Floskel
Die Floskel (lateinisch flosculus „Blümchen“; vgl. hierzu die Redewendung „etwas durch die Blume sagen“) bezeichnet in der Rhetorik der Antike einen Denkspruch oder eine Sentenz, später eine rein formale Redewendung oder Redensart.
In der Umgangssprache werden viele Floskeln verwendet, ohne dass der Sprecher sich dessen bewusst ist. Oft wird eine ernsthafte, bedeutungsvolle Antwort erwartet. Das Gesagte wird durch Floskeln und andere Sprachschablonen so sehr aufgeladen, dass eine eindeutige Stellungnahme nicht mehr zu erkennen ist. Dies stößt beim Hörer auf Missfallen. Daher und aus Unkenntnis der eigentlichen Definition von Floskel wird der Begriff im Alltag oft mit negativer Bedeutung verwendet.
Nicht zuletzt durch Funk- und Fernsehmedien verbreiten sich Floskeln in der deutschen Sprache überaus rasch und sind bei ihren Verwendern subliminal. Durch ihre permanente Wiederholung entwickelt sich das Deutsch ihrer Anwender zum „Papageien-Deutsch“ (Schenk). „Dabei macht jede Floskel für sich noch kein schlechtes Deutsch aus. Allein ihr unablässiger, zwanghafter und unbewusster Gebrauch weist ihre Verwender als Menschen aus, die sich kaum, nicht hinreichend oder gar nicht mehr der Mühe sorgfältiger und präziser Formulierung unterziehen.“[1]
Beispiele für Floskeln sind: halt eben, sag ich jetzt mal, wie schon gesagt, an der/dieser Stelle, sozusagen, dementsprechend, diesbezüglich, so gesehen, letztendlich (statt letztlich oder endlich), im Endeffekt, ein Stück weit, gesetzt den Fall, nicht wirklich, eh, ich würde meinen, in der Hinsicht, in der Situation vor Ort, ist ja nicht an dem, mehr oder minder/weniger, (ich sage) nochmal/noch einmal, vom Prinzip/Grundsatz/Ding her, von daher gesehen, von der Sache her, ich denke, wie gesagt (wobei der hierauf genannte Inhalt nicht zwangsweise bereits gesagt wurde), wenn man so will / wenn Sie so wollen, quasi, im Grunde (genommen), so (ohne, dass danach ein Vergleich käme).
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Hans-Otto Schenk: Deutsch als Papageiensprache. Floskel-Deutsch – und wie man ihm empirisch auf die Schliche kommt. In: Wortschau Nr. 10/2010, ISBN 978-3-9812928-5-5, S. 8–11.