Forstersche Kentia
Die Forstersche Kentia (Howea forsteriana), sie wird fast immer einfach Kentiapalme genannt, ist eine auf der australischen Lord-Howe-Insel endemische Palmenart.
Forstersche Kentia | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Forstersche Kentia (Howea forsteriana) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Howea forsteriana | ||||||||||||
(F.Muell.) Becc. |
Merkmale
Der Stamm von ausgewachsenen Exemplaren kann 15 bis 18 m hoch werden, in Kultur erreichen sie jedoch meist nur die Hälfte. Der Stammdurchmesser beträgt 15 cm, wobei die Basis geschwollen ist. Der Stamm ist grau bis hellbraun und dicht mit ringförmigen Blattnarben besetzt.[1]
Die Blattkrone von ausgewachsenen Palmen ist 6 m breit und 3,6 bis 4,5 m hoch. Sie reicht etwas den Stamm hinab, ist aber nicht völlig rund. Die Blätter sind 2,4 bis 2,6 m lang, der Blattstiel ist 1,2 bis 1,5 m lang. Die Rhachis ist gebogen. Die Fiederblättchen sind 60 bis 90 cm lang, dunkelgrün, schmal lanzettlich, schlaff und hängend. An der Blattbasis befinden sich viele braune, verwobene Blattfasern, die erst zusammen mit dem Blatt abfallen.[1]
Die Blatt-Epidermis ist an der Außenseite etwas verdickt, an der Unterseite in den Interkostalfeldern auch etwas papillös. Die Nebenzellen der Stomata haben verdickte Wände, der mittlere Teil des Zell-Lumen ist eingeengt. Ein Palisadenparenchym ist leicht differenziert. Es gibt reichlich Fasern, diese sind mit den adaxialen, eher kleinen Hypodermis-Zellen verbunden.[2]
Die Früchte sind rund 5 cm lang, ellipsoidisch und zur Reife orangefarben oder rot.[1]
Verbreitung und Ökologie
H. forsteriana ist endemisch auf der australischen Lord-Howe-Insel. Sie kommt hier vorwiegend über Kalksandstein, der im Tiefland dominiert, im Gegensatz zu ihrer Schwesterart, Howea belmoreana, die in größeren Höhenlagen häufiger auftritt.[3]
H. forsteriana ist proterandrisch, die männliche Hauptblüte liegt rund zwei Wochen vor der weiblichen. Wachsen die Palmen jedoch auf vulkanischem und nicht auf kalkreichem Untergrund, so erfolgt die Blüte gleichzeitig. Sie blüht etwa sechs Wochen vor H. belmoreana. Wichtigster Bestäubungsmechanismus ist der Wind.[3]
Systematik
Howea forsteriana wurde 1870 von Ferdinand von Mueller als Kentia forsteriana erstbeschrieben. 1877 wurde die Art von Odoardo Beccari in die Gattung Howea überstellt.[4]
Das Art-Epitheton forsteriana bezieht sich auf den australischen Politiker William Forster.[1]
Die beiden Schwester-Arten H. belmoreana und H. forsteriana haben sich erst nach Entstehen der Lord-Howe-Insel voneinander getrennt. Die beiden Arten sind voneinander reproduktiv isoliert. Sie gelten als Beispiel für sympatrische Artbildung.[3]
Verwendung
Howea forsteriana ist eine häufige Zierpflanze.
Sie benötigt mäßige, aber regelmäßige Feuchtigkeit. Sie kann im Freien in den USDA-Klimazonen 10 und 11 angepflanzt werden. Ältere Exemplare vertragen leichten Frost.[1]
H. forsteriana ist eine der häufigsten Zimmer-Palmen und wird seit über 100 Jahren als Innendekoration verwendet. Sie verträgt sowohl schlechtes Licht als auch Vernachlässigung.[1]
Belege
- Robert Lee Riffle, Paul Craft: An Encyclopedia of Cultivated Palms, 4. Auflage, Timber Press, Portland 2007, ISBN 978-0-88192-558-6, S. 350.
- P. Barry Tomlinson, James W. Horn, Jack B. Fisher: The Anatomy of Palms - Arecaceae - Palmae. Oxford University Press, Oxford 2011, S. 232. ISBN 978-0-19-955892-6
- Vincent Savolainen, Marie-Charlotte Anstett, Christian Lexer, Ian Hutton, James J. Clarkson, Maria V. Norup, Martyn P. Powell, David Springate, Nicolas Salamin, William J. Baker: Sympatric speciation in palms on an oceanic island. Science, 2006, Band 441, S. 210–213. doi:10.1038/nature04566; (PDF, 291 kB) (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Howea forsteriana in der World Checklist of Selected Plant Families, abgerufen 6. Juni 2015.
Weblinks
- Howea forsteriana in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Johnson, 1998. Abgerufen am 11. Mai 2006.