Frühlatein
Als Frühlatein bezeichnet man die früheste, nur durch wenige Inschriften belegte Phase des Lateinischen, die im 7./6. Jahrhundert v. Chr. begann und bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. andauerte.
Frühlateinische Inschriften
Auf der aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. stammenden Fibula Praenestina ist zwar ein Text enthalten, dieser wurde jedoch lange Zeit von manchen Wissenschaftlern als Fälschung aus dem 19. Jahrhundert angesehen. Mittlerweile gelten die Zweifel an ihrer Echtheit jedoch als ausgeräumt.
Von dieser (und der Vetusia-Inschrift) abgesehen ist die Duenos-Inschrift auf einer Vase aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. der älteste heute bekannte frühlateinische Text.
Weitere frühlateinische Textzeugnisse:
- Der Lapis Satricanus
- Der Lapis Niger
- Das Zwölftafelgesetz (ca. 450 v. Chr., allerdings nicht im Original, sondern nur durch spätere, lautlich modernisierte Zitate bekannt)
Weiterentwicklung
Dem Frühlateinischen folgt die altlateinische Phase, deren Anfang das älteste bekannte und nur in wenigen kleinen Fragmenten überlieferte literarische Werk in lateinischer Sprache markiert, die von Livius Andronicus gedichtete lateinische Übertragung der Odyssee mit dem Titel Odusia.
Literatur
- Markus Hartmann: Die frühlateinischen Inschriften und ihre Datierung. Eine linguistisch-archäologisch-paläographische Untersuchung. Hempen, Bremen 2005, ISBN 978-3-934106-47-5 (Rezension).
- Martin Kümmel: Früh- und altlateinische Inschriften, Kursskript
- Gerhard Meiser: Historische Laut- und Formenlehre der lateinischen Sprache, Darmstadt 1998, ISBN 3-534-09210-4, S. 2ff.
- Rudolf Wachter: Altlateinische Inschriften. Sprachliche und epigraphische Untersuchungen zu den Dokumenten bis etwa 150 v. Chr. Peter Lang, Bern 1987.
Weblinks
- glottothèque - Ancient Indo-European Grammars online (englisch), eine Onlinesammlung von Videos zu indogermanischen Sprachen, produziert von der Georg-August-Universität Göttingen