Geographische Kommission für Westfalen
Die Geographische Kommission für Westfalen (GeKo) ist ein wissenschaftliches Gremium des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) mit Sitz in Münster. Sie ist neben der Literaturkommission für Westfalen, der Altertumskommission für Westfalen, der Historischen Kommission für Westfalen, der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens und der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen eine von sechs wissenschaftlichen Kommissionen für Landeskunde des LWL.
Die Kommission unterstützt und fördert mit Hilfe ihrer derzeit 112 ehrenamtlichen Mitglieder (Stand 2019)[1] aus Wissenschaft und Praxis, die geographisch-landeskundliche Forschung zu geographischen Themen mit Bezug zum Raum Westfalen-Lippe. Zu diesen Themen zählen Landesnatur (Böden, Relief, Klima), Ökologie, regenerative Energien, Siedlungsentwicklung, Bevölkerungsstruktur, Kultur und Bildung, Wirtschaft, Verkehr, Tourismus, Administration und Landesplanung. Die Forschungsergebnisse veröffentlicht die Geographische Kommission für Westfalen u. a. in eigenen Schriftenreihen, Atlanten und Online-Artikeln.
Geschichte
Die Geographische Kommission für Westfalen wurde 1936 gegründet. Ihre Existenz verdankt sie dem Provinzialverband Westfalen, der die interdisziplinäre Kulturraumforschung zur Erarbeitung eines Gesamtbildes von Westfalen initiiert und finanziell durch Personal und Sachmittel gefördert hat. Heute wird die Geographische Kommission finanziell vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe getragen, der seit 1953 die Nachfolgebehörde des früheren Provinzialverbandes ist.
Struktur
Organisatorisch ist die Geographische Kommission, wie die anderen wissenschaftlichen Kommissionen des LWL auch, der Kulturabteilung des LWL zugeordnet.
Die Mitglieder beteiligen sich ehrenamtlich an Veröffentlichungen der Kommission und kommen einmal jährlich auf einer Jahrestagung zusammen. Dort werden auch neue Mitglieder durch die Kommission gewählt. Dabei wird eine Ausgewogenheit der regionalen und fachlichen Themenschwerpunkte angestrebt. So sind nicht nur Geographen unter den Mitgliedern, sondern auch Vertreter der Fachrichtungen Botanik, Zoologie, Landschaftsökologie sowie Regional-, Landschafts-, Verkehrs- und Stadtplanung. Auch Lehrer und Verwaltungsangestellte bringen ihre Fachkenntnissen über Westfalen ein.
Auf der Jahresversammlung wird auch der Vorstand und der erste Vorsitzende gewählt. Automatisch Mitglied des Vorstands ist der amtierende Kulturdezerent des LWL. Der Vorstand berät die langfristigen Forschungsvorhaben und das jährliche wissenschaftliche Arbeitsprogramm. In der Geschäftsstelle werden die Veröffentlichungen vorbereitet, Tagungen und Exkursionen organisiert, die Internetpräsenz aktualisiert, Karten und Grafiken erstellt, Daten gesammelt, Projektideen entwickelt und Kontakte gepflegt. Zurzeit sind für die Kommission in der Geschäftsstelle fünf feste Mitarbeiter tätig und ein Volontär.
Vorsitzende
Erste Vorsitzende seit der Gründung der Kommission:
- 1936–1945 Hans Dörries
- 1946–1983 Wilhelm Müller-Wille
- 1983 Heinz Günther Steineberg (interimistisch nach dem Tode von Müller-Wille)
- 1983–1996 Alois Mayr
- 1996–2010 Heinz Heineberg
- 2010–2013 Klaus Temlitz
- Seit 2013 Karl-Heinz Otto
Publikationen
Atlas von Westfalen
Der erste mit Karten und Texten im Jahr 1985 erschienene geographisch-landeskundliche Atlas von Westfalen dient als landeskundliche Informationsquelle für Bürger, Wissenschaft, Verwaltungen und Planungsbehörden. Er unterstützt zudem insbesondere den Schulunterricht und die Heimatpflege. In der Regel stehen einer ganzseitigen Hauptkarte mehrere Nebenkarten sowie Diagramme, Profile oder Fotos gegenüber, welche die Thematik der Hauptkarte ergänzen und vertiefen. Zu jedem Doppelblatt erscheint ein mit Abbildungen, Tabellen, Übersichten und Literaturnachweisen ausgestatteter Sachkommentar in einem gesonderten Textheft oder auf dem Atlasblatt selbst. Seit 2017 werden die Bände gezielt zu einzelnen Oberthemen veröffentlicht und nicht mehr als umfassendes Atlaswerk veröffentlicht:
Bisher erschienene Bände (seit 2017):
- Fließgewässer in Westfalen (2017)
- Stiftungen in Westfalen (2018)
- Naturparke in Westfalen (in Veröffentlichung)
- Mineralölwirtschaft und Tankstellen in Westfalen (2019)
- Schifffahrtskanäle in Westfalen (2019)
- Kohlenwasserstoffe im Münsterland (2019)
Städte und Gemeinden in Westfalen
In ihrer Reihe „Städte und Gemeinden in Westfalen“ stellt die Kommission sämtliche Städte und Gemeinden Westfalens vor, zusammengefasst nach Verwaltungseinheiten (Kreisfreie Städte und Kreise). Dabei werden alle Beiträge durch eine Vielzahl von Tabellen, Grafiken, Luftbildern, Fotos und thematischen Karten in verschiedenen Maßstäben ergänzt. Die mittlerweile 27 Bände dieser Reihe richten sich an eine breite Öffentlichkeit.
Bisher erschienen (seit 2017):
- Der Kreis Unna (2017)
- Die Stadt Lünen (2017)
- Die Stadt Unna (2017)
- Die Stadt Bergkamen (2018)
- Die Gemeinde Bönen (2018)
- Die Stadt Fröndenberg (Ruhr) (2018)
- Die Gemeinde Holzwickede (2018)
- Die Stadt Kamen (2018)
- Die Stadt Schwerte (2018)
- Die Stadt Helm (2018)
- Die Stadt Werne (2018)
- Die Gemeinde Beelen (2019)
- Die Stadt Warendorf (2019)
- Die Stadt Soest (voraussichtlich 2020)
- Die Stadt Drensteinfurt (voraussichtlich 2021)
Westfalen-Regional
Die landeskundliche Online-Dokumentation Westfalen-Regional[2] ist die inhaltliche und mediale Fortsetzung der Anfang 2007 erschienenen Buchversion von Westfalen Regional, die bereits kurze Zeit später in zweiter Auflage veröffentlicht wurde. In Kurzbeiträgen aus insgesamt acht Themenbereichen wird der Region durch die Autoren vorgestellt. Dabei liegt das Augenmerk nicht nur auf Westfalen als Gesamtraum, sondern auch seinen Teilgebieten (z. B. auf Münsterland, Emscher-Lippe-Region), seinen Städten und Gemeinden und nicht zuletzt seinen wirtschaftlichen und kulturellen Institutionen (namhafte Unternehmen, Kultureinrichtungen etc.), deren Bekanntheit und Bedeutung weit über die Grenzen Westfalens hinaus reicht. Darüber hinaus zielt Westfalen Regional auf die fachdidaktische Anwendung in Schulen ab (Schwerpunkt: Nordrhein-Westfalen). Dies gilt insbesondere für den Erdkundeunterricht in den Sekundarstufen I und II, wo laut Lehrplan die Untersuchung des Nah- bzw. Heimatraumes einen bedeutenden Schwerpunkt darstellt.
Weitere Veröffentlichungen der Geographischen Kommission
Zu den weiteren Veröffentlichungen zählen:
- WebGIS Westfalen[3]
- Kulturatlas Westfalen[4]
- Westfälische Geographische Studien[5]
- Siedlung und Landschaft in Westfalen[6]
- Geko Aktuell[7]
- Landeskundliche Beiträge und Berichte[8]
und verschiedene weitere Arbeiten der Geographischen Kommission.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- Liste der ehrenamtlichen Mitglieder
- Westfalen-Regional
- WebGIS Westfalen
- LWL Kulturatlas
- LWL Westfälische Geographische Studien
- LWL Siedlung und Landschaft in Westfalen
- Geko Aktuell
- Spieker
- Arbeiten der Geographischen Kommission