Friedrich Meyer (Musiker)
Friedrich Meyer-Gergs (* 5. März 1915 in Bremen; † 20. August 1993 in München), Pseudonym Bert Oltmann, war ein deutscher Komponist, Arrangeur und Bandleader.
Er war in erster Ehe mit der russischen Modedesignerin Natalie Eingorn aus St. Petersburg verheiratet und hat mit ihr zwei Töchter.
In zweiter Ehe war er mit der Sängerin und Schauspielerin Margot Hielscher verheiratet.
Leben und Wirken
Meyer, ein Autodidakt, schrieb von 1934 bis 1937 die Theatermusiken für das Schauspielhaus Bremen. Er war dann für die Deutsche Grammophon tätig, arrangierte für Hans Rehmstedt und spielte 1940/41 Schallplatten mit Studiobands unter Leitung von Otto Stenzel und Peter Kreuder ein. In den Kriegsjahren arrangierte er für das Deutsche Tanz- und Unterhaltungsorchester[1] und für Charlie and His Orchestra, bevor er seit Juni 1942 musikalischer Leiter beim Soldatensender Belgrad wurde. Dort baute er 1943 ein Orchester auf, in dem neben Serben auch Roma Arbeit fanden. Meyer komponierte jazzartige Songs und improvisierte selbst zwischen den amerikanischen Jazz-Schallplatten, die der Sender spielte. Anfang 1944 musste er sich vor der Reichskulturkammer gegen den Vorwurf verteidigen, „jüdisch-amerikanische Nummern“ interpretiert zu haben; er wurde daher aus der Reichskulturkammer entlassen und erhielt Auftrittsverbot für alle deutschen Sender.[2]
Er entdeckte nach dem Zweiten Weltkrieg die drei Last-Brüder Robert, Werner und Hans und engagierte sie für das neu zu gründende Tanz- und Unterhaltungsorchester des Senders Radio Bremen, das Radio-Bremen-Tanzorchester, das er zunächst leitete. Er arbeitete dann als Arrangeur für das Radio-Tanzorchester des NWDR, wurde aber von Harry Hermann Spitz gekündigt, weil er sich 1947 offensiv für eine Jazzorientierung des Orchesters aussprach.[3] Er arbeitete dann freiberuflich als Arrangeur und Komponist (unter anderem für Erwin Lehn, aber vor allem für Rundfunk und Film).
Zu seinen Kompositionen zählen unter anderem die deutschen Beiträge 1957 und 1958 zum Eurovision Song Contest: Telefon, Telefon und Für zwei Groschen Musik, gesungen von Margot Hielscher. Er schrieb Lieder für Hanne Wieder, Iska Geri, Hildegard Knef, Dinah Washington, Horst Winter, Rudi Schuricke und arrangierte für Herbert v. Karajan und Leontine Price sowie Anna Netrebko, Erika Köth und George London und komponierte die Melodien zu Versen von Erich Kästner und Tucholsky.
1965 erhielt er den Schwabinger Kunstpreis. Seine Ideen zu den nun komischen "Opern auf Bayerisch" sind immer noch sehr erfolgreich. Er arrangierte und komponierte über 500 Chansons, Schlager, Musikstücke für Radio- und Filmaufnahmen.
Meyer wurde auf dem Bogenhausener Friedhof in München beerdigt.[4]
Filmografie (Auswahl)
- 1949: Hallo Fräulein!
- 1950: Dämonische Liebe / Der Teufel führt Regie
- 1950: Liebe auf Eis
- 1951: Frischer Wind in alten Gassen (Kurzfilm)
- 1952: Illusion in Moll
- 1953: Die vertagte Hochzeitsnacht
- 1953: Dorf an der Grenze
- 1954: Die süßesten Früchte
- 1954: Ihre große Prüfung
- 1955: Die Barrings
- 1956: Friederike von Barring
- 1956: Nina
- 1956: Der Meineidbauer
- 1959: Raubfischer in Hellas
- 1962: Muß i denn zum Städtele hinaus
- 1963: Tödlicher Karneval
- 1964: Der Satan mit den roten Haaren
- 1964: Das Kriminalmuseum: Akte Dr. W.
- 1965: Der weisse Rausch, einst und jetzt
- 1965: Die fromme Helene
- 1977: Unordnung und frühes Leid
- 1978: Unternehmen Rentnerkommune
- 1991: Erfolg
Lexikalische Einträge
- Jürgen Wölfer: Jazz in Deutschland. Das Lexikon. Alle Musiker und Plattenfirmen von 1920 bis heute. Hannibal, Höfen 2008, ISBN 978-3-85445-274-4.
Weblinks
- Friedrich Meyer in der Internet Movie Database (englisch)
- Friedrich Meyer bei filmportal.de
Einzelnachweise
- Michael H. Kater: Gewagtes Spiel. Jazz im Nationalsozialismus Köln 1995, S. 243.
- Kater: Gewagtes Spiel. Jazz im Nationalsozialismus, S. 320f.
- Blech an die Wand gedrückt. Zwischen heiß und süß Der Spiegel, 17. Januar 1948
- billiongraves.de: Friedrich-Meyer