Franco Citti
Franco Citti (* 23. April 1935[1] in Rom; † 14. Januar 2016 ebenda[2]) war ein italienischer Schauspieler.
Leben
Citti, dessen Familie aus einfachsten Verhältnissen in der römischen Vorstadt stammt, lernte in den 1950er Jahren durch seinen Bruder Sergio den Schriftsteller und späteren Regisseur Pier Paolo Pasolini kennen. Dieser setzte Citti 1961 in der Hauptrolle seines ersten Films Accattone ein. Mit unruhiger Wesensart, tiefliegenden Augen, hohen Wangenknochen und tragisch-sarkastischem Blick sowie spontan-ungekünstelter Sprechweise wurde er zum Paradebeispiel des von Pasolini gesuchten und geschätzten „Jungen mitten aus dem Leben“. Auch später griff Pasolini, ähnlich wie bei Ninetto Davoli, immer wieder auf ihn zurück, so übernahm Citti erneut eine Hauptrolle in Edipo Re (1967) und war in zahlreichen Nebenrollen anderer Filme Pasolinis zu sehen.[3]
Mehrfach spielte Citti, der 1963 auch in Carmelo Benes Salome-Inszenierung auf der Bühne zu sehen war, in Filmen seines Bruders Sergio und führte mit diesem gemeinsam Regie bei Cartoni animati (1997).
Citti spielte in über 60 Filmen, seit den 1970er Jahren auch in rein kommerziell ausgerichteten Werken und internationalen Produktionen, darunter auch Der Pate. Seit den 1980er Jahren war er verstärkt für das Fernsehen tätig.[4] Kritiker beschrieben oftmals die „intensive physische und außergewöhnlich expressive“ Gestaltung seiner Rollen.[5]
Filmografie (Auswahl)
- 1961: Accattone – Wer nie sein Brot mit Tränen aß (Accattone)
- 1962: Mamma Roma (Mamma Roma)
- 1962: Una vita violenta
- 1966: Mögen sie in Frieden ruh’n (Requiescant)
- 1967: Edipo Re – Bett der Gewalt (Edipo re)
- 1968: Töte alle und kehr allein zurück (Ammazzali tutti e torna solo)
- 1968: Quintero – das As der Unterwelt (La legge dei gangsters)
- 1968: Töten war ihr Job (Seduto alla sua destra)
- 1970: Decameron (Il decamerone)
- 1970: Ostia (Ostia)
- 1972: Pasolinis tolldreiste Geschichten (I racconti di Canterbury)
- 1972: Der Pate (The Godfather)
- 1974: Erotische Geschichten aus 1001 Nacht (Il fiore delle mille e una notte)
- 1976: Die blutigen Spiele der Reichen (Roma: l’altra faccia della violenza)
- 1976: Eiskalte Typen auf heißen Öfen (Uomini si nasce poliziotti si muore)
- 1976: Die Stimme des Todes (Il gatto dagli occhi di gaida)
- 1977: Strandgeflüster (Casotto)
- 1977: Die Gangster-Akademie (La banda del trucido)
- 1979: La Luna (La luna)
- 1980: Höllentrip ins Jenseits (Eroina)
- 1990: Der Pate III (The Godfather Part III)
- 1993: Der blutige Weg zur Macht (Potere e conflitto)
Weblinks
- Franco Citti in der Internet Movie Database (englisch)
- Biografie bei der Cineteca di Bologna (italienisch)
- Franco Citti obituary. Nachruf auf TheGuardian.com (englisch)
Einzelnachweise
- oft wird auch 1938 angegeben
- Franco Citti: è morto l’attore scoperto da Pasolini. Sorrisi.com, 14. Januar 2016 (italienisch, abgerufen am 15. Januar 2016)
- Andrea Orbicciani, Artikel Franco Citti, in: Roberto Chiti, Enrico Lancia, Andrea Orbicciani, Roberto Poppi: Dizionario del cinema italiano. Gli attori. Rom, Gremese 1998. S. 133/134
- Eintrag Franco Citti bei MyMovies.it (italienisch, abgerufen am 15. Januar 2016)
- Franco Citti, Italian star of Godfather I and III, dies in Rome aged 80. TheGuardian.com, 14. Januar 2016 (englisch, abgerufen am 15. Januar 2016)