Frederic S. Webster
Frederic S. Webster war ein US-amerikanischer Taxidermist.
Webster war immer darum bemüht, die präparierten Tiere in möglichst lebensechter Umgebung und Haltung darzustellen. In den 1860er Jahren fotografierte er seine ausgestopften Vögel vor gemalten Kulissen und verkaufte die Bilder als Lehrmaterial an Schulen. Er sollte später auch einer der ersten Museumstaxidermisten werden, die die Tiere in dioramaartigen Gruppen anordneten.[1]
Webster arbeitete zeitweise als Angestellter des Ward’s Natural Science Establishments wie später auch William Temple Hornaday und gehörte zu den Gründern der Society of American Taxidermists. 1886 trat er als heftiger Kritiker der neuen Vogelschutzgesetze hervor und stellte fest, dass hier eher eine Feind- als eine Freundschaft zwischen Ornithologen und Taxidermisten geschaffen werde, denn die strikten Auflagen schienen ihm geschäftsschädigend für die freiberuflichen Tierpräparatoren.[2]
Ab 1897[3] arbeitete er für das Carnegie Museum of Natural History. 1899 restaurierte er hier eine Gruppe, die Jules Verreaux 1867 geschaffen hatte: den Überfall zweier Löwen auf einen arabischen Kamelreiter.[4] Um 1900 präparierte er dort ein Bärenfell, das einem Angestellten von Arnold, Constable & Co. als Eisbärenfell verkauft worden war. 1905 stellte sich dann heraus, dass es sich bei Websters Werk um den wohl ersten ausgestopften Ursus americanus kermodei handelte.[5]
Ein anderes bekanntes Tier, das er präparierte, war Old oder Little Sorrel, ein Morganpferd, das den gesamten Amerikanischen Bürgerkrieg mitgemacht hatte und 1886 im Alter von 36 Jahren gestorben war. Zuvor hatte Webster Rienzi ausgestopft, das Pferd von General Philip Sheridan, das sich heute im Smithsonian in Washington befindet.[6] Old Sorrel hatte General Stonewall Jackson gehört und ihn in der Schlacht getragen, in der er getötet wurde.[7] Old Sorrel wurde nach einer neuartigen Methode präpariert und zunächst in Websters Werkstatt in der Pennsylvania Avenue in Washington ausgestellt. Das Skelett des Pferdes wurde 1903 dem Carnegie Institute in Pittsburgh übergeben, was aber vielen Südstaatlern ein Dorn im Auge war. 1949 wurde das Skelett ins Virginia Military Institute überführt, wo sich inzwischen auch das ausgestopfte Pferd befand. 1997 wurde das Skelett bestattet. Das präparierte Tier, dessen Haare als Glücksbringer galten, wurde nach und nach von den Besuchern gerupft, besteht heute kaum mehr aus Originalteilen, ist aber noch ausgestellt.[8][9]
Einzelnachweise
- Elizabeth Hanson, Animal Attraction. Nature on Display in American Zoos. Princeton University Press 2002, ISBN 0-691-05992-6, S. 133.
- Mark V. Barrow: A Passion for Birds. Princeton University Press 2000, ISBN 0-691-04954-8, S. 121.
- Christine H. O’Toole: As Real As It Gets. (Memento des Originals vom 18. Februar 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Carnegie Online, 2006. Abgerufen am 19. November 2012.
- The Return of the Arab Courier. carnegiemnh.org, archiviert vom Original am 4. Januar 2009; abgerufen am 7. Oktober 2012.
- Page:Popular Science Monthly Volume 66.djvu/485
- roadsideamerica.com: Stuffed Civil War Hero Horse, Washington, DC, Zugriff am 30. Oktober 2011
- Stonewall Jackson’s Horse. In: The Washington Post. 5. März 1887.
- Martha Boltz: Bones of Warhorse will be interred near Jackson. Washington Times, 19. Juli 1997, archiviert vom Original am 2. Dezember 2008; abgerufen am 7. Oktober 2012.
- RoadsideAmerica.com: Stonewall Jackson’s Stuffed Horse.