Götz Martius
Götz Martius (auch Gottfried; * 7. März 1853 in Erxleben (Prov. Sachsen); † 27. Mai 1927 in Kiel) war ein deutscher Philosoph, Psychologe und Hochschulprofessor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Leben
Nach dem Abitur auf dem Gymnasium Unserer lieben Frauen in Magdeburg[1] studierte der Sohn des Superintendenten Fedor Martius[2] ab 1871 Klassische Philologie sowie Philosophie und promovierte 1877 zum Dr. phil. an der Universität Bonn. Von 1877 bis 1882 wirkte er als Lehrer am Pädagogium in Godesberg bzw. Hauslehrer in Berlin. Am 28. April 1885 habilitierte er sich in Bonn mit einer Arbeit über die Induktionslehre des Aristoteles und wurde dort 1893 außerordentlicher Professor. Am 1. Oktober 1898 wurde er als ordentlicher Professor der Philosophie nach Kiel berufen, wo er bis 1921 lehrte. Er gründete dort das Psychologische Seminar und war auch 1910/11 und 1916/17 Universitätsrektor. 1911 erhielt er den Ehrentitel Geheimer Regierungsrat.
Götz hielt die Psychologie für die Grundlage der Philosophie und aller Geisteswissenschaften. Dies stellte einen erweiterten Psychologismus dar.
Götz Martius war verheiratet mit Martha (1864–1945), einer Tochter des Unternehmers Albert Borsig. Sie sind die Eltern der Kunsthistorikerin und Malerin Lilli Martius und des Diplomaten Georg Martius. Sein Bruder war der Rostocker Internist Friedrich Martius.
Schriften
- Zur Lehre vom Urtheil. Ein Beitrag zur Erkenntnistheorie und Logik, Bonn 1877
- Über die Ziele der experimentellen Psychologie (Vortrag), Bonn 1888.
- Über den Einfluss der Intensität der Reize auf die Reactionszeit der Klänge, Leipzig 1891
- Über die Dauer der Lichtempfindungen. Beiträge zur Psychologie und Philosophie, 1902
- Leib und Seele. Rede beim Antritt des Rektorats der Königlichen Christian-Albrechts-Universität am 5. März 1910, Kiel 1910
- Über Freiheit. Rede beim Antritt des Rektorats der Christian-Albrechts-Universität, Kiel 1916
- mit J. Wittmann: Die Formen der Wirklichkeit. Festbeitrag zu Kants 200 jährigem Geburtstag, Leipzig 1924
Literatur
- Lilli Martius: Erlebtes – den Verwandten und Freunden erzählt, Kiel 1970, Privatdruck.
Weblinks
- Götz Martius. Philo-Website, abgerufen am 25. Juli 2016.
Einzelnachweise
- Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen Bd. 3. Leipzig 1922. S. 101.
- Familiengeschichte Martius