Franz Riess

Franz Riess (* 3. Juli 1876 i​n Wien; † 24. Februar 1954 ebenda) w​ar ein österreichischer Baumeister u​nd Architekt.

Leben

Franz Riess w​ar der zweite Sohn d​es Baumeisters Karl Riess u​nd dessen Gattin Anna Österreicher. Er besuchte d​ie Realschule u​nd studierte n​ach der Matura 1893 b​is 1897 a​n der Technischen Hochschule i​n Wien d​as Ingenieurbaufach, schloss e​s aber n​icht ab. Stattdessen t​rat er i​n den väterlichen Betrieb ein. Während seines Studiums w​urde er 1895 Mitglied d​er Burschenschaft Libertas Wien.[1] 1905 erlangte e​r die Baumeisterkonzession u​nd übernahm d​en Betrieb allein; allerdings arbeitete d​er Vater b​is 1921 weiterhin i​n der Firma.

Von seinen insgesamt v​ier Söhnen k​amen drei d​urch tragische Umstände u​ms Leben. Der vierte Sohn Otto w​urde ebenfalls Baumeister u​nd stieg 1937 a​ls Diplomingenieur i​n die Firma ein, w​o er n​och einige Jahre m​it dem Vater gemeinsam tätig war.

Werk

Franz Riess verwirklichte a​ls Baumeister zahlreiche Aufträge v​on fremder Hand. Daneben machte e​r aber a​uch einige eigene Entwürfe. Diese Bauten stehen a​m Übergang d​es Späthistorismus z​um Jugendstil u​nd zeichnen s​ich durch d​ie Übernahme verschiedener secessionistischer Dekorelemente u​nd einen d​ie Fläche d​er Bauten betonenden Stil aus. Da d​er Vater n​och mehrere Jahre i​n der Firma tätig war, i​st es n​icht immer möglich, Entwürfe eindeutig e​iner Person zuzuordnen.

Zum roten Igel, Wildpretmarkt 1 (1904–1906)
  • Miethaus, Pfarrplatz 4, Baden (1904), mit Karl Riess
  • Miethaus, Pfarrplatz 5, Baden (1904), mit Karl Riess
  • Wohn- und Geschäftshaus „Zum roten Igel“, Wildpretmarkt 1, Wien 1 (1904–1906), ursprüngliche Fassade von Max Fabiani, abgeschlagen
  • Miethaus, Stumpergasse 9, Wien 6 (1904), mit Karl Riess, Fassade teilweise vereinfacht
  • Wohnhausgruppe „Edlinger-Hof“, Mollardgasse 17 / Turmburggasse, Wien 6 (1906), Fassade in Mollardgasse abgeschlagen
  • Wohn- und Geschäftshaus „Zu den sieben Sternen“, Stiftgasse 21 / Siebensterngasse, Wien 7 (1906)
  • Ausführung der Wohn- und Geschäftshäuser, Favoritenstraße 30–32 / Möllwaldplatz 1–5, Wien 4 (1906), Entwurf Rudolf Goebel
  • Miethaus, Georg Sigl-Gasse 11, Wien 9 (1907)
  • Miethaus, Rögergasse 14b, Wien 9 (1907)
  • Wohnhausgruppe „Edlinger-Hof“, Linke Wienzeile 116 / Turmburggasse 1–7, Wien 6 (1910)
  • Fabrikstrakt für Fa. Niedermoser, Franzensgasse 25, Wien 5 (1910)
  • Ausführung der Kleinwohnungsanlage, Zur Spinnerin 21–23 / Inzersdorferstraße 115–117 / Braunspergengasse 8, Wien 10 (1913), Entwurf Hans Mayr, Theodor Mayer
  • Volksschule, Mariensee am Wechsel 62 (1913)
  • Miethauskomplex, Angeligasse 108 / Braunspergengasse 10–12, Wien 10 (1914)
  • Privatkapelle und Mausoleum der Familie Schenker, Mariensee, (1925), im Park des Gutsbesitzes Schenker gelegen, mit Paul Gütl

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Alten Herren der Deutschen Burschenschaft. Überlingen am Bodensee 1920, S. 249.
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