François Dufrêne
François Dufrêne (* 21. September 1930 in Paris; † 12. Dezember 1982 ebenda) war ein französischer Künstler, Vertreter des Lettrismus, Begründer der poésie sonore und Mitbegründer der Nouveau Réalisme in den 1960er Jahren.
Leben und Werk
Dufrênes Werk lässt sich keinem künstlerischen Medium zuordnen. Wie viele seiner Altersgenossen sprengte er den herkömmlichen Künstlerbegriff: Er war Maler, Objektkünstler, Essayist, Lyriker und Sänger.
Als experimenteller Dichter entwickelte Dufrêne ab 1953 innerhalb der Lautpoesie die „poésie sonore“ und konnte theoretische Vorarbeiten für Henri Chopin, Carlfriedrich Claus, Bob Cobbing, Maurice Lemaître, Franz Mon, Josef Anton Riedl und Gerhard Rühm leisten.
Als Maler war er 1960 in Paris Mitbegründer der Künstlergruppe Nouveau Réalisme, die von dem Kritiker und Theoretiker Pierre Restany angeregt wurde. Die Gründungserklärung der Neuen Realisten unterschrieben Arman, François Dufrêne, Raymond Hains, Yves Klein, Martial Raysse, Daniel Spoerri, Jean Tinguely und Jacques de la Villeglé, während sich César, Mimmo Rotella, Niki de Saint Phalle, Gérard Deschamps und Christo später der Bewegung anschlossen.
Das bildnerische Werk Dufrênes besteht aus Tafelbildern, auf denen er durch eine Dé-coll/age-Technik Rückseiten von Plakatwänden darstellt, während sich Kollegen wie Raymond Hains und Mimmo Rotella der sichtbaren Vorderseite zuwandten. Wie auch die anderen Mitglieder der Gruppe, versuchte Dufrêne mit dieser Technik die Realität des täglichen Lebens in seine Kunst zu integrieren. Er trug so maßgeblich zur Entwicklung der Objektkunst und der frühen Formen der Aktionskunst bei.
Ausstellungen (Auswahl)
- 1987: Documenta 8, Kassel
- 2000: Sprengel Museum, Hannover, Von Kurt Schwitters bis heute
- 2003: Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach, Plakatabreißer
- 2004: Westfälisches Landesmuseum, Münster, Sammlung Cramers
- 2005: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig – MUMOK, Wien, Nouveau Réalisme
- in der ständigen Ausstellung: Centre Pompidou, Paris
- 2015: Schirn Kunsthalle Frankfurt, Poesie der Großstadt. Die Affichisten
Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)
- Centre Pompidou, Paris
- Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach
- Galerie d’Art Contemporain des Musées de Nice, Nizza.
Literatur
- Michael Lentz: Lautpoesie/-musik nach 1945. edition selene, Wien 2000
- Dufrene, Hains, Rotella, Villegle, Vostell: Plakatabrisse aus der Sammlung Cremer, Staatsgalerie Stuttgart 1971
- Benjamin Buchloh u. a.: Hains, Villegle, Dufrene, Rotella, Decollage: les affichistes, Zabriskie, New York 1990
- Opus International. N° 40-41.poesie en question, Editions Georges Fall, Paris, 1973.
- TPL, François Dufrêne, Alain Jouffroy, Wolf Vostell, Verlag Der Kalender, Wuppertal 1961.[1]
- Poesie der Großstadt. Die Affichisten. Bernard Blistène, Fritz Emslander, Esther Schlicht, Didier Semin, Dominique Stella. Snoeck, Köln 2014, ISBN 978-3-9523990-8-8
Weblinks
- Website François Dufrêne - poète et artiste plasticien (französisch)
- François Dufrêne auf kunstaspekte.de
- François Dufrêne bei artfacts.net
- Über Dufrêne in der FAZ, 25. Februar 2006 (Ausstellung bei Reckermann, Köln, 2006). FAZ, 27. Februar 2006, abgerufen am 18. Juli 2020.
- Dufrêne im Rahmen der Ausstellung Poesie der Großstadt. Die Affichisten in der Schirn Kunsthalle Frankfurt