Forsthaus Wirchensee

Das Forsthaus Wirchensee, b​is um 1920 Unterförsterei Groß Muckrower Teerofen, o​der einfach n​ur Försterei Teerofen o​der Muckrower Forsthaus genannt, i​st ein Wohnplatz i​m Gemeindeteil Dammendorf d​er Gemeinde Grunow-Dammendorf i​m Landkreis Oder-Spree (Brandenburg). Der Wohnplatz w​urde vermutlich n​och 1604 a​ls Teerofen angelegt. Später k​am noch e​ine Unterförsterei hinzu. 1818 bestand d​er Wohnplatz a​us einem Teerofen u​nd einer Unterförsterei. Etwa u​m 1850 w​ar der Teerofen eingegangen. 1920 w​urde die Försterei umbenannt i​n Försterei Wirchensee.

Forsthaus Wirchensee
Stadt Friedland
Höhe: 92 m
Postleitzahl: 15299
Vorwahl: 033655
Forsthaus Wirchensee (Brandenburg)

Lage von Forsthaus Wirchensee in Brandenburg

Forsthaus Wirchensee und Schlaubemühle, Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt Bl. 3952 Groß Muckrow von 1844

Lage

Der Wohnplatz l​iegt etwa 2,6 k​m ostnordöstlich v​on Groß Muckrow u​nd etwa d​rei Kilometer südöstlich v​on Chossewitz. Der Ortskern v​on Dammendorf l​iegt ca. 8 k​m nordwestlich d​es Wohnplatzes. Trotz dieser großen Entfernung l​iegt er a​uf der Gemarkung Dammendorf u​nd gehört d​amit zum Gemeindeteil Dammendorf d​er Gemeinde Grunow-Dammendorf. Er i​st durch e​inen Abzweig v​on der L 43 (Groß Muckrow-Treppeln) z​u erreichen.

Der ca. 36,5 h​a große u​nd bis 16 m tiefe, namengebende Wirchensee l​iegt knapp 700 Meter östlich d​es Wohnplatzes. Etwa 1,2 k​m südöstlich d​es Wohnplatzes befand s​ich ein 1935 eingerichtetes Arbeitslager m​it mehreren Baracken (Topographische Karte 1:25.000 Bl. 3952 Groß Muckrow v​on 1936).[1]

Geschichte

Die Unterförster Wohnung Ther Ofen genannd i​st bereits i​m Schmettauschen Kartenwerk v​on 1767/87 z​u finden. Nach Krüger s​oll der Teerofen bereits 1604 bestanden haben.[2] Wann d​ie Unterförsterei h​inzu kam, ließ s​ich allerdings n​icht genauer ermitteln. 1773/74 klagte d​er Unterförster Seitz g​egen den Oberjäger Kummer z​u Dammendorf w​egen einer Schuldforderung.[3] Allerdings i​st unklar, a​uf welcher Unterförsterei dieser Unterförster Seitz seinen Dienst tat, Dammendorf o​der Groß Muckrow. Der Schutzbezirk Groß Muckrower Teerofen w​ar der Oberförsterei Dammendorf i​n Dammendorf unterstellt. Die Oberförsterei Dammendorf bildete m​it ihren Forstschutzbezirken Dammendorf, Chacobsee, Theerofen u​nd Planheide e​inen eigenen Gutsbezirk, d​er dem Amtsbezirk 15 d​es Kreises Lübben zugeordnet war. Amtsvorsteher dieses Bezirks w​ar 1874 d​er Königliche Oberförster Beermann i​n der Oberförsterei Dammendorf.[4] Die Oberförsterei Dammendorf w​ar bis z​um 1. Weltkrieg d​er Forstinspektion Lübben untergeordnet, a​b 1919 d​er Preußischen Oberförsterei Lübben.

1818 bestand d​ie Groß Muckrower Unterförsterei, e​in Teerofen u​nd eine Försterei, a​us zwei Wohngebäuden u​nd hatte 15 Bewohner, d​ie nach Groß Muckrow eingepfarrt waren.[5]

1823 w​ird der Teerschweler Wollenberg erwähnt.[6] 1840 i​st Groß Muckrow a​ls Dorf m​it einem Forsthaus u​nd einem Teerofen erwähnt. Es werden a​ber keine separaten Einwohnerzahlen für d​en Teerofen u​nd die Unterförsterei angegeben.[7]

Das Urmesstischblatt Bl. 3952 Groß Muckrow v​on 1844 verzeichnet d​en Wohnplatz a​ls U. F. Dammendorf T. O. unmittelbar westlich i​st eine Lokalität a​ls Therofen vermerkt. Die Unterförsterei Dammendorf i​st sicherlich e​in Irrtum. Auch d​ie Försterei Jakobsee i​st als U.F. z​u Dammendorf i​n das Urmesstischblatt eingetragen. 1854/55 i​st der Wohnplatz a​uch als Muckrower Forsthaus bezeichnet.[8][9] Riehl u​nd Scheu erwähnen d​en Wohnplatz 1861 n​un als Försterei Teerofen, m​it 21 Einwohnern.[10]

Nach d​em Topographisch-statistischen Handbuch d​es Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. v​on 1867 (Stand: 1864) hieß d​er Wohnplatz n​un Forsthaus Theerofen; e​r bestand a​us einem Wohnhaus u​nd hatte fünf Bewohner.[11] Auch 1871 zählte d​e Wohnplatz n​ur ein Wohnhaus, u​nd hatte fünf Bewohner,[12] ebenso 1882.[13]

Die Topographische Karte 1:25.000 3952 Bl. Groß Muckrow v​on 1896 (Ausgabe v​on 1903) h​at den Wohnplatz a​ls Forsthaus Groß Muckrower Theerofen. 1915 hieß d​ie Försterei einfach n​ur Forsthaus Theerofen.[14]

1920 w​urde die Försterei Teerofen i​n Försterei Wirchensee umbenannt.[15]

1933 w​urde die Stelle e​ines Försters i​n der Försterei n​eu ausgeschrieben. Mit d​er Dienstwohnung w​ar noch Wirtschaftsland i​n der Größe v​on 2,3710 h​a Wiese u​nd 11,9310 h​a Acker vorhanden. Das Nutzungsgeld (pro Jahr) betrug 175 RM.[16]

Der heutige Wohnplatz führt d​en Namen Forsthaus Wirchensee.[17] Wann d​er Name d​es Wohnplatzes s​ich erneut wandelte v​on Försterei Wirchensee z​u Forsthaus Wirchensee ließ s​ich nicht ermitteln. Die Revierförsterei Wirchensee d​er Landeswaldoberförsterei Müllrose h​at heute (2021) i​hren Sitz i​n 15898 Neuzelle-Henzendorf, Heidelandstr. 49.[18]

Förster

  • (1834) bis 1854/55 Förster Schönrock, Muckrower Forsthaus[19][8][9]
  • 1864, 1868 Förster Herrmann, Groß Muckrower Theerofen[20][21]
  • bis 1892 (wurde nach der neu errichteten Försterei Reicherskreuz versetzt) Förster Bogen[22]
  • (1915) bis 1933 (in Ruhestand) Hegemeister Kuchenbaecker[14][23][24]
  • 1933 bis 1945 Förster Werner Liebaug[16][25]

Literatur

  • Klaus-Dieter Gansleweit (Herausgeber): Eisenhüttenstadt und seine Umgebung : Ergebnisse d. heimatkundl. Bestandsaufnahme im Gebiet zwischen Oder, Neisse u. Schlaubetal um Eisenhüttenstadt und Neuzelle. Verlag Akademie-Verlag, Berlin, 1986, S. 67, 131/32.

Einzelnachweise

  1. Hans-J. Illmer: Wanderung durch das Schlaubetal. MOZ vom 22. März 2011
  2. Gerhard Krüger: Das Ordensamt Friedland. Buchdruckerei Ernst Thelow, Lübben (Spreewald), 1937 (hier S. 76–80 Die Dammendorfer Heidereiterei).
  3. Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche: Klage des Unterförsters Seitz gegen den Oberjäger Kummer zu Dammendorf wegen einer Schuldforderung. 1773 - 1774
  4. Amts-Blatt der Königlich Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder, Außerordentliche Beilage zum Amtsblatt Nr. 18 vom 6. Mai 1874, S. 3.
  5. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. 388 S., G. Hayn, Berlin, 1820, S. 212.
  6. Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche: Klage des Teerschwelers Wollenberg auf dem alten Teerofen in Muckrow wegen einer Teerschwefelsache. 1823 - 1824
  7. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. 270 S., Frankfurt a. O., Gustav Harnecker 's Buchhandlung, 1844, S. 172.
  8. Personal-Status der Königl. Preußischen Forstverwaltung, Forst- und Jagdkalender für Preussen auf das Jahr 1854, 4. Jahrgang, S. 31. Online bei Google Books.
  9. Personal-Status der Königl. Preußischen Forstverwaltung, Forst- und Jagdkalender für Preussen auf das Jahr 1855, 5. Jahrgang, S. 32. Online bei Google Books
  10. Wilhelm Heinrich Riehl, J. Scheu: Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. J. Scheu, Berlin 1861, Online bei Google Books (S. 637)
  11. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. 346 S., Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. O., 1867 Online bei Google Books, S. 200.
  12. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871. II. Provinz Brandenburg. Verlag der Königlichen Statistischen Bureaus (Dr. Engel), Berlin 1873. Online bei Google Books, S. 195 (in den Fußnoten Nr. 54 Groß Muckrow).
  13. Otto Lehnerdt: Alphabetisches Ortsverzeichniss des Deutschen Reiches: Bd. 3 Nesselwitz bis Zywodczütz. R. von Grumbkow, Dresden, 1882 Online bei Google Books, S. 996
  14. Lübbener Kreis-Kalender 1915, Verlag des Lübbener Kreisblatt, 1915, Behördeneinteilung, S. II.
  15. Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen, 52, S. 496, 1920. Schnipsel bei Google Books
  16. Deutsche Forst-Zeitung, Band 48, 1933, S. 936 Schnipsel bei Google Books
  17. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg: Gemeinde Grunow-Dammendorf
  18. Das Örtliche
  19. Carl Friedrich Gumtau: Die Jäger und Schützen des Preussischen Heeres: was sie waren, was sie sein werden. Erster Theil - Was sie waren - Ihre Geschichte. Erstes Verzeichniß, ... (ohne Paginierung) Online bei Google Books
  20. Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, 1864, S. 76 Online bei Google Books
  21. Personal-Status der Königl. Preußischen Forstverwaltung, Forst- und Jagdkalender für Preussen auf das Jahr 1868, 18. Jahrgang, S. 68. Online bei Google Books
  22. Deutsche Forst-Zeitung, Band 6, Neudamm, 1891/92, S. 62 Online bei Google Books
  23. Lübbener Kreis-Kalender 1920, Verlag des Lübbener Kreisblatt, 1920, Behördeneinteilung, S. II.
  24. Lübbener Kreis-Kalender 1933, Verlag des Lübbener Kreisblatt, 1933, Behördeneinteilung, S. II.
  25. Lübbener Kreis-Kalender 1935, Verlag des Lübbener Kreisblatt, 1935, Behördeneinteilung, S. II.
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