Georg Friedrich Schultz
Georg Friedrich Schultz (* 13. Dezember 1809 in Dannenberg; † 30. Juli 1866 in Hannover) war ein deutscher Weinhändler, Dichter und Amateur-Astronom.[1]
Leben
Der Sohn des Ratskellerpächters Johann Christian Schultz[2] widmete sich dem Handel und erwarb 1833 in Lüchow[Anm. 1] ein Weingeschäft, mit dem er es zu Wohlstand brachte. Gleichzeitig studierte er Naturwissenschaften und Astronomie.
1836 ehelichte er Lucie Caroline Lange, Tochter des Chirurgen Hartwig David Carl Lange in Uelzen. Am 5. August 1840 wurde ihr erster Sohn Carl Phillipp geboren.
Studienreisen führten in nach England, in südeuropäische Länder und nach Nordafrika, wobei er eine umfangreiche Schmetterlingssammlung aufbaute. 1860 forderte der Astronom Johann Heinrich von Mädler ihn auf, die Sonnenfinsternis in Victoria zu beobachten.
Georgs Vetter Karl Schultz (* 14. April 1816 in Lüchow; † 20. Februar 1858) hatte sich seit seiner Konfirmation ebenfalls dem Weinhandel gewidmet, in der 1714 von Johann Wilhelm Ahles gegründeten Weinhandlung in der hannoverschen Calenberger Neustadt. Sein Prinzipal, Carl Ahles, übergab ihm 1848 das blühende Geschäft nach treuer Pflichterfüllung.[3] 1855 zwang ihn ein Lungenleiden, dem er später erlag, das Geschäft in andere Hände abzugeben, worauf Georg Schultz zur Übernahme des Geschäfts nach Hannover übersiedelte.
1856 wurde er Mitglied der Naturhistorischen Gesellschaft. Er galt auch als „eifriger Schachfreund“. Seine republikanischen Ansichten waren stadtbekannt. Ab Anfang der 1860er Jahre machte er sich zusammen mit Hermann Schläger um die Gründung eines zoologischen Gartens auf Aktien verdient.
Seine Gedichte von 1861 sind „sehr ungleich“, insbesondere bei seinen Liebesgedichten verschwindet unter der prosaischen Darstellung das poetische Gewandt. Erfreulicher galten seine Naturlieder. Er dichtete auch über die Länder durch die er wanderte.[4]
1864 ließ er sich in der Hindenburgstraße 1 (früher Tiergartenstraße 1) von Wilhelm Lüer eine Villa errichten,[5] die sich jedoch nicht erhalten hat.[6] Er erwarb 2 Morgen Land bei Hahnebuthsblick[7] gegenüber dem Zoo, um für das gebildete Publikum eine öffentlich zugängliche Sternwarte auf eigene Rechnung zu errichten.
Er berichtete noch über die Bären Petz und Butz ehe er einer fünftägigen Leberassection erlag.[8] Am 2. August wurde er auf dem Friedhof Engesohde neben dem Grab von H. Schläger beigesetzt.[9] Das noch in seinem Todesjahr gegründete Aquarium ging 1882 wieder ein.
Literatur
- Hannoversche Geschichtsblätter; Hahnsche Buchhandlung, 1932; S. 244 (Ein Erinnerungsblatt für einen Vergessenen, von Erich Rosendahl)
- Erich Rosendahl: Niedersächsische Literaturgeschichte (1932); S. 151
- R. Hartmann: Geschichte Hannovers von den aeltesten Zeiten bis auf die Gegenwart; Bd. 2 (1886); S. 1019
- Annelore Rieke-Müller, Lothar Dittrich: Der Löwe brüllt nebenan.: Die Gründung Zoologischer Gärten im deutschsprachigen Raum 1833-1869; (1998) S. 163
- Niedersächsisches Jahrbuch 76, 2004; S. 108 (im PDF: S. 120/528)
- Hannoversche Geschichtsblätter, Bände 55–56 (2001); S. 73–80
- Lothar Dittrich, Annelore Rieke-Müller: Ein Garten für Menschen und Tiere; 1993
- Waldemar R. Röhrbein: Schultz, Georg Friedrich. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 326; Vorschau über Google-Bücher
- Waldemar R. Röhrbein: Schultz, Georg Friedrich. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 556; Vorschau über Google-Bücher
Anmerkungen
- Lüchow, nicht in Lintow, wie Kurz, und nicht in Linden, wie Brümmer angiebt
Einzelnachweise
- Waldemar R. Röhrbein: Schultz, Georg Friedrich. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 326; Vorschau über Google-Bücher
- Hannoversche Geschichtsblätter - Bände 55–56 - Seite 73
- Der Blaue Faden – durch die Calenberger Neustadt (Memento vom 5. Januar 2013 im Internet Archive)
- Heinrich Kurz: Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewählten Stücken aus den Werken ...; Bd. 4, S. 53
- Die Tiergartenstraße um 1890
- Reinhard Glaß: Lüer, Johann Heinrich Wilhelm in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) [ohne Datum, zuletzt abgerufen am 17. August 2017
- wahrscheinlich Hanebuths Block, vgl. Jasper Hanebuth
- Der Zoologische Garten; (1866) S. 330
- Hannoversche Geschichtsblätter, Bände 55–56, (2001) S. 80