Fritz Koref

Fritz Koref (* 12. Dezember 1884 i​n Hanau; † 6. August 1969 i​n Aarau) w​ar ein Physikochemiker.

Leben

Seine Eltern w​aren der Rabbiner Markus Koref (* 1833 i​n Prag; † 1900[1]) u​nd seine Frau Recha, e​iner seiner Brüder d​er Rechtsanwalt Leo Koref (* 1876 i​n Rawitsch). Die Familie h​at sich a​m 25. März 1884 i​n der Hanauer Dienstwohnung i​n der Judengasse 56 angemeldet.[2]

Fritz Koref w​ar Assistent b​ei Walther Nernst. Zu seinen Kollegen zählten Niels Bjerrum u​nd Frederick Alexander Lindemann. Er unternahm v​iele Messungen z​ur Bestätigung d​er spezifischen Wärmegesetze v​on Nernst u​nd Lindemann. Er erhielt e​inen Preis d​er Elsa-Neumann-Stiftung. 1922 züchtete e​r größere Wolfram-Einkristalle. 1930 heiratete e​r die Malerin Gertrud Stemmler, geb. Musculus, u​nd zog n​ach Berlin, w​o er 1932–1938 Leiter d​es Drahtwerkes v​on Osram war. Mit Richard Jacoby entdeckte e​r Bedingungen, u​nter denen d​er gezogene Wolframdraht b​eim Rekristallisieren e​in verhältnismäßig kleinkristallines Gefüge erhält, d​as trotzdem a​uch bei h​ohen Temperaturen formbeständig ist.[3] Etwa gleichzeitig m​it Frederick S. Goucher zeigten e​r und Jacoby, d​ass es möglich ist, a​us gezogenen Drähten Einkristalle herzustellen.

1938–1940 arbeitete e​r bei Fabriques Réunis d​e Lampes Éléctriques i​n Paris. Hier w​urde er mehrmals interniert, zuletzt m​it seiner Frau über e​in Jahr i​m Camp d​e Gurs. Danach lebten s​ie in Lyon u​nd konnten Anfang Januar 1943 i​n die Schweiz entkommen. Er w​urde Wissenschaftlicher Mitarbeiter d​er Wolframwerke Max Gloor u​nd Beratender Ingenieur d​er Glühlampenfabrik Gloria AG, Aarau.[4] Mit Marcel Villat entwickelte Fritz Koref e​in Verfahren z​ur Innenmattierung v​on Glühlampen.

Veröffentlichungen

  • Über das Gleichgewicht bei der Schwefelkohlenstoffbildung; 1910
  • mit H. Braune: Die Bildungswärme von Bleijodid und Bleichlorid; 1912
  • Messungen der spezifischen Wärme bei tiefen Temperaturen mit dem Kupferkaloriemeter
  • Über die Eigenfrequenzen von Elementen in Verbindungen
  • Herstellung von Metallen aus der Dampfphase
  • mit H. Fischvoigt: Versuche über das Weiterwachsen von Metallkristallen durch Abscheiden aus der Gasphase; 1922
  • mit H. Wolff: Zur Frage der Rekristallisationswärme; 1922
  • mit H. Alterthum: Heterogene Gleichgewichte zwischen Wolfram und Sauerstoff sowie Wasserdampf bei hohen Temperaturen; 1925
  • mit H. Alterthum: Über die Bestimmungen des Dampfdrucks von Kohlenstoff; 1925
  • Über Kristall Vergütung Beobachtungen über die Entfestigung verfestigter Wolframkristalle; 1930, In: Technisch-wissenschaftliche Abhandlungen aus dem Osram-Konzern. Erster Band.
  • Über den Einfluß der Kristallstruktur auf die Formbeständigkeit von Wolfram-Leuchtkörpern; dito
  • mit R. Gross und U. K. Moers: Über die beim Anätzen krummflächiger und hohler Metallkristalle auftretenden Körperformen; dito
  • mit Hubert Plaut: Über die Lebensdauer der luftleeren und gasgefüllten Wendellampen und die Ursachen ihres Durchbrennens
  • Über die Lichtausbeute der gasgefüllten Wolframdoppelwendellampe; 1951
  • Bericht über Dr. jur. Leo Koref, Hanau, erstattet von seinem Bruder Dr. Fritz Koref, Aarau (Schweiz), 2.3.1962
  • Beleuchtung in Kirche und Schule; 1962

Einzelnachweise

  1. http://www.alemannia-judaica.de/hanau_rabbinat.htm
  2. http://www.hgv1844.de/aktuelles.html (Memento vom 21. April 2013 auf WebCite)
  3. R. Tobies: "Morgen möchte ich wieder 100 herrliche Sachen ausrechnen". Steiner, Stuttgart 2010, S. 134.
  4. Oliver Morsch: Licht und Materie. Weinheim 2012, S. 1705.
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