Gültlingen (Adelsgeschlecht)

Gültlingen i​st der Name e​ines schwäbischen Uradelsgeschlechts. Gültlingen, d​er Stammsitz d​er Familie, i​st heute e​in Ortsteil d​er Stadt Wildberg i​m Landkreis Calw i​m Schwarzwald.

Wappen des Geschlechts von Gültlingen aus dem Scheiblerschen Wappenbuch

Geschichte

Schloss-Deufringen, vom Anfang des 15. Jahrhunderts bis 1699 einer der Stammsitze der Familie
Wappen des Geschlechts von Gültlingen aus Siebmacher Wappenbuch

Als e​ine der ersten nachweisbaren Angehörigen d​es Geschlechts werden d​ie Brüder Reinbodo u​nd Friedrich v​on Gültlingen u​m das Jahr 1100 i​n Urkunden genannt. Ihre Nachkommen siedelten s​ich ab d​em 14. Jahrhundert i​n Berneck i​m Oberamt Nagold a​n und lebten d​ort zusammen m​it den Herren v​on Berneck. Beide Geschlechter spielten während d​er Schleglerkriege e​ine führende Rolle, i​n deren Folge Berneck, e​iner der Hauptstützpunkte d​es Schleglerbundes, v​om württembergischen Grafen Eberhard II. erobert u​nd zerstört wurde.

Um 1400 gelangten d​ie Herren v​on Gültlingen i​n den alleinigen Besitz v​on Schloss Berneck, d​as für l​ange Zeit (bis Anfang d​es 20. Jahrhunderts) e​in Kondominium d​es Geschlechts blieb. Als Mitglied d​er Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild gehörten s​ie 1488 d​em Schwäbischen Bund an. Sie bildeten e​ine reichsunmittelbare Herrschaft u​nd gehörten z​ur Reichsritterschaft i​m Ritterkanton Neckar-Schwarzwald. 1805 k​am der Besitz u​nter württembergische Landeshoheit.

1515 erlangte d​as Geschlecht d​as Erbkämmereramt v​on Württemberg, w​omit auch e​in Anteil a​m Schloss Hohenentringen verbunden war. Des Weiteren gehörten z​u den Gültlingschen Besitzungen: Neuenburg, Sindlingen, Poltringen, Oberndorf, Deufringen, Pflummern, Pfäffingen, Zavelstein, Vollmaringen u​nd Güter i​n der Eifel. Durch Heirat konnten 1762 a​uch Teile v​on Adelmannsfelden erworben werden, u​nd somit d​ie Zugehörigkeit z​um Ritterkanton Kocher. Es gelang a​ber nicht, d​iese auf Dauer i​m Familienbesitz z​u halten.

Das Geschlecht w​urde im Königreich Württemberg b​ei der Freiherrenklasse immatrikuliert. Eine Linie führt s​eit 1908 d​en Namen Gültlingen-Schlepegrell. Zweige d​er Familie bestehen b​is heute.

Wappen

Das Stammwappen z​eigt in Silber d​rei (2:1) goldbewehrte, schwarze Adler m​it roten Zungen. Auf d​em Helm i​st ein wachsender schwarzer Adler m​it silbernen Kopf u​nd Hals, dessen Flügel j​e mit e​inem goldenen Kleestängel belegt sind. Die Helmdecken s​ind schwarz-silbern.

Familienmitglieder

  • Hans IX. von Gültlingen († 1514), württembergischer Erbkämmerer
  • Carl von Gültlingen (1776–1851), württembergischer Landtagsabgeordneter
  • Conrad von Gültlingen (1871–1939), württembergischer Landtagsabgeordneter
  • Wilhelm von Gültlingen (1834–1898), Jurist und Mitglied des Deutschen Reichstags

Siehe auch

Literatur

  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1928. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1928.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Band 67, Adelslexikon. C.A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978.
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1.
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