Freedom! ’90
Freedom! ’90 (meistens Freedom genannt) ist ein Lied von George Michael aus dem Jahr 1990, das von ihm geschrieben und produziert wurde. Um Verwechslungen mit dem gleichnamigen Hit von Wham! aus dem Jahr 1984 zu vermeiden, fügte man im Titel den Jahrgang hinzu.
Als Single wurde es in den USA am 24. Oktober 1990, in Großbritannien erst am 3. Dezember 1990 veröffentlicht.[2][3]
Freedom! ’90 war weltweit die dritte Auskopplung aus dem Album Listen Without Prejudice Vol. 1, jedoch in Australien die Zweite. Es war eines der wenigen Up-tempo-songs des Albums. Der Titel wurde ein weltweiter Hit und ein Nummer-eins-Hit in Kanada.
Im Song rechnet Michael mit der Vergangenheit bei Wham! sowie den entstandenen Erfolgen ab, bringt mehr Eigenständigkeit in der Solokarriere Michael zum Vorschein und offenbart seine zynische Sicht zum Musikgeschäft in den damals beginnenden 1990ern. Darum trat Michael in dem Video auch nicht auf, sondern ließ einige (der damaligen) Supermodels auftreten. Die Melodie enthält Samples aus den Liedern Think von Aretha Franklin aus dem Jahr 1968 und Funky Drummer von James Brown aus dem Jahr 1970.[4]
Bei der Schlussfeier der Olympischen Sommerspiele 2012 sang George Michael den Song.
Freedom! ’90 war in dem Film Bee Movie – Das Honigkomplott und in einer Werbung von Chase Manhattan Bank zu hören. Ebenso verwendet wurde es in den Episoden Bettgeschichten von King of Queens und The High School Reunion Part 2 (bisher in Deutschland nicht gesendet) in It’s Always Sunny in Philadelphia.
Musikvideo
Laut einem Zeitungsartikel der Los Angeles Times wurde George Michael damals 1990 der Druck des Rampenlichtes zu viel; „An einem gewissen Punkt in der Karriere kehrt sich die Situation zwischen dir und der Kamera um. Für eine gewisse Zeit kann man dem standhalten und man braucht es, aber letztendlich ist es wie in einer Liebesbeziehung. Die Minute, die vergeht, die macht dich aus… und es fühlt sich an, als stünde man im Mittelpunkt.“ Er entschied, dass er keine Fotoshootings oder Musikvideos mehr machen wollte.[5] Er sagte: „Ich möchte nie wieder vor einer Kamera boxen.“
Obwohl er sich zurückzog und beschloss, ein Video für seinen neuen Song zu drehen, lehnte er es dennoch ab, darin aufzutreten. Stattdessen, inspiriert durch das Porträt mit Peter Lindbergh's Ikonen Naomi Campbell, Linda Evangelista, Tatjana Patitz, Christy Turlington und Cindy Crawford auf dem Cover der im Januar 1990 erschienenen Ausgabe der Vogue, fragte Michael nach, ob diese im Video auftreten würden. Zu der Zeit war es ein Trend, dass Models in Musikvideos auftraten, meistens Models, die die Vorlieben des Sängers widerspiegeln (z. B. Christie Brinkley in dem Video zu Uptown Girl von [ihrem späteren Ehemann] Billy Joel oder der Auftritt der damaligen 17-jährigen Turlington in Duran Durans Notorious). Im Clip treten die Models nicht gemeinsam, sondern getrennt auf und singen lippensynchron einzelne Passagen. Diese Idee wurde bereits im Clip zu Bryan Ferrys Slave to Love aus dem Jahr 1985 verwendet. Dieses Musikvideo enthielt den Auftritt von fünf männlichen Models: John Pearson, Mario Sorrenti, Scott Benoit, Todo Segalla und Peter Formby.
Evangelista informierte sich, ehe sie sich bereit erklärte, im Video aufzutreten und sagte: „Ich dachte, er würde mit uns was Anspruchsvolles machen, es wäre von Vorteil für uns. Ich fühlte mich so: Bitte, hier sind wir und sind allzeit bereit!“ Nachdem sie mit Michael gesprochen hatte, war sie jedoch überzeugt und veränderte ihren Zeitplan. Auf einem im Jahr 2015 erschienenen Artikel in Vanity Fair reagierte Evangelista und sagte: „Ich hatte keine Ahnung, dass man mich auch heute noch mit dem Video in Verbindung bringt. Das sind Erinnerungen. Ach ja, George hatte recht.“ Eine Unstimmigkeit zu den Gehältern wurde auch gelöst, als Annie Veltri, die Campbell, Evangelista, Patitz, Turlington und Crawford bei Elite Model Management vertritt, verdeutlichte, dass alle ihre Klienten die gleiche Gage von 15.000 $ pro Tag erhalten.
Das Video wurde von David Fincher inszeniert, dessen „düsterer und grafischer Stil mit samtig-farbenfroher, stimmungsvoller Interpretation und scharfer Geschichtenerzählung“ ausgezeichnet wurde und diesen für seine Arbeit zu Madonnas „Express Yourself“-Video im Vorjahr verdient hatte.
Sein Team für die mehrtägigen „Freedom! ’90“-Dreharbeiten umfasste Camilla Nickerson, die später eine Vogue-Redakteurin wurde sowie den Kleiderstylisten und Friseur Guido und die Maskenbildnerin Carol Brown. Das Video wurde in einem riesigen Gebäude in der London Borough of Merton gedreht. Nickerson sagte, es strahle sowohl „eine Pracht als auch ein Blade-Runner-Gefühl“ aus.
Nach Art des 92 Skizzen-artigen Storyboards musste mit jedem Model an verschiedenen Tagen gedreht werden, außer Evangelista und Turlington, die gemeinsam in einer Szene auftreten. Jedem Model wurde auf Lippensynchronität eine Strophe zugeordnet, während beim Refrain drei Elemente aus dem Musikvideo zu Faith vorkommen, die sein damaliges Bild in der Öffentlichkeit symbolisierten: Seine Lederjacke, eine Jukebox der Rudolph Wurlitzer Company und eine Gitarre, die beim explodieren mit dem Refrain „Freedom“ untermalt werden. Während beim Video zu Faith die Nadel einer Jukebox die Schallplatte berührt, startet Freedom! ’90 mit einer Laserabtastung der Compact Disc, um den damaligen technologischen Stand zu repräsentieren.[6]
Coverversion von Robbie Williams
Im Jahr 1996 coverte Robbie Williams das Lied, das zu seiner Debüt-Single wurde. Nach dem Williams Take That verlassen hatte, nahm er seine Version auf, da der Song zu seiner Stimmung und Ansicht über den Austritt gepasst habe. Diese Version erreichte in den britischen Charts Platz 2 und war somit 26 Plätze höher als das Original zu der damaligen Zeit. Bis zum Jahr 2010 erschien die Coverversion auf keinem Album, erstmals nach vierzehn Jahren allerdings auf der Kompilation In and Out of Consciousness: Greatest Hits 1990–2010. Bis Ende 1996 wurden 280.000 Exemplare der Single verkauft, und sie wurde von der British Phonographic Industry mit der Silbernen Schallplatte ausgezeichnet. Im Musikvideo tanzt Robbie Williams in wechselnden Szenen an einem Strand, auf einem Feld und in einer Stadtgegend.[8]
Andere Coverversionen
- 1998: Royal Philharmonic Orchestra
- 2003: Dick Brave & the Backbeats
- 2017: Anna Kendrick, Pitch Perfect 3
Einzelnachweise
- Quellen Chartplatzierungen: Chartstatistik für Freedom! ’90 (George Michael) auf chartsurfer.de, abgerufen am 28. Dezember 2016.
- [Charts und VÖ auf chartsurfer.de]
- release date UK
- Beleg für Samples
- Interview in Allure.com
- Musikvideo auf Youtube.com George Michael
- Quellen Chartplatzierungen: Chartstatistik für Freedom (Robbie Williams) auf chartsurfer.de, abgerufen am 28. Dezember 2016.
- Musikvideo auf Youtube.com Robbie Williams