Fritzi Ernst
Friederike „Fritzi“ Ernst (* 1989 in Paderborn) ist eine deutsche Songtexterin, Sängerin und Multi-Instrumentalistin. Sie wurde als Teil des Duos Schnipo Schranke bekannt und verfolgt seit 2021 eine Solokarriere.
Leben
Friederike Ernst wurde in Paderborn geboren und zog im Alter von 10 Jahren mit ihrer Familie nach Würzburg um. Nach dem Abitur studierte sie von 2008 bis 2012 in Frankfurt an der „Hochschule für Musik und Darstellende Kunst“ Blockflöte und Klavier. Das Studium schloss sie mit dem Diplom ab.
Während ihres Studiums lernte Friederike Ernst die Cello-Studentin Daniela Reis kennen. Beide gründeten – statt den Weg in die klassische Musik weiterzuverfolgen – das Duo „Schnipo Schranke“ und zogen nach Hamburg. Bereits 2014 gelang ihnen dort der Überraschungshit Pisse. Der Song selbst erhielt zwar keine Chart-Platzierung, aber viel Lob in den Musikredaktionen von Intro, Spex und Musikexpress.[1][2] Kultstatus erlangte auch der Song Cluburlaub. Es folgten zwei erfolgreiche Alben: Satt (2015) und Rare (2017) und mehrere Konzert-Touren durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. 2019 löste sich die Band „Schnipo Schranke“ auf. Friedrike Ernst arbeitete danach zeitweise mit beim Bühnenbau und begann eine Ausbildung zur Klavierbauerin.
2020 gelang es ihr, auch ihre musikalische Karriere neu zu beleben. Zusammen mit Ted Gaier von Die Goldenen Zitronen nahm sie das Album Keine Termine auf, das am 11. Juni 2021 über „Bitte Freimachen Records“ erschien.[3] Das Artwork wurde von Danika Arndt gestaltet.[4] Positives Echo auf das Album findet sich in Die Zeit[5] sowie auf NDRkultur[6] und der BR-KulturBühne[7]. Der Musikexpress platzierte Keine Termine unter den 50 besten Alben des Jahres 2021 auf Platz 22.[8]
Friederike Ernst arbeitet seit 2019 außerdem mit der Theater-Regisseurin Leonie Böhm zusammen. Zur Produktion Die Räuberinnen an den Kammerspielen in München textete und komponierte sie die musikalische Rahmung des Stücks und ist Teil des Bühnen-Ensembles.
Musikstil
Musikalisch handelt es sich um meist melancholischen und minimalistischen Indie-Pop, der – begleitet von einer Band – instrumental überwiegend vom Klavier getragen wird. Die Texte handeln von Depressionen, Antriebslosigkeit und Ängsten, aber auch von Hoffnung und Sehnsucht nach Glück, von Enttäuschungen und der Fragilität menschlicher Beziehungen.[3][4] Im Gegensatz zum zeitweilig deftigen und obszönen Textstil von „Schnipo Schranke“ ist Friederike Ernsts Soloalbum eher von Tragikomik geprägt. Dabei kontrastieren die Texte unter anderem mit fröhlicher Marschmusik und Synthie-Pop.[9][10]
Diskografie
Alben
- 2021: Keine Termine (Bitte Freimachen Records/The Orchard)
Singles
- 2021: Keine Termine
- 2021: Ich flirte mit allen
- 2021:Trauerkloß
Mit Schnipo Schranke
Einzelnachweise
- Carla Baum: Das google ich dann später In: die tageszeitung. 3. September 2015.
- Wiebke Tomescheit: Hamburger Band Schnipo Schranke: Mädchenkram mit derben Witzen. In: Hamburger Morgenpost. 15. Januar 2015.
- Soundtrack zur Pandemie. In: Spiegel. Nr. 24, 12. Juni 2021, S. 119.
- Nach Schnipo Schranke: Fritzi Ernst macht weiter und kündigt Album „Keine Termine“ an. In: DIFFUS. 20. März 2021, abgerufen am 12. Juni 2021.
- Fritzi Ernst - Keine Hast, nur Honig. Das Solodebüt von Fritzi Ernst wirft Fragen auf. Zum Beispiel: Darf man bereits im juni das Popalbum des Jahres küren? von Martin Eimermacher, in: Die Zeit 25 (17. Juni 2021) 52.
- Fritzi Ernst zaubert sensibel und charmant Ohrwürmer, von Kristina Bischoff, in: NDR-Kultur (10. August 2021)
- "Keine Termine". Fritzi Ernsts Debütalbum: Genial einfach, von Tibia Ruhland, in: BR-KulturBühne (16. Juni 2021).
- Die 50 besten Alben des Jahres 2021, in: Musikexpress 01/2022.
- Hannes Huß: Reise durch die Gefühle zwischen Verzweiflung und Hoffnung. In: Laut.de. Abgerufen am 12. Juni 2021.
- Jana-Maria Mayer: Fritzi Ernst: Keine Termine. In: Musikexpress. Abgerufen am 12. Juni 2021.