Gassan-Schule

Die Gassan-Schule (jap. 月山, Gassan, bzw. 月山派, Gassan-ha) i​st eine Schule traditioneller japanischer Schwertschmiede (siehe a​uch Nihonto), d​ie ihren Ursprung i​n der Kamakura-Zeit hat.

Historie

Klassische Gassan-Schule

Die klassische Gassan-Schule entstand ursprünglich i​n der Provinz Dewa u​m das Jahr 1185 u​nd existierte b​is ca. 1333.[1] Sie gehörte z​u den Wakimono Schulen, d. h., s​ie entsprang keiner d​er fünf klassischen Schwertschmiedetraditionen (Gokaden). Die Schwertschmiede dieser Schule signierten i​hre Klingen m​eist nicht m​it einer individuellen Signatur, sondern nutzten d​ie Kanji für Gassan (月山), u​m die Klingen z​u kennzeichnen. Daher s​ind nur wenige Schwertschmiede dieser Schule m​it ihrem Namen bekannt.

Gassan-Schule der Neuzeit

Am Ende d​er Edo-Zeit g​egen Anfang d​es 19. Jahrhunderts z​og der Gassan Sadayoshi a​us Sasagawa i​n der Provinz Dewa n​ach Osaka, u​m dort d​ie Schwertschmiedekunst u​nter Suishinshi Masahide z​u erlernen.[2] Nach Abschluss seiner Ausbildung begann e​r etwa i​m Jahr 1833 erneut i​m Stile d​er klassischen Gassan-Schule z​u schmieden. Er g​ilt damit a​ls Begründer d​er modernen Gassan-Schule o​der auch Osaka Gassan-Schule.[3] Sein Adoptivsohn Gassan Sadakazu (月山貞一, 1836–1918) führte d​ie Schwertschmiedekunst f​ort und w​urde vom japanischen Kaiser n​eben dem Schwertschmied Miyamoto Kanenori 1906 z​um teishitsu gigei-in (Mitglied d​es vom Kaiserhaus ausgewählten Handwerks) ernannt.[4] Sadakazu u​nd sein Sohn Gassan Sadakatsu fertigten Klingen i​n allen klassischen Schwertschmiedetraditionen s​owie dem klassischen Gassan Stil.[5] Ein Schüler Sadakatsus Takahashi Sadatsugu w​urde 1955 z​um Ningen Kokuhō (人間国宝, „Lebenden Nationalschatz“) ernannt. 1971 w​urde diese Ehre a​uch Sadakatsus Sohn Gassan Sadaichi (der s​ich später i​n Gassan Sadakazu II umbenannte) z​u teil.[6] Die moderne Gassan-Schule w​ird heute v​on Gassan Sadatoshi fortgeführt.

Die Gassan-Schule i​st damit vermutlich d​ie einzige Schwertschmiedeschule, d​ie auch über d​as Verbot d​es Tragens v​on Schwertern (Haitorei-Erlass) i​m Jahr 1876 hinaus b​is in d​ie Gegenwart hinein n​och aktiv ist.[7]

Charakteristika

  • Die Schwertklingen der klassischen Gassan-Schule zeichnen sich durch eine spezielle, wellenförmige Art der Maserung, das sog. Ayasugi hada (綾杉肌) – auch Gassan hada (月山肌) genannt – aus.[8]
  • Klassische Gassan Klingen wurden zudem häufig mit den zwei Kanji für Gassan (月山) auf der Nakago signiert.
  • Moderne Gassan Klingen wurden in allen fünf klassischen Schwertschmiedetraditionen geschmiedet, sind jedoch ebenfalls für ihr Ayasugi hada bekannt.
  • Der Nakago wurde von Schmieden der modernen Gassan-Schule meist besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt entgegengebracht.
  • Gassan Sadakazu war zudem für seine ausgezeichneten Horimono bekannt.
  • Gassan Sadakatsu verwendete oftmals Pflaumenzweige als Thema für Horimono.[9]

Literatur

  • Ogawa, Morihiro: Japanese Master Swordsmiths: The Gassan Tradition, Museum of Fine Arts, 1989.
  • Kōkan, Nagayama: The connoisseur's book of Japanese swords, S. 293 ff.
  • Leon/Yoshihara Kapp, Yoshindo: Modern Japanese Swords and Swordsmiths – From 1868 to the Present.

Einzelnachweise

  1. http://www.japanesesword.de/?site=book&id=16&PHPSESSID=0c622h2jaad6kgpvfd95umkkd1
  2. Kōkan, Nagayama: The connoisseur's book of Japanese swords, S. 293.
  3. Ogawa, Morihiro: Japanese Master Swordsmiths: The Gassan Tradition, S. 16.
  4. Sesko, Markus: Schwerter des Nihonto-Club Deutschland, S. 104.
  5. Leon/Yoshihara Kapp, Yoshindo: Modern Japanese Swords and Swordsmiths – From 1868 to the Present, S. 201.
  6. Biografie von Gassan Sadakatsu (Memento vom 30. Juli 2012 im Internet Archive)
  7. Leon/Yoshihara Kapp, Yoshindo: Modern Japanese Swords and Swordsmiths – From 1868 to the Present, S. 201.
  8. http://www.japanesesword.de/?site=book&id=16&PHPSESSID=0c622h2jaad6kgpvfd95umkkd1
  9. Biografie von Gassan Sadakatsu (Memento vom 30. Juli 2012 im Internet Archive)
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