Friedrich Strunz
Friedrich Strunz (auch: Struntz; Strunzius; * 5. März 1680 in Marienberg; † 23. April 1725 in Wittenberg) war ein deutscher Literaturwissenschaftler und Philologe.
Leben
Strunz, der aus einem alteingesessenen Geschlecht aus der Bergstadt Marienberg stammte, hatte dort seine erste Bildung erworben. Auf einem sächsischen Gymnasium vorgebildet, erwarb er die Hochschulreife. Er bezog am 2. September 1699 an die Universität Wittenberg, wo er am 27. April 1703 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erwarb. Nachdem er dort Privatvorlesungen gehalten hatte, fand er am 28. September 1709 als Adjunkt der philosophischen Fakultät Aufnahme.
Seine Interessen waren sehr vielfältig, so dass er 1713 als Kandidat der Theologie nachweisbar ist. Nachdem David Theodosius Lehmann gestorben war, kam es an der Wittenberger philosophischen Fakultät zu einer Neubesetzung des Lehrstuhls für Poesie. Der polnische König und sächsische Kurfürst August der Starke entschied sich entgegen den Vorschlägen der Wittenberger Akademie dafür, Strunz diese Aufgabe 1715 zu übertragen. Als Professor der Poetik hielt er Vorlesungen über die alten Poeten und Mythologie. Unter anderem war einer seiner Zuhörer Johann Christian Günther.
Strunz, der seinen häufigen Vorlesebetrieb auf weitere Teile der philosophischen Wissenschaften ausweiten wollte, scheiterte jedoch mit jenem Ansinnen am sächsischen Hof. Nachdem Strunz im Sommersemester 1722 zum Rektor der Wittenberger Hochschule gewählt worden war, verstarb er bereits im Alter von 45 Jahren als Dekan der philosophischen Fakultät. Seine Schriften sind weder zahlreich, noch von erheblichem Umfang. Abgesehen von einigen lateinischen Gedichten und Festreden, sind es meist kürzere Abhandlungen, teils theologischen, teils geschichtlichen, in der Mehrzahl aber philologischen Inhalts. Eine letzte Schrift Schedisma de vero usu verborum mediorum contra Kusterum blieb ungedruckt.
Werkauswahl
- Historiam Bardesanis ac Bardesanistarum
- Disquisitiones de duobus antiquis Saxoniae pagis Misani ac Daleminci Rutgersii glossarium graecum mit animadversionibus. Wittenberg 1719
- Untersuchung des Declarations-Schreibens Martin Meelfühlers wegen seines Abfalls zum Papsthum, mit einer Vorrede D. Wernsdorffs. Wittenberg 1713
- Disp. De vera linguarum eruditione. 1707
- De linguis Mercurio sactis. Wittenberg 1716
- De hercinia silva. Wittenberg 1716
- De Hercinia silva. Wittenberg 1717
- De Homero jure consultorum oraculo. Wittenberg 1717
- De ululate in sacris Minervae. Wittenberg 1719
- De religio Lutherana mater sit & nutrix tyrannidis politicae. Wittenberg 1703
- De titulis Electoris Saxonis. 1713
- De electione ex libro collectionum Joh. Buxtorfii. 1715
- De opera Poetarum inprimis latinorum ad illustrandam historiam Sax. Collota. 1715
- De iride philosophiae ac poeseos symbolo. 1719
- Utrum immolatio Phrixi eadem sit ac Isaaci nec ne. Wittenberg 1721
- De Niso Samsonis symbolo. Wittenberg 1724
- De ululatu in sacris Minervae. 1719
- Conroversiae ex Hist. Ecclesiastica. Wittenberg 1713
- Epistola ad auctorem observ. II. Sect. VI. Biblioth. Nov. Recens. Hal. In qua Rutgersi glossarium a se editum enarratum est. Wittenberg 1721
- Orationes panegyricas
- Carmina
Literatur
- Friedrich Koldewey: Strunz, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 669 f.
- Struntz oder Strunzius, Friedrich. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 40, Leipzig 1744, Sp. 1089 f.
- Christian Wilhelm Friedrich Schmid: Kleine Bruchstücke zum Versuch einer Gelehrtengeschichte von gebohrnen Marienbergern: ein Beytrag zur Stadtgeschichte von Marienberg im sächsischen Erzgebirge. Graz & Gerlach, Freiberg 1806
- Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917
- Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1502–1817 (= Mitteldeutsche Forschungen. Band 117). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2002, ISBN 3-412-04402-4.