Followfood
Die Followfood GmbH ist ein deutsches Unternehmen der Bio-Lebensmittel-Branche mit Sitz in Friedrichshafen.[4] Es vertreibt mit den Marken „followfish“ und „followfood“ Lebensmittel nach EU-Bio-Standard.
Followfood | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2000[1] |
Sitz | Friedrichshafen, Deutschland |
Leitung | Geschäftsführung: Jürg Knoll und Harri Butsch |
Mitarbeiterzahl | 35[2] |
Umsatz | > 73 Mio. Euro[3] |
Branche | Bio-Lebensmittelhandel |
Website | followfood.de |
Stand: 10. April 2021 |
Geschichte
Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 von Jürg Knoll und Harri Butsch unter dem Namen fish & more GmbH gegründet, zunächst mit dem Ziel, Fisch nach Deutschland zu importieren.[5] Es belieferte den Fach- und Lebensmitteleinzelhandel mit Tiefkühlfisch. Im Jahr 2007 führten Knoll und Butsch einen „Tracking-Code“ auf Fischprodukte ein, der Herkunft, Produzenten und Produktionswege für Kunden nachvollziehbar offenlegt.[4][6] Im Februar 2008 wurde die Marke „followfish“ dem Handel vorgestellt. Laut einer Fallstudie von Karl-Michael Griese von der Hochschule Osnabrück nimmt die Marke im Zusammenhang des nachhaltigen Wirtschaftens eine Vorreiterrolle ein.[7]
Der Tracking-Code ist inzwischen zu einem neuen Standard[8] für Tiefkühl-Fischprodukte geworden, wie die WirtschaftsWoche schrieb.[4] Im Dezember 2015 erfolgte eine Umbenennung der fish & more GmbH zu followfood GmbH.[8] Auch der mit der Handangel gefangene Thunfisch, den followfish als erstes Unternehmen[4] in Deutschland anbot, hat bei anderen Lebensmittelproduzenten und Händlern Nachahmung gefunden. 2017 führte das Unternehmen den ersten Fairtrade-Thunfisch in Deutschland ein und bringt seitdem auch zahlreiche Nicht-Fischprodukte auf den Markt.[9] Im Bereich der Bio-Pizza war Followfood 2018 laut Handelsblatt Marktführer.[10] Im Jahr 2020 galt das Unternehmen als Marktführer im Bio-Fachhandel mit 45 % Marktanteil.[11][12][13] In Deutschland sind die Produkte im Lebensmitteleinzelhandel sowie im Biofachhandel vertreten.[7]
Anfang September 2021 erwarb der Investor Sven Schulz (Mitgründer und Vorstandsvorsitzender von Akasol) über seine Beteiligungsgesellschaft Summiteer rund 29 % der Anteile am Unternehmen. Die beiden followfood-Gründer Jürg Knoll und Harri Butsch blieben Mehrheitsgesellschafter, weiterer Minderheitsgesellschafter ist Thomas Holeczek, der über seine Investmentfirma MH Holding seit Gründungstagen beteiligt ist.[14]
Initiativen
Mit der sogenannten „Bodenretter-Initiative“ ab 2019 förderte das Unternehmen ökologische Landwirtschaft.[15] Von jedem verkauften Produkt flossen fünf Cent pro Packung in einen Fonds (beim Biowein sind es 50 Cent pro Flasche).[16] 2019 wurden 50.000 Euro ausgeschüttet, um Biobauern zu unterstützen, ihre Landwirtschaft über den EU-Bio-Standard hinaus auszurichten.
Seit 2017 gleicht das Unternehmen CO2-Emissionen aus, die beim Transport der Produkte entstehen.[17][18] Das Unternehmen investierte in Forschung zur Reduzierung des eigenen Verpackungsmülls.[4]
Im Jahr 2016 führte das Unternehmen eine Kampagne gegen Wildfischerei und illegale Fangmethoden durch.[19] 2019 initiierte followfood einen Shitstorm in Zusammenarbeit mit dem Webvideoproduzenten inscope21, mit dem Ziel, Konsumenten darauf aufmerksam zu machen, sich bewusster mit Lebensmitteln auseinanderzusetzen.[20][21]
Auszeichnungen und Preise
- 2011: Deutscher Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Produkte/Dienstleistungen“[22]
- 2012: Deutscher Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Initiative“[23]
- 2015: „Biomarke des Jahres“ der Zeitschrift Lebensmittel Praxis[24]
- 2020: „Mein gutes Beispiel“ der Bertelsmann Stiftung in der Kategorie „Kleine und mittlere Unternehmen“[25]
Literatur
- Jule Bosch, Lukas Bosch: ÖKOnomie. So retten führende Unternehmensaktivist*innen unsere Zukunft: Erfolgsstrategien aus der Praxis, Campus Verlag, Frankfurt a. M. 2021, ISBN 978-3-593-51364-5 (teilweise einsehbar bei Google Books)
- Karl-Michael Griese: Einführung ins Nachhaltigkeitsmarketing. Fallstudie: followfish, in: ders. (Hrsg.): Nachhaltigkeitsmarketing. Eine fallstudienbasierte Einführung, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-05851-7, S. 3–30
Weblinks
Einzelnachweise
- Stephan Knieps: Followfood: Vom sündigen zum guten Fischhändler. In: Die Welt – welt.de. 24. Juli 2017 (welt.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- Fisch-Adressen: Followfood GmbH. In: fischmagazin.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- 32% Wachstumsplus: followfood mit Rekord-Geschäftsjahr 2020. In: vegconomist.de. 29. März 2021, abgerufen am 10. April 2021.
- Sven Prange: Followfood: Wie sich ein Fischproduzent neu erfand. In: WirtschaftsWoche – wiwo.de. 1. Januar 2018, abgerufen am 7. Juli 2020.
- Stephan Knieps: Followfood: Vom sündigen zum guten Fischhändler. In: Die Welt – welt.de. 24. Juli 2017 (welt.de [abgerufen am 7. Juli 2020]).
- Thorsten Mumme: Dieser Gründer erwirtschaftet mit nachhaltigem Fischfang Millionen. In: gruenderszene.de. 28. August 2018, abgerufen am 7. Juli 2020.
- Karl-Michael Griese: Fallstudie: followfish, in: ders. (Hrsg.): Nachhaltigkeitsmarketing. Eine fallstudienbasierte Einführung, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-05851-7, S. 4
- Max Zimmermann: Followfood: Was hinter dem Erfolg des Lebensmittelhändlers steckt. welt.de, 21. Oktober 2017, abgerufen am 7. Juli 2020 (Interview mit Geschäftsführer Jürg Knoll).
- Thomas Koch: Haltung braucht Mut. Doch davon ist wenig zu sehen…, Wirtschaftswoche, 5. April 2021
- Florian Kolf: Lukrative Weltverbesserung: So wurde Followfood-Gründer Jürg Knoll zum Pionier für nachhaltige Nahrungsmittel. In: handelsblatt.com. 17. Mai 2018, abgerufen am 7. Juli 2020.
- Followfood: Mit Rekordumsatz. In: lebensmittelpraxis.de. 20. Mai 2020, abgerufen am 7. Juli 2020.
- 32% Wachstumsplus: followfood mit Rekord-Geschäftsjahr 2020. In: vegconomist.de. Vegconom, 29. März 2021, abgerufen am 10. April 2021.
- Trotz Corona-Krise: Biomarke followfood wächst im ersten Quartal 2020 über 40 %. In: vegconomist.de. vegconom, 22. Mai 2020, abgerufen am 7. Juli 2020.
- followfood will zur führenden Nachhaltigkeitsmarke werden. Abgerufen am 27. November 2021.
- followfood gründet als erster Lebensmittelhändler Bodenretter-Fond, um Bio-Landwirtschaft noch besser zu machen. In: vegconomist.de. vegconom, 15. Februar 2019, abgerufen am 7. Juli 2020.
- „Wir glauben an das Gute im Essen“. In: akzent-magazin.com. 4. Juni 2019, abgerufen am 7. Juli 2020.
- Followfood gleicht CO2-Emissionen aus. In: tk-report.de. SN Verlag Michael Steinert, abgerufen am 7. Juli 2020.
- Followfood: "Klimaneutral bis 2021", Fischmagazin, 12. Februar 2020
- Mehrdad Amirkhizi: Followfish: Mit Surf-Weltmeister Philip Köster gegen Wildfischer. In: horizont.net. Deutscher Fachverlag, 25. August 2016, abgerufen am 8. Juli 2020.
- Yannick von Eisenhart Rothe: "Mein Herz ist gestorben": Warum wir keine Babydelfine essen – Babykühe aber schon. In: bento.de. 2. Oktober 2019, abgerufen am 8. Juli 2020.
- Torben Lux: So funktioniert Empörungs-Marketing: Das steckt hinter dem Delfin-Baby-Dinner von Inscope. In: omr.com. ramp106, 2. Oktober 2019, abgerufen am 8. Juli 2020.
- Deutscher Nachhaltigkeitspreis: Fish & more GmbH. In: nachhaltigkeitspreis.de. Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis, abgerufen am 13. Juli 2020.
- Deutscher Nachhaltigkeitspreis, Preisträger: Fish & more GmbH, abgerufen 14. April 2021
- Uwe Munzinger: 11 Irrtümer über Marken. So gelingen Markenaufbau und Markenführung, Springer Fachmedien Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-01504-6, S. 48
- Mein gutes Beispiel 2020 - Die Preisträger, Bertelsmann Stiftung, abgerufen am 14. April 2021