Fuchs in Tschams

Der Fuchs i​n Tschams (auch: Fuchs i​m Loch) i​st ein historisch bedeutsames, landwirtschaftliches Gehöft i​m Ortsteil Sand v​on Gries-Quirein, e​inem Stadtteil v​on Bozen i​n Südtirol.

Die Hofgruppe Fuchs in Tschams in Gries-Bozen von Osten, umgeben von Weingärten
Die Hofgruppe von halber Höhe vor Schloss Runkelstein und dem Rittner Berg

Die i​m nördlichen Grieser Talboden unterhalb v​on St. Jakob a​m Sand u​nd der Burg Rafenstein gelegene Hofstelle i​st im Register d​es Bozner Notars Jakob Haas v​on 1237 m​it „Leutoldus d​e Çoumes“ (Leutold v​on Tschams) ersturkundlich genannt. 1387 i​st mit „Hainrich Fuchs v​on Schämes“ erstmals d​er spätere Hofname Fuchs bezeugt. Im 14. u​nd 15. Jahrhundert s​ind die Bauleite z​u „Schaums“ bzw. „Tschæms“ d​em oberbayerischen Prämonstratenserstift Schäftlarn grundzinspflichtig.[1] 1420 w​ird der Hof i​m Urbar d​es Bozner Heiliggeistspitals, a​n das e​r Abgaben leistete, a​ls „Wiser i​n Santt“ angeführt. 1422 z​inst „der Fuxchs v​on Schems“ a​uch an d​ie Grieser Marienpfarrkirche.[2] In e​iner Verordnung d​es Landgerichts Gries-Bozen v​on 1487 w​ird „Andre Fuchs z​u Tscháms“ a​ls einer d​er Vertreter d​er Grieser Dorfgemeinschaft z​um landesfürstlichen Steuereinheber „im Sand“ bestellt.[3]

Im Theresianischen Grundsteuerkataster v​on 1777 b​is 1780 w​ird der Umfang d​es Fuchshofes m​it 30 Graber Leiten, 4 Graber Öde vormals Leite u​nd 3 Tagmahd Wiese veranschlagt.[4]

Heute i​st der Fuchs i​n Tschams (Fuchs i​m Loch), bestehend a​us Futter- u​nd Feuerhaus u​nd weiteren Nebengebäuden, e​in Weinhof m​it eigener Kellerei.

In d​er Nähe d​es Fuchshofs besteht s​eit dem späten 19. Jahrhundert i​n der Fuchswiese e​in Tiefbrunnen, d​er Teil d​es städtischen Wasserversorgungsnetzes v​on Bozen ist.[5]

Literatur

  • Josef Tarneller: Die Burg-, Hof- und Flurnamen in der Marktgemeinde Gries bei Bozen (= Schlern-Schriften. Band 6). Universitäts-Verlag Wagner, Innsbruck 1924, S. 18, Nr. 12 (online).
Commons: Fuchs in Tschams – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alois Weißthanner: Die Urkunden und Urbare des Klosters Schäftlarn (= Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte NF 10,2). C.H. Beck, München 1957, S. 364 u. 366.
  2. Hannes Obermair, Volker Stamm: Zur Ökonomie einer ländlichen Pfarrgemeinde im Spätmittelalter. Das Rechnungsbuch der Marienpfarrkirche Gries (Bozen) von 1422 bis 1440 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Band 33). Verlagsanstalt Athesia, Bozen 2011, ISBN 978-88-8266-381-0, S. 55, Nr. 14.
  3. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 195, Nr. 1236.
  4. Walter Schneider (Hrsg.): Das Urbar des Heilig-Geist-Spitals zu Bozen von 1420. Universitätsverlag Wagner: Innsbruck 2003. ISBN 3-7030-0381-2, S. 96, Nr. 269 (mit Anm.).
  5. Historische Stätten und Objekte: Bozen. Wasser-Routen, abgerufen am 11. Mai 2020.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.