Fort Stark

Fort Stark i​m Rockingham County i​m heutigen US-Bundesstaat New Hampshire w​ar eine Küstenbefestigung d​er US-Armee. Die Festung l​iegt auf e​iner Halbinsel i​m Nordosten v​on New Castle a​n der Mündung d​es Piscataqua River i​n den Atlantik. Die Ruinen d​es Forts s​ind heute e​ine State Historic Site.

Fort Stark, New Hampshire State Historic Site

Geschichte

Fort Stark w​ar eines v​on insgesamt sieben Forts, d​ie zum Schutz d​es Hafens u​nd der Werft v​on Portsmouth erbaut wurden. Die anderen s​echs Forts w​aren Fort Washington, Fort Constitution u​nd Fort Dearborn i​n New Hampshire s​owie Fort Sullivan, Fort McClary u​nd Fort Foster i​n Maine. Fort Stark w​urde nie i​n kriegerische Handlungen verwickelt.

Kolonialzeit

Die Halbinsel, auf der Fort Stark liegt, wurde früher Jerry's Point genannt. Von der Halbinsel aus überblickt man die Mündung des Piscataqua River und den Little Harbor. Als erste Befestigung wurde 1746 hier eine Battery Cumberland genannte Schanze mit neun 32 Pfünder-Kanonen aufgestellt. Anfang 1775 ließ die britische Kolonialverwaltung von New Hampshire die Erdwerke wieder herrichten und mit acht Geschützen bestücken. Schon im Mai 1775 entfernte die Miliz von New Hampshire die Kanonen und verwendete sie für die Bewaffnung der neuen Forts Washington und Sullivan an der Zufahrt zum Hafen vor Portsmouth. Im September 1775 stellte die Miliz bei Jerry's Point neue Geschütze auf, die sie bei der Erstürmung von Fort William and Mary im Dezember 1774 erbeutet hatten. Nach 1778 verfiel die Batterie.

19. Jahrhundert

1794 wurde die Batterie erneuert und im britisch-amerikanischen Krieg von 1812 mit einer Milizkompanie besetzt. 1815 wurde die Anlage wieder aufgegeben.
Schon während des Sezessionskriegs gab es Pläne, am Jerry's Point eine neue Festung zu errichten. Die Pläne wurden aber nicht umgesetzt. Erst 1872 kaufte die Bundesregierung das Gelände und begann 1873 mit dem Bau einer neuen, Battery Stark genannten Festung aus Beton und Erdwällen, die mit bis zu zwölf 38,1 cm-Rodmankanonen bestückt werden sollte. Aus finanziellen Gründen wurde die Anlage während der Bauarbeiten acht Geschütze reduziert. Die Küstenbefestigung war zu etwa zwei Dritteln fertiggestellt, als 1876 der Bau plötzlich gestoppt wurde. 1879 und 1885/86 wurden noch kleinere Arbeiten fortgeführt, ehe der Bau endgültig eingestellt wurde. Die für die Festung vorgesehenen Geschützte wurden vermutlich nie aufgestellt. 1887 wurde eine kleine Station der Küstenwache auf dem Gelände errichtet. 1898 errichteten Pioniere der US-Armee einen Wellenbrecher und eine größere Anlegestelle. 1908 wurde die Station nach Wood Island bei Fort Foster verlegt.

Ausbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts und Erster Weltkrieg

Nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 erhielt die Küstenverteidigung höhere Priorität. 1899 wurden zwei 20,3-cm-Geschütze provisorisch auf den Betonanlagen der unfertigen Festung aufgestellt, die allerdings schon 1900 wieder abgebaut wurden. Im Zuge des nach dem Kriegsminister Endicott benannten Bauprogramms begann in diesem Jahr der Bau von vier neuen Geschützstellungen. Dazu wurden drei der fertiggestellten Stellungen der alten Anlage von 1874 komplett und vier teilweise abgebrochen. Das neue Fort wurde mit zwei 30,5 cm-Geschützen, zwei 15,2 cm-Geschützen und vier 7,6 cm-Geschützen bestückt. Die Festung wurde 1900 nach John Stark, dem Kommandanten der Miliz von New Hampshire im Unabhängigkeitskrieg benannt und 1905 Fort Constitution unterstellt. Ab 1907 wurde die Anlage um verschiedene Minenlager erweitert. Die alte Station der Küstenwache diente als Kaserne, während Feuerleitgeräte, Suchscheinwerfer und verschiedene andere Lager- und Werkstattgebäude die Festung vervollständigten.
1915 wurden zusätzliche Kasernengebäude errichtet. Während des Ersten Weltkriegs wurden 1917 die Rohre der 15,2 cm-Geschütze demontiert, da sie für die Verschiffung zur Westfront nach Frankreich vorgesehen waren. Die Rohre wurden nach Kriegsende nicht mehr ersetzt und die Lafetten 1921 endgültig abgebaut. Die Minenbunker und anderen Einrichtungen zur Verminung der Hafeneinfahrt wurden abgerissen, da diese Aufgabe nach Ende des Weltkriegs an Fort Constitution übertragen worden war. Dafür wurden teilweise neue Feuerleitgeräte errichtet. Die Besatzung des Forts wurde jedoch abgezogen und das Fort wurde nur von einem Hausmeister in Stand gehalten.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Festung 1941 reaktiviert. Die alten Kasernen wurden durch neue Holzbauten ersetzt, dazu kamen eine Feuerwache, Offiziersquartiere, ein Wachhaus und zahlreiche andere Gebäude. Zwischen Fort Stark und Fort Foster war ein Sperrnetz zur U-Bootabwehr gespannt. Die alte Küstenwachenstation diente als Signalturm, von der aus Signale an das Wachboot der Coast Guard gegeben wurde, wenn das Netz geöffnet oder geschlossen werden sollte. 1942 wurden die veralteten Schnellfeuerkanonen demontiert. Die Schwere Artillerie von Fort Stark blieb bis zur Fertigstellung von Fort Dearborn 1944 aktiv und wurde dann ebenfalls demontiert. Zur Abwehr von gegnerischen Bootsangriffen wurden neue leichte Geschütze aufgestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

1948 wurden d​ie verbliebenen Geschütze v​on Fort Stark verschrottet u​nd das Gelände w​urde 1950 d​er US Navy übergeben, d​ie dort Wartungspersonal unterbrachte. Zahlreiche d​er alten Kasernengebäude wurden abgerissen. 1953 b​ezog eine Reserveeinheit d​er Marine d​as ehemalige Küstenfort u​nd nutzte e​s bis 1980 a​ls Übungsgelände. 1963 wurden a​uf einer d​er alten Geschützbatterien z​wei 7,6 cm-Geschütze a​ls Mahnmal a​n den Untergang d​es Atom-U-Boots USS Thresher v​or Cape Cod aufgestellt. Eines d​er Geschütze befindet s​ich heute i​n dem kleinen Museum d​er Historic Site.

Nachmilitärische Nutzung

1978 wurde der Großteil des Geländes dem Staat New Hampshire zur Errichtung eines State Parks übergeben, die verbliebenen 6000 Quadratmeter folgten 1983. Bis auf die ehemaligen Batterien und das 1910 erbaute Waffenlager, das als Besucherzentrum und Museum der State Historic Site diente, wurden alle verbliebenen Bauten abgerissen.
Das ehemalige Fort ist heute eine vier Hektar große State Historic Site. Der Eintritt auf das Gelände ist kostenlos, die Anlage ist ganzjährig tagsüber zugänglich. Seit 1998 ist kein ständiges Parkpersonal mehr anwesend, das kleine Museum ist nur im Sommer samstags oder auf Voranmeldung geöffnet. Nach Zerstörungen durch Vandalismus sind die Innenräume der Geschützbatterien seit 2002 nicht mehr zugänglich.

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