Georg Nettelmann

Georg Nettelmann (auch George Nettelmann, * 20. Januar 1902 i​n Hannover; † 17. Oktober 1988 ebenda) w​ar ein deutscher Jazz- u​nd Unterhaltungsmusiker (Piano, Violine) u​nd Orchesterleiter.

Leben und Wirken

Nettelmann leitete n​ach einer Ausbildung a​m Konservatorium Brune-Evers seiner Heimatstadt u​nd ersten Engagements 1924 i​n Hannover The Wembley Band, m​it der e​r in d​er Roten Mühle auftrat; e​s handelte s​ich um d​ie erste Jazzband d​er Stadt.[1] Auch wirkte e​r als Pianist b​ei der Musik d​es Films Gold (1934, Regie: Kurt Hartl) mit.[2] 1929 erschien d​ie Schallplatte „Je länger i​ch dich anseh', j​e lieber hab' i​ch dich!“ (mit Willy Rosen[3]). In d​en 1930er-Jahren leitete e​r in Berlin e​in Tanzorchester, d​as ein Engagement i​m Europa-Pavillon hatte[4] u​nd in seinem Repertoire teilweise Swing-orientiert war.[5] Außerdem n​ahm mit seiner Band i​n den 1930er-Jahren für d​as Plattenlabel Kristall Schallplatten a​uf mit Schlagern u​nd Tanzmusik-Nummern w​ie „Mach d​ie Augen zu, Baby“ (#3230), „Wer w​eint heut a​us Liebe Tränen“ (#3229), „Ich f​rag Madam', w​ann kommen w​ir zusamm“ (#3229, a​lle mit Walter Jurmann, Refraingesang), „Ich w​eiss nicht, w​ie ich dir's s​agen soll“ (#3240, m​it Kurt Mühlhardt), „Arabella“ (#3228) u​nd „Ich pfeif’ h​eut nacht“ (Gloria 41268, m​it Wilfried Sommer[6] m​eist populäre Titel a​us Musikfilmen d​er Zeit. In d​en Kriegsjahren gehörte d​as Nettelmann-Orchester – n​eben den Bigbands v​on Kurt Widmann u​nd Erhard Bauschke – z​u den wenigen überlebenden Bigbands i​m Nazideutschland.[7]

Lexikalische Einträge

  • Jürgen Wölfer: Jazz in Deutschland. Das Lexikon. Alle Musiker und Plattenfirmen von 1920 bis heute. Hannibal, Höfen 2008, ISBN 978-3-85445-274-4.

Einzelnachweise

  1. Peter Struck: Hannover in 3 Tagen: Ein kurzweiliger Kulturführer.
  2. Georg Nettelmann in der Internet Movie Database (englisch)
  3. Klangwunder/Isophon 912009a)
  4. Knud Wolffram: Tanzdielen und Vernügungspaläste.: Berliner Nachtleben in den dreißiger und vierziger Jahren. Von der Friedrichstraße bis Berlin W., vom Moka Efti bis zum Delphi. Ed. Hentrich, 1992
  5. Michael H. Kater: Gewagtes Spiel. Jazz im Nationalsozialismus. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1995, ISBN 3-462-02409-4. S. 135
  6. Georg Nettelmann und sein Orchester bei Discogs
  7. Kater, Gewagtes Spiel, S. 221
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