Fritz Boehle
Fritz Boehle, eigentlich Karl Friedrich Boehle (* 7. Februar 1873 in Emmendingen; † 20. Oktober 1916 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Maler, Zeichner und Bildhauer.
Leben
Die Familie zog bereits ein Jahr nach der Geburt Fritz Boehles nach Frankfurt. Dort arbeitete der Vater als Kaufmann. Fritz Boehle besuchte ab 1886 das Städelsche Kunstinstitut, eine noch heute existierende Schule für bildende Künste. Dort war er Studienkamerad von Rudolf Yelin d. Ä., den er um 1890 porträtierte, und der den knapp zehn Jahre jüngeren Boehle als einen wichtigen Einfluss auf sein späteres Werk nannte. 1892 lebte er vorübergehend in München, kehrte aber bald nach Frankfurt zurück. 1907 erhielt er auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine kleine Goldmedaille.
Conrad Binding, der Gründer der Binding-Brauerei, für den er zahlreiche Auftragsarbeiten anfertigte, war sein Mäzen.[1] Des Öfteren besuchte Boehle seine Großeltern in Emmendingen und zeichnete dort im Gasthof Zum Lamm, der den Eltern seiner Mutter gehörte, die Gäste und skurrile Besucher. Fritz Boehle starb 1916 in Frankfurt an der damals noch nicht behandelbaren Zuckerkrankheit. Er wurde auf dem Hauptfriedhof beigesetzt.
Stil und Werke
Fritz Boehle lehnte sich in seinen Zeichnungen an Albrecht Dürer an und blieb auch bei seinen Gemälden traditionell. Er malte und zeichnete hauptsächlich Menschen und Tiere, vor allem Pferde. Bekannt wurde Boehle auch durch Radierungen für Kalenderblätter. In seinem Bild Heimkehr (1905) zeichnete er eine herbe deutsche Landschaft mit einem Bauern in monumentaler Haltung.
Im Günthersburgpark in Frankfurt steht der nach seinen Entwürfen gefertigte Schreitende Stier, außerdem existiert noch ein Reiterstandbild am Wendelsplatz als Carolus-Brunnen in Sachsenhausen, ein Modell seiner Skulptur Karls des Großen, die zum Markenzeichen der Binding-Brauerei wurde.[2][3]
Dem Maler war im Jahre 2014 eine Studioausstellung im Städel Museum in Frankfurt am Main mit Werken aus der Sammlung gewidmet.
Ehrungen
In Emmendingen, wo Boehles Geburtshaus steht, wurden eine Straße und eine Schule nach ihm benannt. In Frankfurt erinnert der Boehlepark auf dem Sachsenhäuser Berg an ihn, nicht weit von der Sachsenhäuser Warte entfernt. In Frankfurt-Griesheim gibt es eine nach ihm benannte Grundschule.[4] Seit 2008 ist in Frankfurt-Sachsenhausen auch eine Straße nach ihm benannt.
Literatur
- Boehle Mappe. Hrsg. vom Kunstwart. München, bei Georg D. W. Callwey im Kunstwart-Verlag o. J.
- Stern, Fried: Fritz Boehle als Mensch und Künstler. Klimsch, Frankfurt am Main 1917.
- Robert Mario Bock: Fritz Boehle – das malerische Werk: ein Werkverzeichnis, Verlag Weimar VDG, 1998, ISBN 3-932124-14-6
- Robert Diehl: Boehle, Fritz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 377 (Digitalisat).
- Karin Groll: Auf der Suche nach einer heilen Welt. In: Ausstellungskatalog des Stadtarchivs Emmendingen (15. November–15. Dezember 1991), S. 33–42.
- Karin Groll: Emmendinger Chinesen und Frankfurter Typen: Karikaturen Fritz Boehles. In: Ausstellungskatalog des Stadtarchivs Emmendingen (15. November–15. Dezember 1991), S. 53–58.
Weblinks
- Aus dem Leben des Malers, mit einigen Werken
- Literatur von und über Fritz Boehle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf von Ludwig Barth (in: Die christliche Kunst Vol 13, S. 74)
- Boehle, Karl Friedrich. Hessische Biografie. (Stand: 9. Februar 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- http://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-frankfurt.de/de/page22.html?kuenstler=113
- http://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-frankfurt.de/de/page22.html?id=224&kuenstler=113
- frankfurt-sachsenhausen.de abgerufen am 27. Feb. 2020
- Bohle Schule auf frankfurt.de abgerufen am 27. Feb. 2020