George Bariț
George Bariț, auch Gheorghe Barițiu, (* 1812 in Jucu de Jos, Kreis Cluj, Siebenbürgen; † 2. Mai 1893 in Hermannstadt) war ein rumänischer Historiker, Philologe, Journalist und Gründer der ersten rumänischsprachigen Presse in Siebenbürgen.
Biographie
Seine Eltern waren der griechisch-katholische (rumänisch-unierte) Priester Ioan Pop Bariț und Ana Rafila.
Er besuchte die Schule in Trascău (heute Rimetea) im Kreis Alba und die Priesterseminare in Blaj und Cluj, wo er zum Priester ausgebildet wurde.
Er entschied sich jedoch, Lehrer für die rumänische Sprache an der von Kaufleuten gegründeten Schule in Brașov (Kronstadt) zu werden. Dort gründete er 1838 die erste rumänische Zeitung Gazeta de Transilvania mit der Literatur-Beilage Foaie pentru minte, inimă și literatură (Noten für den Geist, Herz und Literatur).
1836 war er mit Timotei Cipariu nach Bukarest gereist. Bei seiner Rückkehr überließ ihm Johann Gött, der Herausgeber einer rumänischen Zeitung, die Redaktion.[1][2]
In der Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich war er politisch aktiv. Er knüpfte Verbindungen zu rumänischen Nationalisten und Radikalen. Nachdem die ungarischen Revolutionäre Druck machten, Siebenbürgen von der österreichischen Herrschaft zu lösen, forderte er in seiner Zeitung die gleichen Rechte für Rumänen wie für die ungarische Bevölkerung in Siebenbürgen.
Bis zum österreich-ungarischen Ausgleich 1866/67 widmete er sich wieder kulturellen Aktivitäten. Mit Andrei Șaguna, Timotei Cipariu und anderen gründete er am 4. November 1861 die ASTRA (Asociația Transilvană pentru Literatura Română și Cultura Poporului Român) deren erster Sekretär und späterer Präsident (1888–1893) er war. Als ASTRA begann, die Zeitschrift Transilvania zu veröffentlichen, wurde er deren wichtigster Redakteur. Am 1. April 1866 war er Gründungsmitglied der Societatea Literară Română (Rumänische Gesellschaft der Literatur; heute: Rumänische Akademie). Von 1884 bis 1888 war er Präsident der Partidul Național Român din Transilvania și Banat (PNR, Rumänische Nationalpartei).
Von 1889 bis 1891 veröffentlichte er Părți alese din Istoria Transilvaniei pre două sute de ani în urmă (Ausgewählte Episoden aus den letzten 200 Jahren siebenbürgischer Geschichte). Er war auch ein Autor der ersten rumänischsprachigen Enzyklopädie, die von 1898 bis 1904 erschien.
Beerdigt ist er bei der Kirche St. Peter und Paul in Hermannstadt.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Baritu, Georg. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 1. Theil. Universitäts-Buchdruckerei L. C. Zamarski (vormals J. P. Sollinger), Wien 1856, S. 158 f. (Digitalisat).
- V. Netea, C. Göllner: Die Beziehungen zwischen George Bariț und dem Kronstädter Buchdrucker Johann Gött. In: Forschungen zur Volks- und Landeskunde 9, 1966, Nr. 1, S. 75–90.
- Ştefan Pascu (Hrsg.): George Bariț și contemporanii săi (George Bariț und seine Zeitgenossen). Bd. 1–7, Bukarest 1973–1986
- Dionisie Ghermani: Bariţiu, George. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 1. München 1974, S. 137 f.
Einzelnachweise
- Kurze Geschichte Siebenbürgens
- The Romanian National Movement in Transylvania and the Romanian Principalities.