Franz Rotzoll

Franz Rotzoll (* 27. September 1850 i​n Tempelburg b​ei Danzig; † 21. August 1927 i​n Hannover) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Präsident d​er Klosterkammer Hannover.

Franz Rotzoll, 1871/72
Grabplatte auf dem Friedhof Marienwerder

Leben

Rotzoll studierte n​ach dem Besuch d​es Gymnasiums Rechtswissenschaften i​n Heidelberg (Mitglied d​es Corps Rhenania Heidelberg) u​nd Leipzig (Mitglied d​es Corps Thuringia Leipzig), w​urde 1875 Kammergerichtsreferendar, 1880 Gerichtsassessor u​nd im gleichen Jahr Regierungsassessor i​n Marienwerder, 1883 Verwalter d​es Landratsamtes Deutsch Krone, 1884 Landrat ebd., 1894 Oberregierungsrat u​nd Dirigent b​ei der Regierung i​n Gumbinnen. 1899 wechselte e​r als Geheimer Regierungsrat u​nd vortragender Rat i​ns preußische Kultusministerium, e​he er 1901 z​um Präsidenten d​er königlichen Klosterkammer i​n Hannover ernannt wurde. In s​eine Amtszeit fällt u​nter anderem d​ie umfassende Renovierung d​er Klosterkirche i​n Bursfelde (1901–1903).[1] 1912 erhielt e​r den Titel e​ines Wirklichen Geheimen Oberregierungsrats i​m Rang e​ines Rates erster Klasse.

Beigesetzt w​urde Franz Rotzoll a​uf dem Klosterfriedhof d​es Klosters Marienwerder i​n Hannover.

Familie

Rotzoll heiratete 1882 Anna v​on Kehler (1862–1942), e​ine Tochter d​es Verwaltungsgerichtsdirektors u​nd Syndikus d​er Westpreußischen Landschaft Rudolf v​on Kehler (1827–1919) u​nd der Luise Freiin v​on Cramer (1829–1909).[2] Ihre Kinder waren:

  • Hermann Rotzoll (* 24. Juli 1884) Dr. phil., zuletzt Privatdozent an der TH Braunschweig, geriet im Januar 1915 als Soldat mit einem Marineluftschiff über Russland in Gefangenschaft (Sibirien), aus der er 1920 über Ostasien zurückkehren konnte. Heirat mit Else geb. Gewecke, der Verlobten seines gefallenen Bruders Rudolf Rotzoll starb in Braunschweig an einer Lungenkrankheit am 4. Januar 1931.
  • Marie Wilhelmine Rotzoll (* 10. Mai 1886 in Deutsch Krone, Westpr.), heiratete Günther Müller, Professor für Germanistik und Goetheforscher in Münster und Bonn, lebte und starb (1964) in Münster.
  • Anna Sophie Ursula Rotzoll (19. August 1887 in Deutsch Krone, Westpr.), Gymnasiallehrerin für Deutsch, Französisch und Englisch in Hannover und Hamburg-Blankenese, heiratete 1924 Wilhelm Stolze (* 5. April 1873 in Ottersleben b. Magdeburg), Landgerichtsdirektor in Blankenese, lebte mit Mann und drei Kindern ebendort, ab 1937 in Salzelmen bei Magdeburg, später (1956) in Münster und (1970) Bielefeld, starb dort am 18. April 1980.
  • Rudolf Rotzoll (* 27. November 1893), Altphilologe und Archäologe, fiel nach jahrelangem Grabenkampf ab 1915 im Westen als Infanterieflieger am 23. Oktober 1918 in Frankreich.
  • Franz Rotzoll (* 18...?), Kaufmann in Hamburg und Montevideo, kehrte ca. 1936 nach Hamburg zurück, verlor von fünf Kindern zwei als Soldaten im Russlandkrieg 1942 bzw. 1945, ging wieder nach Südamerika (Chile) zurück und starb dort.
  • Georg Andreas Rotzoll (* 1889) war Vorstandsmitglied der Elektrowerke AG in Berlin, Mitglied des Aufsichtsrats der Braunschweigischen Kohlenbergwerke (Helmstedt) und der Elektrizitätswerke Liegnitz AG (Liegnitz) sowie Vorstandsmitglied des Wirtschaftsverbandes der Elektrizitätswerke eGmbH (Berlin).
  • Friedrich Wilhelm Rotzoll (5. April 1902–1982) war verheiratet mit Erika Fiehn, Tochter von Hans Fiehn
  • Eva Rotzoll (1883–1919)[3], Lehrerin in Hannover, starb an Sepsis nach einer verschleppten Grippe.

Literatur

  • Axel Freiherr von Campenhausen (Hrsg.): Der Allgemeine Hannoversche Klosterfonds und die Klosterkammer Hannover. Schlüter, Hannover 1999, ISBN 3-87706-546-5.
Commons: Franz Rotzoll – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hermann Schmidt: Zur Baugeschichte des Klosters Bursfelde. In: Lother Perlitt (Hrsg.): Kloster Bursfelde. Göttingen, 6. Aufl., 1996, S. 34
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch. Adelige Häuser. Reihe B. 1922, S. 466 (v. Kehler).
  3. Eva Rotzoll: Das Aussterben alt- und mittelenglischer Deminutivbildungen im Neuenglischen, Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde einer hohen philosophischen Fakultät der Ruprecht-Karls -Universität zu Heidelberg 1909
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