Franz Nadorp
Franz Johann Heinrich Nadorp (* 23. Juni 1794 in Anholt; † 17. September 1876 in Rom) war ein deutscher Maler. Er gehörte zur Künstlergruppe der Nazarener in Rom.
Leben
Franz Nadorp entstammte einer alteingesessenen Anholter Künstlerfamilie, er war der einzige Sohn der Eheleute Johann Theodor Nadorp und Gertrud Anna Stroof. Nach seiner Schulbildung an der Anholter Stadtschule trat er mit 20 Jahren durch ein Stipendium seines Landesherren Fürst Constantin zu Salm-Salm in die Prager Kunstakademie ein, wo er eine Ausbildung als Historienmaler bei seinem Lehrer Joseph Bergler absolvierte. Nadorp wurde schnell der Lieblingsschüler Joseph Berglers. Schon 1822 erhielt er die goldene Medaille der Prager Kunstakademie. Als 1826 sein Prager Mentor verstarb, brach Nadorp seine Zelte in Prag ab und kehrte 1827 für einige Monate in seine Heimatstadt Anholt zurück.
Im Herbst 1827 reiste Nadorp mit seinem Reisegefährten, dem Prinzen Franz-Joseph zu Salm-Salm (1801–1842), nach Rom. Die Stadt Rom zog zur damaligen Zeit die deutschen Künstler an, zum Beispiel Peter Cornelius, Friedrich Overbeck und Julius Schnorr. Franz Nadorp fand sich innerhalb der Gruppe der sogenannten Deutschrömer recht schnell in der Schar deutscher Künstler, die „Nazarener“ genannt wurden, zurecht. Er gehörte zu den Mitbegründern der Ponte-Molle-Gesellschaft (1829) und des Deutscher Künstlervereins (1845). Im Jahr 1828 und in den folgenden Jahren klagte er wegen der hohen Lebenshaltungskosten in Rom dauernd über „Teuerung und Bedrängnis“ und bat um Zuschüsse.[1] Die Jahre 1840–1850 zählen zu seinen fruchtbarsten. Zahlreiche Zeichnungen topographischen Inhaltes sind überliefert.
In dieser Zeit lernte Franz Nadorp den König Ludwig I. von Bayern kennen, beide verband eine Freundschaft. 1859 erhielt Nadorp von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen seinen ersten Staatsauftrag. Nadorp verließ Rom in den fast 50 Jahren seines dortigen Schaffens nur selten. 1862 kehrte er für kurze Zeit in seine Heimatstadt Anholt zurück mit einem Abstecher nach (Bonn-) Vilich, der Heimat und dem Begräbnisort seiner Mutter. Für seine Taufkirche St. Pankratius schuf er das Altargemälde Die Darstellung Jesu im Tempel und zeichnete diese kurz vor dem Abbruch befindliche alte Stadtkirche Anholts, die 1851 als „Anholter Dom“ neu errichtet wurde. 1876 bewilligte ihm Fürst Alfred I. zu Salm-Salm eine Leibrente.
Nadorp, der als ein italianisierender Romantiker der deutschen Malerei gilt, starb kurz darauf in Rom und wurde auf dem Campo Santo Teutonico neben St. Peter im Vatikan beigesetzt. Sein gesamter Nachlass ging an die Fürsten zu Salm-Salm über und kann noch heute im Museum Wasserburg Anholt bzw. in der Pfarrkirche St. Pankratius Anholt besichtigt werden.
Literatur
- Duco van Krugten: Nadorp, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 693 f. (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. 2 Bände. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1927. Band 1 (PDF), S. 499