Fundleiche
Fundleiche bezeichnet den Körper eines Verstorbenen, dessen natürlicher Tod zunächst unbemerkt blieb und der erst nach längerer Zeit entdeckt wird.[1] Fälle dieser Art treten zumeist dann ein, wenn eine Person ohne nennenswerte Sozialkontakte gelebt hat und es daher niemanden gibt, dem ihr Verschwinden auffallen könnte. Sie ereignen sich zumeist in größeren Städten, da die dort vielfach gegebene Anonymität ein solches unbemerktes Sterben begünstigt, während in kleineren Gemeinden eher eine soziale Kontrolle stattfindet, die ein völlig zurückgezogenes Leben erschwert oder doch zumindest dazu führt, dass das Verschwinden einer Person auffällt.
Meist versterben die Betroffenen innerhalb ihrer Wohnräume, so dass der Tod selbst nicht bemerkt wird, oftmals bleiben aber auch außerhalb der Wohnung wahrnehmbare Begleitumstände, wie Verwesungsgeruch oder ein überfüllter Briefkasten, unbeachtet. Hierbei ist oftmals im Nachhinein nicht feststellbar, ob etwa Nachbarn diese Anzeichen gar nicht erst bemerkt haben oder ob sie lediglich aus Gleichgültigkeit nichts unternommen haben.
Auch eine Reihe von heute üblichen Geschäftspraktiken begünstigt, dass der Tod einer Person auch von Dritten nicht bemerkt wird: So werden etwa Renten, Miete, Energie (Strom/Gas) meist bargeldlos gezahlt, so führen auch keine ausbleibenden Zahlungen zu Nachforschungen.
Für das unbemerkte Versterben wurde in Japan der Begriff Kodokushi geprägt.[2]
Einzelnachweise
- Der einsame Tod: Das Kölner Ordnungsamt bei der Arbeit – Der Spiegel, abgerufen am 1. Oktober 2020
- Gestorben wird zunehmend allein und unbemerkt, Telepolis. Abgerufen am 12. August 2010.