Gaetano De Lai
Gaetano Kardinal De Lai (* 26. Juli 1853 in Malo bei Vicenza; † 24. Oktober 1928 in Rom) war ein Kurienkardinal der katholischen Kirche.
Leben
Gaetano De Lai war als das zweite Kind von Antonio De Lai und Maria Silvagni. Er studierte von 1867 bis 1870 am Priesterseminar von Vicenza und von 1870 bis 1876 am Päpstlichen Römischen Seminar San Apollinare in Rom, seine Studien schloss er mit einem Doktor der Philosophie und einem Doctor iuris utriusque ab.
Am 16. April 1876 empfing er durch Kardinalvikar Patrizi Naro, Bischof von Ostia und Velletri, die Priesterweihe für das Bistum Vicenza.
Man berief ihn an die römische Kurie, wo er am 25. Juni 1903 das Amt des Pro-Sekretärs und am 11. November 1903 das Amt des Sekretärs der Kongregation für die Interpretation des Konzils von Trient übernahm (aufgegangen in der heutigen Kongregation für den Klerus).
Papst Pius X. ernannte Gaetano De Lai im Jahre 1907 zum Kardinaldiakon von San Nicola in Carcere, 1908 zum Sekretär der Konsistorialkongregation (heute Kongregation für die Bischöfe). Am 27. November 1911 optierte er zum Kardinalbischof von Sabina und empfing am 17. Dezember des Jahres die Bischofsweihe durch den Papst persönlich, Mitkonsekratoren waren Erzbischof Agostino Silj und Bischof Agostino Zampini OSA.
De Lai nahm am Konklave von 1914 teil, das Papst Benedikt XV. erwählte, ebenso am Konklave von 1922, bei dem Papst Pius XI. gewählt wurde. Ab 1919 war er Subdekan des Kardinalskollegiums.
Er starb 1928 nach langer Krankheit in Rom und wurde dort auf dem Friedhof Campo Verano beigesetzt. Im folgenden Jahr wurden seine sterblichen Überreste in seinen Heimatort Malo überführt und dort bestattet.
Wirkung
Der Kardinal gilt als einer der kurialen Träger der kirchlichen Politik unter Papst Pius X.
Die „Zeitschrift für Politik“, Band 25, 1935, herausgegeben von der Hochschule für Politik München, bezeichnet Gaetano De Lai als: „unstreitig bedeutendste Persönlichkeit des Kardinalkollegiums unter Pius X.“[1]
Der protestantische Theologe Kurt Nowak nennt Gaetano De Lai 2001 in seinem Buch über Adolf von Harnack: „das Haupt der antimodernistischen und intransigenten Richtung“.[2]
Émile Poulat sieht in Gaetano De Lai den „wahrhaft starken Mann“ des Pontifikats Pius’ X.[3]
Auszeichnungen
- Großkreuz des St. Stephans-Ordens (1914)
Literatur
- Rocco Cerrato: De Lai, Gaetano. In: Massimiliano Pavan (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 36: DeFornari–Della Fonte. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1988.
- Georg Schwaiger: Papsttum und Päpste im 20. Jahrhundert. C.H.Beck, 1999, ISBN 3-406-44892-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Michael Sievernich: Evangelium und Kultur. Hrsg.: Mariano Delgado. Saint-Paul, 2010, ISBN 3-7278-1665-1, S. 225 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Veröffentlichungen von Gaetano De Lai im Opac des Servizio bibliotecario nazionale
- De Lai, Gaetano. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 29. Juli 2016.
- Eintrag zu Gaetano De Lai auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 29. Juli 2016.
- Das Wappen von Kardinal Gaetano De Lai
Einzelnachweise
- Richard Karl Bernhard Schmidt, Adolf Grabowsky (Hrsg.): Zeitschrift für Politik. C. Heymann, 1935, S. 468 (Ausschnitt in der Google-Buchsuche).
- Kurt Nowak: Adolf von Harnack. Isd, 2001, S. 315 (Ausschnitt in der Google-Buchsuche).
- « vraiment l’homme fort du Pontificat », zitiert nach Karlheinz Deschner: Ein Jahrhundert Heilsgeschichte. Die Politik der Päpste im Zeitalter der Weltkriege. Von Leo XIII. 1878 bis zu Pius XI. 1939. Kiepenheuer & Witsch, 1982, S. 151 (Ausschnitt in der Google-Buchsuche).