Fidenae
Fidenae (auch Fidena, griechisch meist Φιδῆναι, auch Φιδήνη, Φιδήνα) war eine historische Siedlung in Latium nördlich von Rom. Sie gehörte zu den Latinerstädten, die in der römischen Frühzeit mit der jungen Römischen Republik rivalisierten. Durch ihre brückenkopfartige Lage am linken Ufer des Tiber spielte sie als Vorposten der Stadt Veji eine wichtige Rolle, bis sie 426 v. Chr. von Rom unterworfen wurde.
Fidenae wurde angeblich von albanischen Königen gegründet[1] und nahm am latinischen Fest auf dem Albanus Mons (Monte Cavo) teil.[2] Die bei Titus Livius, Dionysios von Halikarnassos und Plutarch wiedergegebenen Kriege mit Rom während der Königszeit sind frei erfunden, ebenso wie der etruskische Ursprung der Stadt, den Strabon und Livius hervorheben.[3] Sie unterstützte angeblich die Tarquinier im späten 6. Jahrhundert v. Chr.[4] und soll sich im frühen 5. Jahrhundert heftige Kämpfe mit Rom geliefert haben, was jedoch als spätere Erfindung anzusehen ist. Fidenae wurde 426 v. Chr. von Rom eingenommen, das ein wichtiges Signal im Krieg mit der Konkurrentin Veji war.
Nach dem Galliereinfall (Schlacht an der Allia) in Rom 387 v. Chr. versuchte Fidenae einen Aufstand[5] und wurde von Rom zerstört[6]. Fortan existierte die Stadt nur noch als kleinere Siedlung, wird jedoch noch unter den Kaisern Trajan und Gallienus mit einem Stadtrat (senatus Fidenatium) erwähnt. Im Jahr 140 wurde Mark Aurel, der im Jahr zuvor als Caesar zum Thronfolger designiert war, vom Senatus Fidenatium eine Statue gewidmet. Auf der erhaltenen Basis befindet sich die namentliche Widmung des Senats.[7]
Fidenae war die erste Station auf der Via Salaria. Im Jahr 27 wurde dort ein hölzernes Amphitheater errichtet, das schon bei der Eröffnung einstürzte. Nach Sueton kamen bei dem Unglück über 20.000 Menschen zu Tode.[8] Tacitus berichtet von 50.000 Verletzten und Toten.[9]
Die Reste der Siedlung liegen am Nordrand des modernen römischen Stadtteils Fidene im IV Municipio Monte Sacro. Auf die antike Stadt geht das Titularbistum Fidenae der katholischen Kirche zurück.
Literatur
- Christian Hülsen: Fidenae. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI,1, Stuttgart 1907, Sp. 2278 f.
- Lorenzo Quilici, Stefania Quilici Gigli: Fidenae. CNR, Rom 1993 (Latium vetus, 6).
Einzelnachweise
- So Vergil, Aeneis; Dionysios von Halikarnassos 2, 53; Solinus 2, 16.
- Plinius der Ältere, Naturalis historia 3, 69.
- Strabon 5, 226. Livius 1, 15, 1.
- Livius 2, 19. Dionysios 5, 40. 43. 52. 60.
- Varro, De lingua latina 6, 18. Macrobius, Saturnalia 1, 11, 37.
- Florus, Eutropius, Macrobius.
- AE 1889, 169
- Sueton, Tiberius 40.
- Tacitus, Annales 4, 62.