Friedrich Meyer (Politiker, 1910)

Friedrich Meyer (* 10. Februar 1910 i​n Mardorf; † 30. November 1975 i​n Neustadt a​m Rübenberge) w​ar ein deutscher Politiker (SPD). Er gehörte v​om 4. Juni 1967 b​is zum 20. Juni 1974 d​em Niedersächsischen Landtag i​n Hannover i​n der 6. u​nd 7. Wahlperiode an. Dort wirkte e​r im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft u​nd Forsten mit.

Leben

„Stoffers Fritz“ (wie e​r auch genannt wurde) besuchte v​on 1916 b​is 1924 d​ie Volksschule i​n Mardorf a​m Steinhuder Meer. Er w​uchs auf d​em elterlichen Kötnerhof „Stoffers“ Nr. 23 auf. Schon s​ein Vater w​ar 23 Jahre l​ang Bürgermeister, Gemeindevorsteher u​nd Standesbeamter i​n Mardorf. 1929 u​nd 1930 besuchte e​r die Landwirtschaftliche Fachschule. Er heiratete a​m 3. Mai 1930 i​n der Mardorfer Kapelle d​ie Bauerntochter Ida Nortmeier (* 1912) v​om „Wieschenhof“ Nr. 19. Sie hatten z​wei Töchter. Ab 1939 gehörte e​r der Wehrmacht (Luftwaffe) an. Am Ende d​es Zweiten Weltkriegs geriet e​r an d​er Ostfront i​n sowjetische Kriegsgefangenschaft, w​o er b​is 1946 i​n Sibirien festgehalten wurde.

Wirken

Von 1952 b​is 1956 w​ar Meyer Mitglied d​es Kreiswohnungsausschusses z​ur Unterbringung d​er vielen Vertriebenen u​nd Flüchtlinge i​m Landkreis Neustadt a​m Rübenberge

Fritz Meyer war vom 27. November 1956 bis zum 15. November 1972 ununterbrochen Landrat im Landkreis Neustadt am Rübenberge; bis 1961 für die DP, dann für die WG und FDP und ab 1964 für die SPD. Trotz der Folgen eines Schlaganfalls blieb er bis zur Gebietsreform 1974 aber noch Kreistagsabgeordneter der SPD. Im Kreistag setzte er sich besonders für den Wirtschaftswegebau („Grüner Plan“), die Wasserwirtschaft, die Einrichtung von Spielkreisen und bis zuletzt für die Selbständigkeit Mardorfs (zumindest als eigenständige Gemeinde in einer Samtgemeinde) ein. Als dies wegen der Interessen Hannovers am Steinhuder Meer nicht mehr möglich schien, versuchte er noch Mardorf in die neue Stadt Rehburg-Loccum zu integrieren. Um 1952 bis 1957 war er stellvertretender und vom 1. Juni 1959 bis 1966 Vorsitzender des Niedersächsischen Landvolkes im Kreisverband Neustadt am Rübenberge. 1975 wurde er noch zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Von 1959 bis 1967 war er auch Kreislandwirt für Neustadt a.Rbge. Außerdem war Meyer Oberlandwirtschaftsrichter beim Oberlandesgericht – Senat für Landwirtschaftssachen – in Celle und Beisitzer am Verwaltungsgericht in Hannover.

1952 war er einer der Wiedergründer und bis 1961 Vorsitzender des Schützenvereins Mardorf e.V., später dessen Ehrenvorsitzender. 1957 war er Mitbegründer und Vorsteher des Meerbach-Verbandes (als Oberverband in Leese) bis zur Gründung des Unterhaltungsverbandes Meerbach-Führse 1960. Er gehört zu den Mitbegründern des Wunstorfer Aueverbandes Nr. 53 und 54 und amtierte als dessen langjähriger Vorsitzender. Er zählt zu den Initiatoren der Wasser- und Bodenverbände (WuBv) – u. a. „Unteres Leinetal“ – und wirkte im Vorstand des WuBv „Steinhuder-Meerbruch“. Des Weiteren war er an wesentlichen Aufgaben der Wasserwirtschaft (u. a. die Meerbach, Nord- und Südbachregulierung) im Regierungsbezirk Hannover beteiligt. Damit verbunden war er Beisitzer der Spruchstelle für Flurbereinigung beim Landeskulturamt Hannover. 1960 war er einer der Wiedergründer und von 1965 bis 1974 Vorsitzender des Verkehrsvereins Mardorf e.V. Als einer der Initiatoren des „Kommunalverbandes Großraum Hannover“ setzt er sich ab 1963 für den nachhaltigen Tourismus am Steinhuder Meer ein und unterstützt 1974 die Gründung vom „Naturpark Steinhuder Meer“. Vor Ort versucht er hartnäckig die Betroffenen vom Nutzen zu überzeugen. Um 1965/1966 gründete er den eigenständigen SPD-Ortsverein Mardorf und blieb dessen Erster Vorsitzender bis Anfang 1972. Die Dorfgemeinschaft Mardorf e.V. benannte am 19. Februar 1986 das Dorfgemeinschaftshaus Landrat Friedrich Meyer nach ihm.

Literatur

  • Friedrich Dankenbring (Dorfgemeinschaft): Chronik von Mardorf am Steinhuder Meer (Geschichte eines Dorfes und seiner Bewohner).
  • Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994. Biographisches Handbuch. Hrsg. vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages. Niedersächsischer Landtag, Hannover 1996, S. 252.
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