Gedenkmarsch Farge–Sandbostel
Der Gedenkmarsch vom U-Boot-Bunker Valentin zum Lager Sandbostel wurde vom 10. bis 13. Juli 1985 durchgeführt. 40 Jahre vorher waren bei der Evakuierung des Außenlagers Farge Gefangene im Wesentlichen diesen Weg gegangen. Dieser Todesmarsch begann am 9. April 1945 in Blumenthal.[2]
Auflösung der Bremer Lager
In Blumenthal gab es seit September 1944 das KZ Bahrsplate als Außenlager des KZ Neuengamme, das in einer Fabrik Teile für U-Boote und Ölturbinen produzierte.
Kein Gefangener sollte lebend in die Hände der Alliierten fallen, deshalb wurden sie vor den herannahenden Truppen der Alliierten auf Todesmärsche geschickt.[3]
„Der Transport von 2.500 – 3.000 Häftlingen setzte sich am 9. April in Marsch und kam abends in Farge an. ... Am 10. April ging es weiter über Bockhorn, Schwanewede, Meyenburg, Uthlede nach Hagen, wo die Häftlinge in einem Ziegeleiofen hinter der Stadt übernachteten. Am 11. April passierte der Transport Bramstedt und Bokel und machte auf der Station Stubben Halt, um alle Kranken und Verwundeten in Waggons zu verladen. Einige von ihnen kamen später in Neuengamme an. Der Marsch ging weiter bis Beverstedt.
„Eines Tages kam ein Mann und fragte nach dem Chef. Er erzählte mir folgendes: ‚Wir kommen in drei Tagen mit einem Zug Gefangener hier vorbei. Könnten wir hier auf dem Hof ca. eine Stunde Rast machen?‘ Natürlich sagte ich ‚ja‘. Dann fragte er mich, ob wir in unserem großen Kessel im Stall Kartoffeln kochen könnten für die Leute. Natürlich sagte ich zu. ‚Drei Zentner?‘ ‚Selbstverständlich!‘ Was ich mir da dachte, kann man sich wohl denken. ‚Schälen oder kochen?‘ - Da sagte der Mann: ‚Na, einfach so, mit Pelle, fertig.‘ ... Am besagten Vormittag kam der Zug an, alle in gestreiften Anzügen und Mützen, ein schrecklicher Anblick. Manche krochen nur noch so dahin. Über die Kartoffeln sind die armen Menschen hergefallen wie ausgehungerte Tiere. Und was hatten sie für Durst! Alle unsere Milchkannen waren mit frischem Wasser gefüllt. ... Ich hatte Gelegenheit, mit einem der Wachleute zu reden, und fragte: ‚Was haben denn diese armen Menschen getan?‘ Er meinte: ‚Die meisten gar nichts. Manche kamen schon wegen der ehrlichen Meinung ins KZ.‘ ... Immer wenn ich an den schrecklichen Krieg denke, erlebe ich diese furchtbare Geschichte. So etwas darf nie wieder geschehen! Nie!“
– Eine Frau aus der Nähe von Beverstedt: Borgsen/Volland (siehe Literatur) S. 178Von dort ging es weiter über Taben, Stemmermühlen, Kirchwistedt, verließ die Hauptstraße und übernachtete in einem Bauernhof bei Horst. Am 12. April wurde in Barchel[4], abseits von der Hauptstraße, übernachtet. Am 13. und 14. April marschierten die Häftlinge auf der Hauptstraße bis Bremervörde. Dort wurden sie in einem KL-Außenlager von Neuengamme untergebracht.Der spätere Weitertransport nahm den Nachmittagszug über Stade, Harburg nach Winsen (Luhe), ging zu Fuß von dort nach Drage und setzte mit der Fähre nach Neuengamme über. Vom 15. bis einschließlich 17. April wurde in Neuengamme Rast gemacht.“
„Der Todesmarsch von 2.500 bis 3.000 Häftlingen ... führt über Neuengamme an die Lübecker Bucht, wo die Überlebenden zusammen mit anderen Opfern der „Evakuierungsmärsche“ auf die Cap Arcona, Thielbek und Athen verladen werden.[5] (Die Schiffe wurden durch britische Bomben versenkt, die Insassen kamen zumeist ums Leben). Ein Teil der Transportunfähigen wurde im Kriegsgefangenenlager Sandbostel mit Flecktyphus und Ruhr zurückgelassen. Alleine in Brillit (Kreis Rotenburg) wurden über 300 Tote begraben.“
„Wir marschierten vier Tage, vom Morgengrauen bis zur Nacht, fast ohne Nahrung. Von Zeit zu Zeit, besonders in den kurzen Augenblicken des Haltens, rafften wir mit unseren Händen soviel Gras und Kraut von der Seite der Straße, wie wir fassen konnten; wir kauten und aßen es, um uns aufrecht zu halten. »Es heißt marschieren oder krepieren«, sagten die Deutschen, welche uns eskortierten. Es waren viele, die, ohnmächtig und schon in der Agonie, sich auf die Erde dicht am Grabenrand fallen ließen, allein oder in kleinen Gruppen, um zu sterben. […] Am 19. [April] waren wir in Lübeck, wo man uns in den Kielraum zweier großer Schiffe, die am Kai lagen, hinabsteigen ließ. Damit beginnt die höllischste Zeit unserer ganzen Haft.“
Gedenkmarsch Farge-Sandbostel
Entstehungsgeschichte
Der Antifaschistische Arbeitskreis des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses[8][9] hatte sich seit 1980 mit dem Thema beschäftigt und überlegte, wie er die Informationen, die er durch Zeitzeugen-Befragung und Quellenstudium gewonnen hatte, einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen könnte. Die Idee, den Todesmarsch der Häftlinge vom Bunker Valentin nach Sandbostel nachzugehen, kam den Mitgliedern des Arbeitskreises in den Sinn, als sie von ähnlichen Projekten erfuhren. Vom Bildungs- und Freizeitzentrum in Hannover-Mühlenberg wurde jährlich ein Gedenkmarsch über Isernhagen, Burgwedel, Fuhrberg, Wietze und Winsen/A. zur katholischen Sühnekirche vom Kostbaren Blute in Bergen durchgeführt.[10][11][12] Nach einer Tagung im Dokumentenhaus der KZ-Gedenkstätte Neuengamme am 19. Januar 1984 wurde die Idee konkret, den Gedenkmarsch Farge–Sandbostel durchzuführen. Als Zeitraum wurde der 10. – 13. Juli 1985 beschlossen. Das war die Woche vor Beginn der Sommerferien. Die Bremer Behörden für Bildung und Jugend unterstützten das Vorhaben, Bürgermeister Henning Scherf übernahm die Schirmherrschaft.[13] Weitere Unterstützung kam von der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN)[14]
Stationen des Gedenkmarsches
63 Menschen vom zwölfjährigen Schüler bis zum Rentner nahmen tageweise oder ständig am Marsch teil. Zum Start am 10. Juli um 9 Uhr waren auch Presse und Fernsehen gekommen. Der Vegesacker Ortsamtsleiter Behrens verabschiedete die Teilnehmer am Mahnmal U-Boot-Bunker.[15] Schon in Schwanewede bot sich ein Zeitzeuge an, davon zu berichten, dass er als 8-Jähriger erlebt hatte, wie eine Häftlingsgruppe in einer Scheune in Oerel einquartiert wurde. In Uthlede gab es Essen vom ASB. Danach ging es weiter zur Ziegelei kurz vor dem Ort Hagen, wo die erste Übernachtung stattfand. Der Betriebsleiter berichtete, dass er als 14-Jähriger Zeuge eines Häftlingsmarsches geworden sei.
Hagen
In Hagen hielten die Teilnehmer des Marsches eine Mahnwache vor dem Gedenkstein für die Synagoge ab. Die Abendveranstaltung fand im Rathaussaal statt. Nach vorheriger Hilfsbereitschaft der Herren Heß und Christiansen von der Kommune kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung – vor allem über die historische Bewertung eines Findlings im Loher Wald, auf dem ein Hakenkreuz eingemeißelt war. Am nächsten Morgen kam noch eine Grundschulklasse und ein Reporter von Radio Bremen, der über den Marsch berichtete.
Stubben
Nach dem Passieren von Bramstedt und Bokel, wo Mittagspause gemacht wurde, kam der Marsch in Stubben an. Dort wurde – wie in vielen Orten an der Strecke – der Friedhof besucht, auf dem ein „unbekannter Toter“ vielleicht ein Opfer des Marsches vierzig Jahre früher sein konnte.
An der Hauptstraße (Bahnhofstraße 60) erlebten viele den bewegendsten Augenblick des Marsches. Die Besitzerin eines Wollgeschäftes hatte vor ihrem Haus einen Eimer mit Wasser und Schöpfkelle aufgestellt.
„Wir lernten in den Jahren, in denen im Namen unseres Volkes so viel Unrecht geschah, Gefühle wie Mißtrauen, Haß, Unsicherheit, Schuld und Angst kennen. Wir waren belastet, unsere Seelen waren betroffen. ... Mein Vater und die Eltern meiner Freundinnen einige Häuser weiter hatten Eimer mit Wasser und Kelle an den Straßenrand gestellt - und dann sahen wir auf der Hauptstraße die Männer herankommen. Von weitem sah man noch nicht, daß die Schlange müder, ausgezehrter, weißgesichtiger Männer in gestreiften Anzügen, die sich so mühsam voranschleppten, so endlos sein würde. ... Dies war ein stummes Schlurfen. Die Männer schauten starr voraus. ... Hin und wieder strauchelte ein Mann, und die Wachen liefen zu ihm und schubsten ihn voran. Wir fühlten, daß alle diese Menschen nicht böse sein konnten. Wir fühlten uns gleichsam mitschuldig und schämten uns der Bewacher, ...“
25 Jahre später berichtete dieselbe Zeitzeugin Schülern in Bremerhaven von ihren schrecklichen Erinnerungen und nannte dabei auch ihren vollen Namen.
„Die Gefangenen wurden auf ihrem Weg nach Sandbostel auch durch Stubben geführt: ‚Als sie dann tatsächlich zu uns kamen, stellte mein Vater einen Eimer mit Wasser an die Straße. Wir haben uns geschämt, als die Wärter den Gefangenen das Wasser verboten haben.‘“
Noch ein weiteres Erlebnis erzählte dieselbe Frau aus ihrem Leben – als sie und ihre Freundin, acht und neun Jahre alt, merkten, dass in einem Eisenbahnwaggon im Bahnhof Stubben Menschen waren.
„Es war ein heißer Sommertag. Wir merkten erst direkt neben einem dort abgestellten, oben offenen Waggon, daß er mit Männern gefüllt war, die Kopf an Kopf ungeschützt in der prallen Sonne standen, uns Becher über den Rand des Waggons hinabhielten und um Wasser baten. ... Wir beschlossen dann aber, lieber einen ganzen Eimer voll zu holen, um allen etwas geben zu können. Als wir uns gerade abwandten, kam aus dem Schatten hinter einem Holzstapel der gefürchtete Dorfpolizist mit erhobenem Knüppel hervor und jagte uns fort. ... Wir wußten, daß die Schwachen im Recht waren und der Starke dort im Unrecht war.“
Das Wasser, dass sie damals den Vorbeimarschierenden nicht geben durfte, gab sie jetzt den Teilnehmern des Gedenkmarsches.
„Einer nach dem anderen trat vor, um einen Schluck Wasser zu empfangen. ... Unsere Freunde tranken - und das taten sie sehr bewußt - stellvertretend für die KZ-Häftlinge, denen genau an dieser Stelle vor 40 Jahren lebensspendendes Wasser verwehrt wurde.“
Beverstedt
In Beverstedt kam es zur Begegnung mit Pastor Uwe Colmsee und mit Julius Brumsack[16]. Brumsack war ein Jude, von dem viele sagten, dass er aufgrund seiner grausamen Erfahrung lieber allein bleiben wollte. Er gelte als kontaktscheu, nachdem er als einziger seiner Familie – in England – überlebt hatte. Seine Angehörigen wurden am 17. November 1941 abgeholt. Ihre Spur fand man später in Minsk wieder. Auf dem Beverstedter Judenfriedhof am Stein der ermordeten Familie Brumsack sprachen die Gedenkmarschteilnehmer mit Brumsack. „Uns erwartete ein kontaktbereiter Herr Brumsack. ... Es verschaffte einen überwältigenden Eindruck, was er aus seinem Leben berichtete und auch wie er es berichtete, nämlich weder vor Trauer gelähmt, noch auf Rache sinnend.“[17] Die örtliche Friedensinitiative gestaltete den Abend im Gemeindehaus der Beverstedter Kirche mit. In der Diskussion ging es um die „richtigen“ Denkmäler, z. B. Hakenkreuze auf Grabsteinen, aber auch der Gedenkstein mit der Inschrift „Versailles 28.6.1919“ in der Beverstedter Poststraße wurde thematisiert.
Oerel
Auf dem weiteren Weg wurde die Gruppe von ziviler Polizei beobachtet. Als sie einen Tag später erfuhr, dass diese Aktion von den Amerikanern angefordert worden war, war sie entsetzt. Die US-Soldaten, die damals kurz vor Basdahl eine Radarstation betrieben[18], hatten „als professionelle Krieger friedliche Demonstranten, unter ihnen Kinder als Bedrohung empfunden, obwohl sie vermutlich nicht einmal wußten, was unser Begehren war“.[19] Dass zu der abendlichen Diskussion in Oerel wenige Leute kamen, führte man auf den „dörflichen Charakter“ des Ortes zurück.
Sandbostel
Von Bremervörde bis Sandbostel begleitete der Bremer Sozialsenator den Marsch. Es wurden am Rande des Weges Feldblumen und Steine gesammelt. Mit ihnen wollte man am Ziel in Sandbostel ein „provisorisches Mahnmal“ errichten. Da zwischen dem ehemaligen Lager und dem Friedhof zwei Kilometer lagen, wollte man auf dem ehemaligen Lagergelände ein Denkmal errichten. Dafür wurden Steine zu einer Umrandung aufgestellt und die Mitte mit den gesammelten Blumen geschmückt. Ein mitgebrachtes Holzkreuz mit der Aufschrift „Den Opfern aus den KZ“ vervollständigte das Denkmal.
Zum Abschluss des Gedenkmarsches wurde vor dem provisorischen Denkmal das Lied von den Moorsoldaten gesungen und eine Resolution verabschiedet.[20]
Gedenk- und Grabsteine
Während des Gedenkmarsches waren immer wieder Grab- und Gedenksteine Anlass zum Nachdenken. Vor den Gedenksteinen für die Hagener Synagoge und die umgekommenen Mitglieder der jüdischen Familien in Beverstedt fanden Mahnwachen statt. In Hagen wurde über einen Stein im Loher Wald gestritten, auf dem ein Hakenkreuz war. Auf den Friedhöfen entlang des Marsches z. B. in Blumenthal, Meyenburg, Hagen, Bramstedt, Stubben, Volkmarst und Oerel wurden Grabsteine gesehen, die Hakenkreuze und Eiserne Kreuze zeigten. Unter der Überschrift „Nebenergebnisse der Suche nach Gräbern von Opfern - Gräber von Mitläufern? Oder von Tätern?“ wurden sie auf einer Doppelseite des Buches über den Gedenkmarsch zusammengestellt.[21] Namentlich am Grabstein für einen in Afrika tödlich verletzten Panzerschützen und einen Lehrer, der „durch Feindeinwirkung“ gestorben war, entzündeten sich kritische Gedanken.[22]
Zwischen Volkmarst und Basdahl hat Landwirt Johann Dücker (Basdahl) 2006 an der Straße einen Gedenkstein neben seinem Hof aufstellen lassen. Auf dem Feld dahinter hat er als Neunjähriger mit ansehen müssen, wie Wachmänner zwei geflohene Gefangene, die zum Todesmarsch von Farge nach Sandbostel gehörten, erschossen haben. Die Leichen der beiden hat er als Erwachsener nicht wiederfinden können, deshalb hat er den Stein nicht auf die Grabstätte, sondern an der Straße aufgestellt. Zwei Ruhebänke laden ein, in Ruhe der Erschossenen zu gedenken.[23]
„Wir verließen das Lager zu Fuß, zerlumpt, erschöpft vor Müdigkeit und Hunger in langen kläglichen Kolonnen. Wir marschierten vier Tage vom Morgengrauen bis zur Nacht fast ohne Nahrung. ... Viele - ohnmächtig oder in Agonie - ließen sich an den Straßenrand fallen, um dort zu sterben.“
Fazit am Ende des Marsches
Sinn des Gedenkmarsches sei es nicht gewesen, Vorwürfe zu machen. Man wolle vielmehr vor einer Wiederholung jener Vorkommnisse warnen, die sich zur Zeit des Faschismus in Deutschland zutrugen: „Die Erinnerung darf nicht abflachen“, so die Mahnung der Teilnehmer des Marsches.[24]
Einzelnachweise
- Der Text auf dem Mahnmal am U-Boot-Bunker Valentin lautet: Die Freie Hansestadt Bremen erinnert mit diesem Mahnmal an die Unmenschlichkeit der deutschen Faschisten. Das Millionenheer der KZ-Häftlinge mußte für die deutsche Kriegsmaschinerie schuften und sterben. Im KZ-Außenlager Farge, das zum KZ Neuengamme gehörte, und in anderen Lagern hielten die deutschen Faschisten zwischen 1943 und 1945 mehr als 10.000 Arbeitssklaven zum Bau des U-Boot-Bunkers „Valentin“. die meisten von ihnen kamen aus der Sowjetunion, aus Polen und Frankreich. Auch deutsche Widerstandskämpfer gehörten dazu. Beim Bau des U-Boot-Bunkers fanden Tausende von ihnen den Tod. Mißhandlungen, Unterernährung, Krankheit und unmenschliche Arbeitsbedingungen füllten die Massengräber von Farge. Nach dem Ende des Faschismus fanden diese Toten auf dem Osterholzer Friedhof ihre letzte Ruhestätte. Ehemalige Häftlinge, Angehörige der Toten von Farge, die Vertreter der „Amicale Internationale de Neuengamme“ und Bremer Bürger haben sich 40 Jahre nach Beginn des Bunkerbaus am 17. September 1983 hier versammelt, um vor dem Mahnmal, das der Bremer Künstler Friedrich Stein geschaffen hat, zu geloben: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg - jede Anstrengung für den Frieden in der Welt.
- Diese Karte des Todesmarsches wurde von belgischen Häftlingen gezeichnet, die ihn mitgemacht haben. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Borgsen/Volland, siehe Literatur, S. 173, hier auch weitere Belegstellen zum Himmler-Befehl
- Von der Scheune, in der der Zug in Barchel übernachtete, ist ein Foto in Borgsen/Volland (siehe Literatur) S. 179 abgedruckt.
- Borgsen/Volland, siehe Literatur, S. 174
- Zu den sog. Evakuierungsmärschen siehe auch Borgsen/Volland, siehe Literatur, S. 172–196.
- Francois Hochenauer: Im Hafen von Lübeck. (1947), in: Christoph Ernst, Ulrike Jensen (Hg.): Als letztes starb die Hoffnung. Berichte von Überlebenden aus dem KZ Neuengamme. Hamburg: Rasch und Röhring 1989, S. 125
- Internetrepräsentation des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses in Bremen-Vegesack
- Internetrepräsentation der „Internationalen Friedensschule in Bremen“ im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus in Bremen-Vegesack
- Konzentrationslager in der Region Hannover
- Der Gedenkmarsch von Hannover nach Bergen-Belsen fand erstmals vom 12.–14. April 1985 statt und endete mit einer Gedenkfeier auf dem Gelände des ehemaligen KZs, siehe Frankfurter Rundschau vom 15. April 1985 und Antifaschistische Rundschau vom März 1985.
- Eine weitere Anregung kam von Gedenkstättenpädagogen, die entlang der Strecke des Todesmarsches der Häftlinge des KZs Sachsenhausen Informationen installiert hatten.
- Antifaschistischer Arbeitskreis ..., siehe Literatur, S. 3
- Die VVN Bremen unterstützte nach Aussagen von Gerd Meyer (dem Leiter des Gustav Heinemann-Bürgerhauses Bremen Vegesack (1979 - 2005) und der Friedensschule Bremen) ebenfalls den Gedenkmarsch. Siehe VVN Bremen und Internationale Friedensschule Bremen.
- Der hier beschriebene Verlauf des Marsches von Farge nach Sandbostel war nicht der einzige, ein anderer verlief durch Hambergen. Eine Zeitzeugin berichtet in dem Buch von Barbara Hillman, Volrad Kluge, Erdwig Kramer: Lw. 2/XI – Muna Lübberstedt – Zwangsarbeit für den Krieg. Unter Mitarbeit von Thorsten Gajewi und Rüdiger Kahrs. Edition Temmen, Bremen 1995, S. 89: Es war Ende April. Ein Evakuierungszug von Gefangenen aus Bremen Farge kam auf dem Weg zum Lager in Sandbostel durch Hambergen. Der Zug wurde von Wachsoldaten begleitet. Sie machten Quartier auf einem Gehöft in Hambergen-Bullwinkel. Die Gefangenen waren so ausgehungert, daß sie über Steckrüben und Getreidesäcke herfielen. Drei Gefangene versteckten sich auf dem Heuboden. Am Morgen versuchte einer der Gefangenen - ein polnischer Friseur - aus einem Fenster zu entkommen. Doch ein Soldat sprang hinterher und erschoß ihn mit der Pistole. An Ort und Stelle wurde der Tote begraben. Am Vormittag setzte dann der Evakuierungszug seinen traurigen Marsch fort. Die beiden übriggebliebenen Gefangenen verließen danach das Grundstück und flüchteten in die Hamberger Feldmark. Dort warteten sie versteckt in einer Rübenmiete das Kriegsende ab. In Lübberstedt rannten Häftlinge aus dem Elendszug in ein Haus an der Straße und stahlen eine Schüssel mit Kartoffeln vom Tisch.
- Nach dem Tode Julius Brumsacks (* 19. Januar 1915, † 22. Oktober 2011) veröffentlichte die Gemeinde Beverstedt am 26. November 2011 in der Nordsee-Zeitung einen Nachruf: Der Verstorbene gehörte zu den beiden alteingesessenen, in Beverstedt hoch angesehenen jüdischen Brumsack-Familien, deren 6 Mitglieder am 17. November 1941 aus unserer Gemeinschaft ausgestoßen, nach Osteuropa verschleppt und dort von Faschisten ermordet wurden. Julius Brumsack ... kehrte nach dem Krieg ... zurück. „Ich hatte Heimweh nach Beverstedt“, bekannte er. ... In Beverstedt gründete er seine Familie, betrieb jahrzehntelang erfolgreich ein Textilgeschäft und blieb bis ins hohe Alter, ..., in Beverstedt. Seine Hand zur Versöhnung hat uns Julius Brumsack durch seine Rückkehr nach Deutschland ausgestreckt, jetzt nehmen wir in tief empfundener Trauer, Dankbarkeit und Respekt Abschied von einem alten Beverstedter. Martin Bensen, Bürgermeister im Flecken Beverstedt; Ulf Voigts, Gemeindedirektor. (Beerdigt wurde Julius Brumsack auf dem jüdischen Friedhof in Beverstedt - lt. Bericht vom 4. November 2011 in der Nordsee-Zeitung.)
- Antifaschistischer Arbeitskreis ..., siehe Literatur, S. 24.
- Radarstellungen gehörten zur Luftraumüberwachung der NATO
- Antifaschistischer Arbeitskreis ..., siehe Literatur, S. 25
- Die Resolution zum Abschluss des Gedenkmarsches hatte folgenden Wortlaut: Wir haben am Gedenkmarsch von Farge nach Sandbostel teilgenommen. Am Zielpunkt unseres Weges, vor diesem mahnenden Kreuz, gedenken wir noch einmal voll Trauer der KZ-Häftlinge, die auf der von uns nachgegangenen Strecke oder hier, am Rande des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Sandbostel, ihr Leben lassen mußten. Wir erheben zugleich die Forderung, das, was damals geschehen ist, nicht zu vergessen und zu verdrängen und deshalb Gedenkstätten zu errichten, in denen an die Teilnehmer der Evakuierungsmärsche vom April 1945 erinnert wird. Wir sind bereit, daran mitzuwirken. Zum Schluß grüßen wir die Überlebenden der Evakuierungsmärsche. Ihre Hoffnung auf ein Leben in Frieden erfüllt auch uns. Arbeiten wir gemeinsam für eine Welt, in der es keine Lager mehr gibt! - Sandbostel, den 13. Juli 1985, die Teilnehmer des Gedenkmarsches.
- Antifaschistischer Arbeitskreis ..., siehe Literatur, S. 22 f.
- Der Grabstein in Volkmarst hatte unter einem Eisernen Kreuz mit Hakenkreuz die Inschrift Hier ruht mein lieber Mann, unser guter Vater, der Lehrer Jhs. v.d. Knesebeck, * 15. September 1886 † 10. November 1942 durch Feindeinwirkung. Johannes von dem Knesebeck war Lehrer, Schulleiter und Ortschronist in Westerbeverstedt. Er kam ums Leben, als in den Abendstunden des 9. November 1942 eine Luftmine auf die Westerbeverstedter Schule fiel. (siehe „Chronik 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Lunestedt 1902 - 2002“, S. 14 - sowie die Online-Fassung der Lunestedter Chronik) Da Volkmarst sein Heimatort war, wurde er dort beerdigt und bekam einen Grabstein, der dem damaligen Zeitgeschmack entsprach.
- „Ein Gedenkstein für ermordete Häftlinge - Johann Dücker: Als Kind Erschießung miterlebt“, in: Nordsee-Zeitung, 10. Februar 2006
- Bremervörder Zeitung vom 15. Juli 1985, abgedruckt in. Antifaschistischer Arbeitskreis ..., siehe Literatur, S. 92.
Literatur
- Antifaschistischer Arbeitskreis des Gustav Heinemann-Bürgerhauses Bremen-Vegesack (Hrsgb.), „Wir wußten, daß die Schwachen im Recht waren und der Starke dort im Unrecht war“, 1987
- Werner Borgsen, Klaus Volland: Stalag X B Sandbostel. Zur Geschichte eines Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglagers in Norddeutschland 1939–1945. Verlag Edition Temmen, Bremen 1991, ISBN 3-926958-65-0 (4. um einen Anhang ergänzte Auflage. ebenda 2010, ISBN 978-3-926958-65-5).