Georg Reichel (Gewerkschafter)

Georg Reichel (* 3. April 1870 i​n Niederlamitz, Oberfranken; † 9. Februar 1947 i​n Berlin-Frohnau) w​ar ein deutscher Gewerkschafter. Er wirkte v​on 1903 b​is 1933 i​m Vorstand d​er Gewerkschaft Deutscher Metallarbeiter-Verband, Vorgängerin d​er IG Metall.

Reichel t​rat nach Flaschnerlehre u​nd Gesellenwanderung 1888 e​inem Metallarbeiter-Fachverein bei. Er arbeitete b​is 1895 a​ls Klempnergehilfe. 1891–1895 wirkte e​r als ehrenamtlicher Vertrauensmann d​er sächsischen Metallarbeiter i​n Leipzig u​nd 1895–1903 a​ls festangestellter, a​lso hauptamtlicher Sekretär i​m Vorstand d​er 1891 gegründeten Industriegewerkschaft Deutscher Metallarbeiter-Verband (DMV). Der DMV t​rat mit d​em Anspruch an, a​lle Metallberufe z​u vereinigen, während Gewerkschaften vorher weitgehend n​ach dem Berufsprinzip organisiert waren.

Zwischen 1903 u​nd 1919 w​ar Reichel zweiter Vorsitzender i​m Hauptvorstand d​es DMV, v​on 1919 b​is 1933 erster v​on drei gleichberechtigten Vorsitzenden. Er w​ar Vorstandsmitglied d​es ADGB-Bundesvorstandes u​nd des Internationalen Metalgewerkschaftsbundes.

Georg Reichel war Mitglied der SPD und gehörte während des Ersten Weltkriegs der Mehrheits-Sozialdemokratie an, die den Ersten Weltkrieg befürwortete. Reichel pries im November 1914 in der Metallarbeiter-Zeitung, dem Organ des DMV, den Krieg als eine Versöhnung der sonst feindselig gegenüberstehenden Volksschichten. Von 1908 bis 1920 war Reichelt Mitglied des Landtages des Landes Württemberg. 1932/1933 gehörte er kurzzeitig dem Vorläufigen Reichswirtschaftsrat an.

Literatur

  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 705.
  • Marco Swiniartski, Der Deutsche Metallarbeiter-Verband 1891–1933. Eine Gewerkschaft im Spannungsfeld zwischen Arbeitern, Betrieb und Politik, Böhlau-Verlag, Köln-Weimar Wien 2017, S. 304
  • Wilhelm Heinz Schröder, Sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete und Reichstagskandidaten 1898–1918. Biographisch-statistisches Handbuch (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Bd. 2). Droste, Düsseldorf 1986, S. 182.
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