussland, Rumänien und in der Ukraine.[3]
Selinum dubium ist in Deutschland meist selten in Nord- und Nordostdeutschland, Thüringen, Sachsen, Hessen, Nordbayern und der mittleren bzw. nördlichen Oberrheinebene zu finden. Sie wurde 1996 in Deutschland in Kategorie 2- = stark gefährdet eingestuft.
Selinum dubium wächst an feuchten bis nassen, zeitweise überfluteten, kalkarmen, sauren, doch basenreichen bis (schwach) kalkhaltigen, basischen Stellen. Sie bevorzugt nicht gedüngte nährstoffarme Streuwiesen auf humosen wie schluffigen Böden. Selinum dubium ist Kennart einer eigenen Gesellschaft (Cnidio-Violetum), die zum Verband des Cnidion, zu den Moorwiesen gehört.[4]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1791 unter dem Namen Seseli dubium Schkuhr durch Christian Schkuhr in Bot. Handb. Band 1, S. 217. Synonyme für Seseli dubium Schkuhr sind: Cnidium dubium (Schkuhr) Thell., Selinum dubium (Schkuhr) Leute, Kadenia dubia (Schkuhr) Lavrova & V.N.Tikhom., Seseli venosum Hoffm. nom. illeg., Cnidium venosum (Hoffm.) W.D.J.Koch nom. illeg., Selinum venosum (Hoffm.) Prantl nom. illeg.[1] Früher wurde diese Art als zu einer anderen Gattung der Brenndolden (Cnidium) zugehörig angesehen. Der wissenschaftliche Name lautet dann Cnidium dubium (Schkuhr) Thell.
Bilder
- Doppeldoldiger Blütenstand
- Doppeldoldiger Blütenstand
- Ausschnitt eines Blütenstandes
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Karl Peter Buttler: Der Name der Brenndolde. In: Kochia, Band 1, 2006, S. 141–142. Volltext-PDF.
Einzelnachweise
- Karl Peter Buttler: Der Name der Brenndolde. In: Kochia, Band 1, 2006, S. 141–142. Volltext-PDF.
- Cnidium dubium bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- Ralf Hand (2011): Apiaceae. Datenblatt Selinum dubium In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 716–717.
Weblinks
- Cnidium dubium (Schkuhr) Thell., Sumpf-Brenndolde. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Gewöhnliche Brenndolde. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Silge Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).