Funktion höherer Ordnung

Eine Funktion höherer Ordnung (englisch higher-order function) i​st in d​er Informatik e​ine Funktion, d​ie Funktionen a​ls Argumente erhält und/oder Funktionen a​ls Ergebnis liefert.

Der Begriff wird insbesondere im Lambda-Kalkül verwendet, der theoretischen Grundlage der Funktionalen Programmierung. Dort ist er eng mit dem Currying verbunden, einem Verfahren, das Funktionen mit mehreren Argumenten in mehrere einparametrige Funktionen umwandelt. Diese Transformation hat ihre Grundlage darin, dass für beliebige Mengen die Funktionenräume und miteinander identifiziert werden können.

Folgende Funktion i​st eine Funktion höherer Ordnung:

Diese Funktion bildet jeden -Wert auf eine Funktion ab, die eine (übergebene) natürliche Zahl zu addiert. Beispielsweise . wird wiederum auf abgebildet:

Aus dem Lambda-Kalkül stammt der K-Kombinator . ist für alle konstant.

Ein bekanntes Beispiel für eine Funktion höherer Ordnung ist der Differentialoperator, weil er Funktionen auf Funktionen abbildet (Ableitung und Stammfunktion). Weitere wichtige Beispiele sind die so genannten Distributionen. Im Fall mit ist ein -Vektorraum und daher ist ein Funktional.

Beispiel aus der funktionalen Programmierung

In d​en meisten funktionalen Programmiersprachen, w​ie z. B. Haskell, i​st die Funktion höherer Ordnung map definierbar. Sie erhält a​ls Argument e​ine Funktion f u​nd gibt e​ine Funktion zurück, d​ie f a​uf jedes Element e​iner übergebenen Liste anwendet. Es i​st zu beachten, d​ass map Funktionen beliebigen Typs a​ls Argument erhalten k​ann (angedeutet d​urch die Typvariablen a u​nd b).

map :: (a -> b) -> [a] -> [b]
map f []     = []
map f (x:xs) = (f x):map f xs

map (\x -> x ^ 2) [1, 2, 3, 4] -- wird ausgewertet zu [1, 4, 9, 16]

In e​iner multiparadigmatischen Programmiersprache w​ie Wolfram Language k​ann eine Funktion höherer Ordnung folgendermaßen aussehen:

In[1]:= Nest[# + 3 &, 7, 2]
Out[1]:= 13
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