Galeomorphii
Die Galeomorphii, von den Anhängern der Theorie, dass Rochen abgewandelte Haie sind, Galea genannt (siehe Squalea), umfassen vier Ordnungen moderner Haie, die großteils die typische langgestreckte Haigestalt aufweisen und meist mehr oder weniger pelagisch leben.
Galeomorphii | ||||||||||||
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![]() Weißspitzen-Hochseehai (Carcharhinus longimanus), begleitet von Lotsenfischen (Naucrates ductor) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Galeomorphii | ||||||||||||
Compagno, 1973 |
Merkmale
Die Galeomorphii sind nur schlecht definiert, als Autapomorphien gelten auch Negativmerkmale. Sie unterscheiden sich von ihrer Schwestergruppe, den Squalomorphii, durch die zusammengedrückte Chorda, die Verkalkung der Wirbel, das Vorhandensein einer Afterflosse, das Skelett der Brustflossen, die Gliederung der Klaspern, die Struktur des Neurocraniums, die Kieferaufhängung, die Kiefermuskulatur, den Verlauf und den Ansatz des Suborbitalmuskels, die Bezahnung und die äußere Morphologie. Galeomorphi besitzen stets nur fünf Kiemenspalten. Das Gehirn der Galeomorphii ist durchschnittlich sechsmal größer als das gleich großer squalomorpher Haie.
Systematik
Die Online-Datenbank Fishbase listet insgesamt 360 Arten (Stand April 2018) der Galeomorphii, das sind ein Viertel aller heute lebenden Neoselachii. 80 % der Arten gehören zu den Grundhaien (Carcharhiniformes). Die anderen drei Ordnungen sind artenarm.
- Ammenhaiartige (Orectolobiformes) (45 Arten)
- Grundhaie (Carcharhiniformes) (283 Arten)
- Makrelenhaiartige (Lamniformes) (16 Arten)
- Stierkopfhaiartige (Heterodontiformes) (9 Arten)
Die innere Systematik wie auch die Monophylie der Galeomorphii ist noch umstritten. Dabei ist vor allem die Stellung der Heterodontiformes von Bedeutung. Sie werden meist als die basalste Gruppe der Galeomorphii angesehen, in einigen Studien aber außerhalb der Galeomorphii als Schwestergruppe der Squalomorphii gestellt, mit denen sie die Rückenflossenstacheln gemeinsam haben. In diesem Fall wären die Galeomorphii nur unter Ausschluss der Heterodontiformes monophyletisch.
Die folgenden drei Kladogramme zeigen drei alternative Möglichkeiten der Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Galeomorphii:
Nach Vélez-Zuazoa & Agnarsson, 2010[1]
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Nach M.P. Heinicke, G.J.P. Naylor, S.B. Hedges 2009[2]
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Nach Jon. Mallatt, C.J. Winchell, 2007[3]
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Neben den vier heute existierenden Ordnungen kann möglicherweise auch die vom Unteren Trias bis ins Paläozän lebende Familie der Paleospinacidae (Palaeospinax, Paraorthacodus u. a.) den Galeomorphii zugeordnet werden.
Literatur
- Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische. Gustav Fischer Verlag, Jena 1991, ISBN 3-334-00339-6.
- Joseph S. Nelson: Fishes of the world. Fourth Edition, Wiley & Sons, Hoboken 2006, ISBN 978-0471250319.
- Alfred Goldschmid: Chondrichthyes. Seite 218 in: W. Westheide und R. Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 2. Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum, München 2004, ISBN 3-8274-0307-3.
Einzelnachweise
- Ximena Vélez-Zuazoa & Ingi Agnarsson: Shark tales: A molecular species-level phylogeny of sharks (Selachimorpha, Chondrichthyes). Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 58, Issue 2, February 2011, Seite 207–217 doi:10.1016/j.ympev.2010.11.018
- M.P. Heinicke, G.J.P. Naylor, S.B. Hedges: Cartaginous fishes. in S. B. Hedges, S. Kumar: The Timetree of Life. Oxford University Press, USA, 2009, ISBN 9780199535033
- Jon. Mallatt, C.J. Winchell: Ribosomal RNA genes and deuterostome phylogeny revisited: more cyclostomes, elasmobranchs, reptiles, and a brittle star. Molecular Phylogenetics and Evolution (2007), Volume: 43, Issue: 3, Seite 1005–1022, doi:10.1016/j.ympev.2006.11.023