Galljambus
Der Galljambus (auch Galliamb) ist in der antiken griechischen Verslehre ein Versmaß, das nach den Galloi, den Priestern im Kult der asiatischen Göttin Kybele bzw. nach deren Kultliedern benannt ist. Es handelt sich dabei um einen katalektischen Tetrameter des Ionicus a minore mit Dihärese nach dem zweiten Fuß und dem metrischen Schema
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Durch Vertauschung von 4. und 5. Element (Anaklasis) und Längenauflösung im dritten Metron entsteht daraus die bei Catull häufigste Form:
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Verallgemeinert wird die Form dann zu:
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Beispiele finden sich wie gesagt bei Catull (carmen 63) und außerdem bei Kallimachos, in den Saturae des Varro und bei Maecenas.
Nachbildungen gab es in der englischen Dichtung bei Meredith (Phaethon. Attempted in Galliambic Measure, 1887) und Tennyson (Boadicea, 1864).
Literatur
- Sandro Boldrini: Prosodie und Metrik der Römer. Teubner, Stuttgart & Leipzig 1999, ISBN 3-519-07443-5, S. 137f.
- Alexander Dale: Galliambics by Callimachus. In: The Classical Quarterly, New Series. Bd. 57, Nr. 2 (Dez., 2007), S. 775–781.
- Robert C. Ross: Catullus 63 and the Galliambic Meter. In: The Classical Journal. Bd. 64, Nr. 4 (Jan., 1969), S. 145–152.
- Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. 8. Aufl. Kröner, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-520-84601-3, S. 289.