Franz von Walsegg
Franz de Paula Anton Reichsgraf von Walsegg (auch Wallsegg) (* 16. Jänner 1763 in Stuppach bei Gloggnitz/Niederösterreich; † 11. November 1827 in Stuppach) war ein österreichischer Adliger und Grundbesitzer. Er ist heute vor allem deshalb bekannt, weil er Wolfgang Amadeus Mozart mit der Komposition des Requiems (KV 626) beauftragte.
Leben
Franz de Paula Anton von Walsegg war der Sohn des Franz Anton Joseph Reichsgrafen von Walsegg (* 24. Jänner 1733 in Wien; † 11. Jänner 1786 ebenda) und dessen Ehefrau Maria, geborener Reichsgräfin von Lamberg-Sprinzenstein (* 24. April 1736; † 13. Jänner 1782).[1] Er stammte aus einem im südlichen Niederösterreich begüterten Geschlecht, aus dem Matthias Wägele von Walsegg 1642 die Herrschaft Klamm übernahm, die ihm von Kaiser Ferdinand III. dann als "freies Eigen" zugesprochen wurde. 1716 wurde die von Johann Franz Anton von Walsegg als Dank für das Ende der Pest gestiftete Dreifaltigkeitssäule auf der Semmeringstraße bei Schottwien aufgestellt, und im Jahr darauf, 1717, wurde das Geschlecht mit dem Oberstwachtmeister Johann Karl von Walsegg in den Reichsgrafenstand erhoben.[2]
Franz de Paula Anton von Walsegg trat 1782 in die habsburgische Armee ein und wurde 1785 im Infanterieregiment Nr. 24 zum Fähnrich befördert.[1] Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1786 Besitzer mehrerer Grundherrschaften, darunter Schottwien, Klamm, Stuppach, Pottschach, Ziegersberg und Tribuswinkel. Er betrieb v. a. Land- und Forstwirtschaft,[3] dazu Gipsbrüche im Semmeringgebiet und Gipswerke in Schottwien. Diese Unternehmungen brachten ihm aufgrund der großen Nachfrage nach Stuck, der vermutlich in Stuppach hergestellt wurde, großen Wohlstand ein. Graf Walsegg besaß außerdem ein Stadtpalais in Wien.[1]
1787 schloss Franz von Walsegg die Ehe mit Maria Anna Prenner Edlen von Flammberg (* 15. September 1770 in Unterfellabrunn) und verlegte seinen Hauptwohnsitz auf Schloss Stuppach.[1]
Als enthusiastischer Musik- und Theaterliebhaber, der sich auch als Komponist versuchte, veranstaltete Franz von Walsegg zweimal wöchentlich private Kammermusikkonzerte für Freunde und Bekannte, bei denen er selbst als Cellist und Flötist mitwirkte.[3] Sonntags lud er seine Gäste zu Theateraufführungen, bei denen auch seine Ehefrau und deren Schwester mitspielten.[1]
Maria Anna Gräfin Walsegg, geb. Prenner Edle von Flammberg, starb am 14. Februar 1791 im Alter von 20 Jahren auf Schloss Stuppach und wurde in der Walsegg'schen Familiengruft der Pfarrkirche St. Veit in Schottwien beigesetzt. Nach dem Tod seiner Frau ließ Franz von Walsegg ein Grabmonument von Johann Martin Fischer nach einem Entwurf des Architekten Johann Benedikt Henrici am linken Schwarza-Ufer in der Stuppacher Au errichten. Ebenfalls 1791 verkaufte er sein Stadtpalais in Wien an den Großhändler und Medikamentenlieferanten Franz Wilhelm Natorp.[1]
Für den ersten Todestag seiner Frau beauftragte Franz von Walsegg anonym über einen Mittelsmann Wolfgang Amadeus Mozart mit der Komposition des Requiems (KV 626), um es als sein eigenes Werk auszugeben. Nach dem Bericht des damaligen Lehrers an der Patronatsschule des Grafen in Klamm und späteren Chorregenten in Wiener Neustadt, Anton Herzog, führte Graf Walsegg das Stück unter seinem Namen am 14. Dezember 1793 im Neukloster in Wiener Neustadt auf. Zuvor hatte das Requiem ohne Wissen des Grafen bereits am 2. Januar 1793 im Jahn'schen Saal in Wien seine Uraufführung erlebt.
Franz von Walsegg starb am 11. November 1827 auf Schloss Stuppach, womit auch das Geschlecht der Reichsgrafen von Walsegg erlosch.[3] Er wurde in der Walsegg'schen Familiengruft der Pfarrkirche St. Veit in Schottwien beigesetzt.[1]
Franz von Walsegg wird in der Mozart-Literatur häufig als Walsegg-Stuppach bezeichnet, Stuppach ist jedoch lediglich eine Besitz- bzw. Ortsbezeichnung („auf Stuppach“) und kein eigentlicher Namensbestandteil. Dieser nicht authentische Name basiert möglicherweise auf einer Verwechslung mit dem Namen Wurmbrand-Stuppach.
Literatur
- Christian Fastl: Wallsegg (Walsegg), Franz de Paula Josef Anton Graf von. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
- August Reisenbauer (Hrsg.): Graf Wallsegg und das Mozart-Requiem. Ausstellungskatalog. Pfadfinder-Gilde Wartenstein Gloggnitz, Gloggnitz 1991.
- Ernst Stranz (Hrsg.): Graf Wallsegg und das Mozart-Requiem. Ausstellungskatalog. Pfadfinder-Gilde Wartenstein Gloggnitz, Gloggnitz 2006
- Christoph Wolff: Mozarts Requiem. Geschichte, Musik, Dokumente. Mit Studienpartitur. Bärenreiter, Kassel 1991, 4. korr. Auflage 2003, ISBN 3-7618-1242-6
Weblinks
Einzelnachweise
- R. Müller: Wallsegg (Walsegg), Franz de Paula Gf. von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 15, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2018, ISBN 978-3-7001-8383-9, S. 467 f. (Direktlinks auf S. 467, S. 468).
- Constantin von Wurzbach: Walsegg, die Grafen von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 53. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1886, S. 8 (Digitalisat).
- Christian Fastl: Wallsegg (Walsegg), Franz de Paula Josef Anton Graf von. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.