Gerstenberg Verlag
Der 1792 in St. Petersburg gegründete Gerstenberg Verlag gehört zu den traditionsreichsten Verlagshäusern Deutschlands. Seit 1796 hat das Familienunternehmen seinen Sitz in Hildesheim. Das Programm konzentriert sich seit den 1980er Jahren vor allem auf das Kinder- und Jugendbuch. Gerstenberg verlegt Pappbilderbücher, Bilderbücher, erzählende Kinder- und Jugendliteratur sowie Sachbücher. Im Erwachsenenprogramm publiziert Gerstenberg Bildbände zur Kulturgeschichte und zur Gartenkunst, Kochbücher und Papeterie. Der Name Gerstenberg steht heute für inhaltlich anspruchsvolle und ästhetisch reizvolle und innovative Bücher, die sich auch auf dem internationalen Markt erfolgreich behaupten.
Gerstenberg Verlag GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1792 |
Sitz | Hildesheim |
Leitung | Daniela Filthaut, Daniel Gerstenberg |
Branche | Verlag |
Website | www.gerstenberg-verlag.de |
Geschichte
1792–1980
1792 gründete Johann Daniel Gerstenberg in Sankt Petersburg eine Verlagsbuchhandlung. 1797 siedelte er nach Hildesheim über, wo das Verlagshaus bis heute am historischen Marktplatz steht. Der Gerstenberg Verlag verlegte Bücher, die er auch über die Gerstenbergsche Buchhandlung vertrieb; eine Druckerei wurde angegliedert. In den 1850er Jahren, als der Verlag noch insbesondere Noten druckte, war der Lithograf und spätere Fotograf Franz Heinrich Bödeker in der Steindruckerei der „Gebrüder Gerstenberg“ tätig.[1] Zum wichtigsten Verlagszweig wurde bald die Hildesheimer Allgemeine Zeitung. Bis heute ist die Firma Gerstenberg ein Familienunternehmen, inzwischen in der siebenten Generation. Zu Weihnachten 1871 inserierten die Gebrüder Gerstenberg die ältesten bekannten, großformatigen Hildesheim-Ansichten des Fotografen Georg Koppmann, von denen zwei signierte Werke im Römer- und Pelizaeus-Museum gefunden wurden.[2]
1981–heute
Mit Eric Carles »Die kleine Raupe Nimmersatt« und Rotraut Susanne Berners ›Wimmelbüchern‹ wurde der Verlag zu einem der bekanntesten Kinderbuchverlage. Das vielfach ausgezeichnete und erfolgreiche Bilderbuch- und Kindersachbuchprogramm besticht durch künstlerische Illustrationen. Darunter finden sich Eigenentwicklungen wie die Tierbücher von Thomas Müller, Naturbücher von Bärbel Oftring, die Pappbilderbücher von Daniela Kulot und die Debüts von Julie Völk und Anke Bär wie auch Lizenzausgaben von Bibi Dumon Tak, Floor Rieder, Jan Paul Schutten, Piotr Socha und Stephen Biesty. Die erzählenden Kinder- und Jugendbücher von deutschen und ausländischen Autoren wie Frida Nilsson, Silke Lambeck, Dirk Reinhardt, Johannes Herwig, Timothée de Fombelle und Jakob Wegelius sind unterhaltsam und literarisch. 1999 erschien mit der Gedichtsammlung »Dunkel war's, der Mond schien helle« das erste von Gerstenbergs ›Hausbüchern‹, die sich zu einem wichtigen Programmsegment entwickelten. Die Kindersachbuch-Reihe ›Abenteuer! Maja Nielsen erzählt‹ wird von Sachbilderbüchern auf höchstem inhaltlichem und gestalterischem Niveau aus den Themenbereichen Natur, Technik und Kulturgeschichte und den Kreativbüchern von Sabine Lohf, Antje von Stemm und Anke Leitzgen flankiert. Rund um Eric Carles Die kleine Raupe Nimmersatt und die Wimmelbücher von Rotraut Susanne Berner entstand ein beliebtes Nonbook-Programm. Das Erwachsenenprogramm bietet prachtvolle Bildbände zur Kulturgeschichte und zu Naturthemen wie »Die Diamanten der Queen«, »Gefährlich schön. Giftige Tapeten im 19. Jahrhundert«, »WAX. Die Farben Afrikas«, »Schweden entdecken mit Kronprinzessin Victoria« und »Die erstaunliche Welt der Tiere. Die besten der bestens Naturfotografen«. Im Bereich Garten kommen auch Literatur- und Kunstfreunde auf ihre Kosten, etwa durch die Titel »Die Gärten der Dichter«, »Shakespeares Gärten« und »Die Gärten der Künstler«. Im Kochbuchprogramm geht es um die internationale Küche. Bekannte Köche wie Alain Ducasse und Antonio Carluccio sind genauso dabei wie der Klimaforscher Johan Rockström mit »Eat Good. Das Kochbuch, das die Welt verändert«. Mit dem Band »Gin & Tonic« startete der Verlag ein erfolgreiches Segment mit Getränkebüchern. Seit 2016 bereichern das Programm exklusiv gestaltete Papeterie- und Nonbook-Artikel.
Die Gerstenberg Verlag GmbH & Co. KG besitzt 7,3 Prozent der Anteile an der Verlagsgesellschaft Madsack, die an zahlreichen Medienunternehmen beteiligt ist.
Literatur
- Verleger in Hildesheim: Rückblick auf fünf Jahrzehnte. Dr. Bruno Gerstenberg zum 75. Geburtstag am 15. November 2007. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2009, ISBN 978-3-8067-8709-2.
- Paul Raabe (Hrsg.): Von St. Petersburg nach Hildesheim. Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum des Hauses Gerstenberg 1792–1992, Verlag Gebrüder Gerstenberg, Hildesheim, ISBN 978-3-8067-8127-4.
- D. Lomtev: Deutsche in der musikalischen Infrastruktur Russlands. BMV-Verl. Burau, Lage (Westf.) 2012, ISBN 978-3-93500-083-3, S. 37–44.
Einzelnachweise
- Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Herausgegeben von den Photographen-Innungen Hannover und Hildesheim, hergestellt im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont in den Ausbildungsberufen Schriftsatz, Reprofotographie, Druckformherstellung, Flachdruck und Buchbinder im Rahmen der Umschulung, 1989, S. 77 f.
- Ludwig Hoerner: Photographien und Photographen …, S. 76.