Gerd Glaeske
Gerd Glaeske (* 13. Mai 1945 in Stecklenberg) ist ein deutscher Apotheker und Gesundheitswissenschaftler.
Leben und Wirken
Glaeske studierte Pharmazie an der RWTH Aachen und der Universität Hamburg. 1978 wurde er in Hamburg mit einer Dissertation über die Synthese von Tetrahydrothiazinderivaten promoviert. Von 1988 bis 1999 übte er bei verschiedenen Krankenkassen wie auch dem Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) verschiedene Tätigkeiten in den Bereichen Pharmakologischer Beratungsdienst und Grundsatzfragen aus. Seit 1999 hat er an der Universität Bremen eine Professur für Arzneimittelversorgungsforschung inne.
Er gab bis 2015 jährlich den Arzneimittelreport der Barmer Ersatzkasse heraus.[1] Seit Jahren ist Glaeske Mitarbeiter beim Nachschlagewerk Bittere Pillen. 2009 war er dort für die wissenschaftliche Begutachtung der Medikamente und Beratung beim Text zuständig. Er war als Schlussgutachter des Handbuchs Medikamente der Stiftung Warentest tätig.[2] Glaeske war von 2003 bis 2010 Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Durch Interviews und Stellungnahmen zu gesundheitlichen und insbesondere zu Arzneimittelfragen in Fernsehen, Radio und Printmedien ist Glaeske einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Seit 2017 ist Glaeske wissenschaftlicher Leiter des „Länger besser leben.“-Instituts. Träger dieses Instituts, das sich mit den Themen Prävention und Gesundheitsförderung befasst, sind die Universität Bremen und die Krankenkasse BKK24.[3]
In den letzten Jahren widmete er sich auch pharmakoepidemiologischen Forschungen. So zum Beispiel der Medikation von Männern.[4] Ein weiterer Forschungsschwerpunkt war das Auftreten der Psoriasis und der Komorbidität bei Erwachsenen und Kindern.[5][6]
Sein Demenz Report 2020[7] stieß auf scharfe Kritik von Seiten der Ärzteschaft, da er jeglichen Medikamenteneinsatz mit brutalen Methoden aus den 70ern ersetzen wolle[8].
Glaeske war im Mai 2021 einer der Autoren eines umstrittenen Thesenpapiers, in dem Vorwürfe erhoben wurden, Statistiken zur Auslastung auf Intensivstationen im Zuge der Covid-19-Pandemie wären gezielt übertrieben.[9] Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), der Marburger Bund Bundesverband und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) wiesen diese Vorwürfe „aufs Schärfste“ zurück.[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- BARMER Arzneimittelreport, Website der Barmer, abgerufen am 6. Juli 2018.
- Rosemarie Stein: „Handbuch Medikamente“: Wissen, was der Arzt verordnet. In: Der Tagesspiegel. 4. Juli 2001, abgerufen am 22. November 2016.
- BKK24. Abgerufen am 1. Juni 2017.
- Glaeske G: Trends in pharmaceutical care for men., Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2016 Aug;59(8):970-8. PMID 27351435
- Radtke MA, Schäfer I, Glaeske G, Jacobi A, Augustin M: Prevalence and comorbidities in adults with psoriasis compared to atopic eczema., J Eur Acad Dermatol Venereol. 2017 Jan;31(1):151-157. PMID 27521212
- Augustin M, Radtke MA, Glaeske G, Reich K, Christophers E, Schaefer I, Jacobi A: Epidemiology and Comorbidity in Children with Psoriasis and Atopic Eczema., Dermatology. 2015;231(1):35-40, PMID 25966818
- Gert Glaeske: Demenzreport 2020. In: hkk.de. hkk Krankenkasse, September 2020, abgerufen am 6. März 2021.
- Andreas Lüschow: Demenzreport: Eine persönliche Kritik. In: DocCheck. DocCheck Nervenkitzel. Der Neuro-Kanal, 1. März 2021, abgerufen am 6. März 2021.
- #DiviGate: Sind die Daten zu Intensivbetten übertrieben? Abgerufen am 18. Mai 2021.
- lifePR (c) 2002-2021: Gemeinsame Erklärung von DIVI, Marburger Bund und DKG: Intensivstationen haben großartige Arbeit geleistet, Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V., Pressemitteilung - lifePR. Abgerufen am 18. Mai 2021 (deutsch).