Garnier de Traînel
Garnier de Traînel[1] († 14. April 1205 in Konstantinopel) war Bischof von Troyes im 13. Jahrhundert. Er entstammte der Burgherrenfamilie von Traînel aus der Champagne.
Garnier nahm am vierten Kreuzzug teil. Laut einem Brief des Grafen von St. Pol gehörte er nach der Belagerung von Zara (1202) zu jenen, die sich für eine Umleitung des Kreuzzuges nach Konstantinopel ausgesprochen hatten.[2] Nach der Eroberung der Stadt 1204 wurde er zum procurator sanctorum reliquarum im Bukoleon-Palast eingesetzt und mit der Verteilung der erbeuteten Reliquien betraut.[3] Nach Troyes ließ er unter anderem Teile des wahren Kreuzes, den Kopf des heiligen Philippus, einen Arm des heiligen Jakobus und einen beim letzten Abendmahl verwendeten Pokal, bei dem es sich der Legende nach um den heiligen Gral gehandelt haben soll, transferieren.[4] Nach seinem Tod 1205 wurde dieses Amt von Bischof Nivelon von Soissons übernommen.
Literatur
- Patrick J. Geary: Living with the dead in the Middle Ages (Cornell University Press, 1994)
- Michael Angold: The fourth crusade: event and context (Pearson Education, 2003)
Einzelnachweise
- In der Gesta episcoporum Halberstadensium (GeH) wird er fälschlich Bischof „Heinrich von Troyes“ genannt. Hrsg. von Ludwig Weiland in MGH SS 23, S. 73–123
- Annales Colonienses maximi, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 17 (1861), S. 812
- Ricardus de Gerboredo, Adventus faciei S. Johannis Bapt., AASS, June 5, 640; hrsg. von Paul Riant, Dépouilles religieuses à Constantinople, 32
- Paul Riant, Exuviae sacrae constantinopolitanae 2:178