Franz Neumann (Herrenmeister)

Franz Neumann (* u​m 1495; † 31. August 1568 i​n Prag, Königreich Böhmen) w​ar Kanzler u​nd Landvogt d​er Neumark u​nd Herrenmeister d​er Johanniterballei Brandenburg.

Leben

Der Vater Wenzel Neumann († 1552) war Bürgermeister von Sagan und Kanzler von Heinrich dem Frommen in Sagan. Der Bruder Wenzel Neumann (d. J., † 1554) wurde Kanzler von Herzog Moritz in Sagan. Franz Neumann war 1518 Rektor und Stadtschreiber in Crossen in der Neumark und wurde dort später Bürgermeister.[1]

Markgraf Johann von Küstrin hörte eine Rede von ihm und holte ihn darauf an seinen Hof. 1536 wurde er als dessen Rat bezeichnet. Dies ist auch die älteste erhaltene Erwähnung der Namensform Franz von Neumann.[2] Spätestens seit 1542 war er Kanzler (Leiter der Kanzlei) des Markgrafen. 1545 wurde er Komtur der Johanniterkommende Schievelbein und Landvogt der Neumark.

1564 w​urde Franz v​on Neumann a​uf Vorschlag v​on Johann v​on Küstrin u​nd Joachim Friedrich v​on Brandenburg z​um Herrenmeister d​er Johanniterballey Brandenburg gewählt. Etwa Ende 1567 überwarf e​r sich m​it Markgraf Johann u​nd floh zunächst a​uf seine Burg i​n Sonnenburg, d​ann in d​as böhmisch regierte Friedland. Hintergrund w​ar wahrscheinlich, d​ass er s​ich geweigert hatte, d​as Johanniter-Ordensamt Friedland a​n den Markgrafen z​u verkaufen. Dieser ließ i​hn im Dorf Rompitz festnehmen u​nd auf d​er Ordensburg Sonnenburg inhaftieren. Neumann konnte m​it Hilfe seiner Tochter entkommen u​nd floh n​ach Schwiebus. Mit e​inem Geleitbrief v​on Kaiser Maximilian II. gelangte e​r nach Prag, w​o er i​m Spätsommer 1568 starb.

Der Kommandant d​er Festung Sonnenburg w​urde wegen angeblicher Begünstigung d​er Flucht gefoltert u​nd starb a​n den Folgen, Neumanns Schwiegersohn Christoph v​on Döberitz w​urde ebenfalls gefoltert u​nd dann enthauptet.

Franz v​on Neumann w​ar mit Anna von Tack († 1545) verheiratet. Sie hatten mehrere Töchter u​nd Söhne.

Literatur

  • Leopold von Ledebur: Des Herrenmeisters Franz Neumann Herkunft und Nachkommenschaft. In: Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg. Band 2. 1861. S. 168, 170f.
  • Samuel Buchholtz: Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg. Dritter Theil. Neue Geschichte. Friedrich Wilhelm Birnstiel, Berlin 1767. S. 436f.
  • Karl Friedrich Pauli: Allgemeine Preussische Staats-Geschichte. Dritter Band Halle 1762. S. 175f.
  • Leopold von Ledebur: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preußischen Staates. Band 15. 1834. S. 308.

Einzelnachweise

  1. Eduard Ludwig Wedekind: Geschichte der Stadt und des Herzogthums Crossen. Crossen 1839 S. 76
  2. Leopold von Ledebur: Des Herrenmeisters Franz Neumann Herkunft und Nachkommenschaft. 1861, S. 168, danach wechselte die Schreibweise mit und ohne von
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