Frischwassererzeuger
Der Frischwassererzeuger ist die Wasseraufbereitungsanlage an Bord von Dampfschiffen und Motorschiffen.
Da es bei allen Dampfkraftanlagen zu Verlusten von Speisewasser kommt, muss für die Ergänzung von Frischwasser (Süßwasser) gesorgt werden. Entweder führt man Frischwasser in Tanks mit oder man ist gezwungen, Speisewasser aus Meerwasser herzustellen. Für empfindliche Dampfhochdruckanlagen ist selbst das mitgeführte Frischwasser nicht ohne weiteres zu verwenden, es muss deshalb aufbereitet werden. Die Gewinnung des Speisewassers aus Seewasser oder die Aufbereitung des Frischwassers erfolgt in Verdampfern.
Tauchverdampfer
Der Tauchverdampfer besteht aus einem Zylinder, welcher durch Rohrschlangen beheizt wird, die in Seewasser getaucht sind. Ein Teil des Seewassers verdampft, der entstandene Dampf wird vom Kondensator abgesaugt und dort kondensiert dem alten Speisewasser zugegeben oder aber durch einen besonderen Vorwärmer in Sammelzellen geleitet. Als Beheizung wurde Abdampf der Hilfsmaschinen oder bei verstärktem Verdampfungsbetrieb Anzapfdampf von der Dampfmaschine oder Dampfturbine verwendet. Die Dampfschiffe sind inzwischen weitgehend verschwunden, auf Motorschiffen erfolgt die Beheizung durch das Kühlwasser aus dem Hochtemperatur-Kühlwassersystem. Der Tauchrohrverdampfer arbeitet dann im Unterdruck bei etwa 0,1 bar.
Vakuumverdampfer
Der Vakuumverdampfer ist heute der am meisten verwendete Speisewassererzeuger. Je nach Größe der Anlage ist es möglich, bis zu 50 Tonnen Frischwasser (Wassermengen werden auf einem Seeschiff immer in Tonnen angegeben) mit einem Salzgehalt unter vier Milligramm pro Liter aus Seewasser pro Tag zu erzeugen. Die Anlage besteht aus dem Verdampfer mit seinem Heizrohrbündel, einem Flüssigkeitsabscheider, dem Brüdenkondensator, dem Destillatkühler, der Laugenpumpe, der Destillatpumpe, der Strahleranlage für das Absaugen und der Salzmessanlage.
Der Heizdampf strömt mit einem Druck von circa 0,7 bar und einer Temperatur von circa 90 Grad Celsius durch das Heizrohrbündel und wird als Kondensat über den Kondensattopf zum Kondensator abgeführt. Das zur Verdampfung kommende Seewasser passiert zuerst den Destillatkühler, dann die Kühlrohre im Brüdenkondensator, durchfließt als Kühlwasser den Strahlerkondensator und tritt dann in den Verdampfer ein. Das Seewasser verdampft, nachdem es die vorgenannten Einrichtungen als Kühlwasser durchflossen hat und dabei fast auf Verdampfungstemperatur erwärmt wurde. Im Verdampfer herrscht ein Vakuum von 99 Prozent. Der erzeugte Brüden strömt durch den Flüssigkeitsabscheider zum Brüdenkondensator und wird von dort als Destillat durch die Destillatpumpe abgesaugt. Dabei durchfließt es den Destillatkühler. Anschließend fließt es unter Kontrolle der Salzmessanlage in den Destillattank. Ein Strahler, betrieben mit einem Treibdampf von 12 bar, sorgt für den Unterdruck im Verdampfer. Es werden von der Seewasserdurchflussmenge circa 33 Prozent in Destillat umgewandelt. Die restlichen 67 Prozent werden durch die Laugenpumpe durch den Laugenabflussregler über Bord gepumpt.
In die heutigen Motorschiffe werden kompakte Verdampferanlagen eingebaut, die nach demselben Prinzip arbeiten. Zur Heizung wird die Kühlwasserwärme des Hauptmotors genommen.